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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Seifenwasser Alma Yastria vorn ins Gesicht. Und sie empfand eine große Befriedigung, als der Aufseherin plötzlich die Worte fehlten, während ihr die schmutziggraue Brühe vom Kopf tropfte.
    Sie steckten sie in die Einzelzelle – eine kleine, schwarze Kammer von 1,20 m Seitenlänge, fensterlos und völlig kahl. Do ließen sie sie in der samtschwarzen Finsternis bis zu ihre Auspeitschung und glaubten, sie damit zu bestrafen. Sie setzte sich mit verschränkten Beinen und an die Wand gelehnte Rücken so bequem wie möglich, entspannte sich in diese Stille und begriff in jenen wenigen ersten Augenblicken da wahrhaft Entsetzliche: niemals wirklich allein zu sein, niemals in der Lage zu sein, aus eigener Kraft zu fliehen. Sie schloß die Augen und dachte an die Abende, da sie unter de Mondenzerstreuung mit Teras an ihrer Seite herumgezogen war, sich an der kühlen Silberruhe gefreut und mit Steine und Schleudern Zipfler und Huscher gejagt hatte. Ihren Fan hatten sie dann auf die Küchenveranda gelegt und gemeinsam gekichert, wenn Tantchen Köchin die Verwunderte spielte. Im Laufe der Minuten oder Stunden (sie hätte es nicht sage können, und es war ihr auch gleichgültig) schlief sie ein, und sie schlief besser als zuvor auf der Strohmatte, durch die ihr die eisige Kälte des Steinbodens in die Knochen gekrochen war.
     
    Ruhelos, unfähig, sich zu entspannen und mit auf dem Rücke zuckenden Händen, schlich Tuli in der Zelle auf und ab. Ihr bloßen Füße knirschten auf den sandigen Steinfliesen. Sie zog beim Anblick des Abfalleimers die Nase kraus.
Diese elenden, alten Hexen, sie haben nicht zugelassen, daß Mama oder Sanani ihn ausschütteten.
Ihr Magen knurrte, und sie begriff, daß das Zittern in ihren Beinen auch von ihrem Hunger her rührte. Zum Frühstück hatte es einen Napf wäßriges Porridge gegeben und seither nichts mehr. Behutsam drückte sie ihre Rücken flach an die Wand, daß die kalten Steine ihre Striemen kühlten. »Haben sie euch zu essen gegeben, Mama?«
    Annic schaute hoch. »Zu Essen? Ja.«
    »Brot und Wasser«, erklärte Sanani. »Und dir?«
    »Nichts«, Tuli schnaubte verächtlich. »Die wollen mich durch den Hunger lammfromm und klein machen. Wenn es nicht mit Schlägen geht, dann eben mit Hunger. Ha, denn viel Glück!« Das Fenster neben ihr befand sich in Schulterhöhe. Sie schwenkte herum und schloß die Hände um die Gitterstäbe. Wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie ein Stück des öden Innenhofs sehen, aber auch einen Streifen Himmel und das Antlitz von Nijilic TheDom mit den kleineren Tänzern neben sich. Eine leichte, für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Brise wehte herein und brachte die intensiven Gerüche der Nacht mit sich. In diesem Augenblick sehnte sie sich so heftig danach, draußen zu sein, daß sie fast begonnen hätte, an den Steinen zu reißen. Sie schloß die Augen, spannte die Hände noch fester um die Gitterstäbe und schluckte schwer. Als das Bedürfnis ein wenig nachließ, wich sie vom Fenster zurück und begann wieder auf- und abzugehen. »Ich glaube nicht, daß ich das noch lange aushalte, Mama.«
    Weder Annic noch Sanani antworteten. Das einzige Geräusch In der Zelle blieb das Patschen von Tulis Füßen, während sie mit wachsender Verzweiflung immer wieder kehrtmachte. »Wenn Alma Yastria nur noch ein Wort sagt...« sie schlug auf ihren Oberschenkel, »ein einziges Wort, ein chinjisch winziges Wörtchen, dann beiße ich ihr die Nase ab.«
    Annic seufzte. »Setz dich hin, ehe du uns alle verrückt machst.«
    »Ich...« Sie wirbelte herum und wirkte plötzlich sehr aufgeregt, als ganz in der Nähe des Fensters von draußen ein trillerndes Pfeifen ertönte, der Schrei eines Kankapassars, der auf seinen Gassäcken und mit ausgebreiteten Flügelmembranen im Jagdflug dahinglitt. Sie lief zum Fenster, packte wieder die Gitterstangen und wartete. Der Ruf erscholl noch zweimal.
    Annic erhob sich und streckte Sanani die Hand hin. »Was ist los, Tuli?«
    Ohne zu antworten befeuchtete Tuli ihre Lippen, rollte die Zunge und stieß ein trillerndes Pfeifen hervor.
    »Tuli?« Das Wort war der Hauch eines Lauts, den ein Windstoß hereintrug.
    »Hier.« Sie reckte sich höher auf die Zehen, streckte den Arm so weit sie konnte durch das Gitter und wackelte mit den Fingern. »Teras?«
    »Ins Schwarze getroffen. Halt aus, ich werde sofort bei euch sein.«
    »Sei vorsichtig.« Sie drückte den Kopf an die Stäbe, schloß di Augen und versuchte in der Luft zu

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