Duell der Ritter
habe, kann ich dir damit noch heute Abend die Haare abschneiden.«
Amalie wurde blass, als der schwarze Ritter tief Luft holte und mit aller Kraft an dem Schwert zog. Justus blieb gelassen. »Ich wette, das schafft der nicht. Wenn es nur um Kraft ginge, wäre es zu einfach für ein Ritterspiel. Es muss einen Trick geben, um das Schwert zu ziehen. Vielleicht ein geheimer Mechanismus?«
Zunächst sah es so aus, als sollte er recht behalten. Das Gesicht des schwarzen Ritters lief dunkelrot an, und Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Aus seinem Mund drangen die merkwürdigsten Geräusche. »Uhhrrgurrgwuhhrg …« Doch das Schwert bewegte sich keinen Millimeter. Amalie von Drachenfels lächelte zaghaft. Doch so schnell gab der schwarze Ritter nicht auf. Er nahm seine ganze Kraft zusammen und packte den riesigen Stein mit beiden Händen. Bob war fassungslos. »Irre! Der schafft es, diesen riesigen Klotz hochzuheben!«
Wie ein Gewichtheber hielt der schwarze Ritter den Stein über seinem Kopf in die Höhe. Die Adern an seinen Schläfen schienen fast zu platzen vor lauter Anstrengung.
»Was hat der vor?«, flüsterte Peter.
Das Publikum hielt den Atem an. Auch von Drachenfels starrte auf den Mann. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. Schritt für Schritt bewegte sich der schwarze Ritter zu einer der vielen Steintreppen an der Burgmauer. Dann erklomm er Stufe um Stufe. »Urgahauhrrg!« Als er die letzte Stufe erreicht hatte, warf er den riesigen Stein mit dem darin steckenden Schwert hinunter in den Innenhof und stieß dabei einen fürchterlichen Schrei aus. Der Brocken krachte auf den Steinboden und zersprang in tausend Stücke. Lachend stieg der schwarze Ritter die Stufen wieder hinab und konnte nun mit Leichtigkeit das Schwert aus den Gesteinsbrocken herausnehmen. »Ich habe es«, brüllte er wie ein Gorilla. »Ich habe das Schwert von König Adelbert, oder wie der heißt.«
»König Artus «, zischte Justus leise.
Vom Balkon aus mischte sich jetzt Prinzessin Amalie ein. »Das gilt nicht!«, rief sie aufgeregt. »Das Schwert muss herausgezogen werden. Der hat den Stein einfach kaputt geschlagen. Papa! Sag was!« Doch ihr Vater konnte ihr nicht helfen. »Tut mir leid, Amalie. Aber ich muss das gelten lassen. Er hat das Schwert in der Hand und damit die Aufgabe erfüllt. Er ist im Endspiel.«
Das Publikum war anscheinend auf der Seite der Prinzessin und buhte den schwarzen Ritter aus. »Betrug!«, riefen viele und zeigten mit dem Daumen nach unten.« Dem schwarzen Ritter schien das Freude zu machen. Er lachte laut und verbeugte sich in alle Richtungen. »Zu gütig, meine lieben Untertanen. Zu freundlich. Aber während ihr euch aufregt, bin ich schon längst weg mit den zwanzigtausend Goldstücken. Und natürlich mit der schönen Dame. Na, freust du dich schon, meine Zuckerpuppe?« Amalie warf ihm einen verächtlichen Blick zu.
Jetzt versuchten die anderen beiden Ritter, ihr Schwert aus dem Stein zu ziehen. Sie zogen und zerrten daran, aber schließlich gab der eine auf. Der andere versuchte ebenfalls, den Stein hochzuheben, hatte aber keine Chance. Der schwarze Ritter lachte hämisch. »Vergiss es! Um den anzuheben, musst du noch eine Menge Spinat essen.«
Zum Schluss blieb nur noch David übrig. »Jungs, das schaffe ich niemals. Ich bin kein Superman. Ich will es gerne probieren, aber viele Chancen rechne ich mir nicht aus.«
»Du schaffst das!«, rief da auf einmal Amalie vom Balkon. David gab sich wirklich alle Mühe, aber es war lächerlich. »Jungs, das war’s«, keuchte er. »Das Schwert ist wie eingemauert. Es bewegt sich kein Stück. Ich muss aufgeben.« Die Prinzessin wurde blasser als ihr blondes Haar und warf David einen verzweifelten Blick zu.
Die drei ??? steckten ihre Köpfe zusammen. »Es muss noch eine andere Möglichkeit geben, das Schwert herauszubekommen«, begann Justus, »sonst hätte von Drachenfels diese Aufgabe nicht gestellt. Dass jemand den Stein anheben kann und von der Treppe wirft, damit hat er nicht gerechnet. Bob, kennst du die Sage vom Schwert Excalibur ?« Bob hatte vor einiger Zeit etwas darüber gelesen. Aber wie das Schwert gezogen wurde, das hatte er vergessen. »Da war irgendwas mit einem Zauberer Merlin. Der hat Lancelot, glaube ich, geholfen.«
»Vielleicht mit einem Zauberspruch?«, unterbrach Peter. Bob schüttelte ratlos den Kopf. »Keine Ahnung. Ich weiß nicht mehr.«
Doch Justus hatte eine Idee. »Wartet! Das mit Merlin klingt gut. Ich wette, die Aufgabe
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