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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Alarm.«
    »Trotzdem hauen wir jetzt besser ab.«
    »Ich weiß, brauchst du Hilfe?«
    Tuli nickte. »Schieb mich hoch. Meine Arme wollen noch nicht so recht.«
     
    Gegen Morgen klammerte Tuli sich an den Sattelrand und hielt sich nur noch mit purer Willenskraft im Sattel. Sie folgte Teras auf der Hochstraße und trieb dahin in einer Welt von Schmerzen, so wundgescheuert waren ihre Schenkel trotz der Hosen. Niemals zuvor war sie so lange geritten. Bei den meisten ihrer nächtlichen Streifzüge hatten sie und Teras die Grenzhecken von Gradintan nicht überschritten. Sie war mit den anderen Gradins nach Oras gereist, als diese eine Pilgerfahrt zum Tempel machten, um die Mondensammlung zu begehen, doch sie waren alle zu Fuß gegangen und hatten die Meilen langsam und gemütlich zurückgelegt.
    Eine Hand schloß sich um ihren Arm und stützte sie. Allmählich begriff sie, daß ihr Reittier stand. Mühsam schlug sie die Augen auf. Teras beugte sich besorgt zu ihr herüber. Er
sieht überhaupt nicht müde aus,
dachte sie voller Groll. »Tuli?« Sie sah, wie sein Mund sich öffnete und schloß. Das Wort schien aus großer Ferne wie durch Meereswellen zu kommen. Sie blinzelte. »Tuli, ist alles in Ordnung?«
    Sie dachte über die Worte nach und nickte dann vorsichtig. Die Welt schwankte. Die um ihren Arm geschlossene Hand war das einzige, was sie davon abhielt, in langsamen Kreisen auf den Boden nach unten zu sinken. »Müde«, krächzte sie. »Das ist alles«.
    »Wir werden eine Weile rasten. Laß los.« Teras zog die Zügel aus ihren steifen Gingern und führte die Macain einen Hang hinunter. Ein
Hang?
dachte sie. Die Hochstraße war doch eben. Eben. Eben. Eben. Die Gewichtsverlagerung ließ einige Krusten auf ihren Wundstellen aufbrechen. Der Schmerz riß sie aus dem Nebel ihrer Erschöpfung. Sie schob ihre Hände zum Sattelrand und straffte den Rücken. Vor ihr ragte eine dunkle Baumlinie empor, die alles bis auf den oberen Rand der aufgehenden Sonne verdeckte.
Wir sind die ganze Nacht geritten,
dachte sie und empfand eine vage Verwunderung.
    Als Teras von seinem Reittier rutschte, blickte sie auf das taubenetzte Gras und wußte, daß sie nicht absteigen konnte, jedenfalls nicht ohne Hilfe. Sie lockerte ihren Griff um den Sattelrand und rutschte umher – jeder Muskel protestierte. Das Macai senkte den Kopf und begann gierig an den Grasbüscheln zu seinen Füßen zu zupfen. Sie beobachtete Teras. Er zog die Knie an, trat mit den Füßen und dehnte und wand seinen Oberkörper.
Jetzt ist er stärker als ich,
dachte sie.
Viel stärker.
Sie wandte sich ab und wollte sich nicht eingestehen, daß sie nicht mehr mit ihm mithalten, geschweige denn ihn bevormunden konnte, wie sie das getan hatte, als sie jünger gewesen waren. Er kam munter auf sie zu. »Steif?«
    »Hilf mir runter.« Der wütende Beiklang in ihrer Stimme ließ sie vor Scham erröten, kaum daß sie es ausgesprochen hatte. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen, war wütend auf ihn und sich selbst, so ein schwaches Wesen zu sein. Sie lehnte es ab, schwach, hilflos und unterwürfig zu sein, und schließlich war es nicht Teras' Schuld, daß sie so zerschunden war – warum also machte sie ihm Vorwürfe? »Bitte, Teras, ja?«
    Wenn er ihre Häme überhaupt bemerkt hatte, so machte er ihre Erschöpfung dafür verantwortlich und ignorierte sie. Er ergriff ihre Hände und half ihr herunter. Als ihre Füße den Boden berührten, gaben ihre Knie nach, und sie fiel gegen ihn. Er ließ sie langsam ins Gras sinken.
    Ihr schauderte, als die Kälte durch den Stoff ihrer Hose kroch und ihre Wundstellen auf Po und Schenkeln erreichte. Er kniete neben sie und massierte ihre Waden und knetete Knöchel und Knie, bis das Gefühl wieder in ihre Beine zurückkehrte. Sie ballte die Fäuste, löste die Finger wieder und rieb sich die Arme, als er mit ihren Beinen aufgehört hatte. Er hockte sich auf die Fersen. »Besser?«
    »Ein bißchen.«
    »Hast du Hunger?«
    »Ich bin zu müde. Ich könnte gar nicht schlucken.«
    Er nickte, sprang auf und ging zu seinem Reittier. Einen Augenblick später stand er wieder mit einem Wasserbeutel neben ihr. »Hier«, sagte er. Er kniete nieder, reichte ihr den Beutel und wartete mit trommelnden Fingern, bis sie mit Trinken fertig war. Während sie immer noch weitertrank, streiften seine Augen ruhelos über die Lichtung und blinzelten ins stärker werdende Licht, das dem Schatten unter den Bäumen einen rötlichen Schimmer verlieh.
    Tuli seufzte, ließ

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