Duell der Unsterblichen
Ruck nach oben.
»Bitten Sie mich freundlich darum, und ich werde Sie loslassen.«
»Tun Sie, was Sie wollen, Mister«, grunzte Zabisky. »Brechen Sie mir die Arme. Ich bitte Sie um nichts.«
Falconer ließ den Mann frei. Der Fahrer fuhr herum, die Fäuste erhoben. Sein dickes schwarzes Haar klebte auf der breiten, niedrigen Stirn. Er leckte Regen von seinen Lippen, wartete.
»Zabisky, haben Sie eine Familie? Jemanden, der sich Sorgen machen würde, wenn Sie ein paar Tage ausblieben?«
»Was geht das Sie an?«
»Ich brauche einen Mann, der unter Druck nicht nachgibt. Sie sind in Ordnung. Ich werde Ihnen hundert Dollar pro Tag bezahlen, plus Spesen.«
»Schieben Sie sich Ihr Geld hinten ‘rein, Mister.«
»Zweihundert.«
»Sind Sie verrückt oder was?«
»Ich biete Ihnen einen Job. Vorher mußte ich etwas über Sie wissen. Machen Sie sich nichts daraus, daß es mit dem Montiereisen nicht klappte. Ich bin ein berufsmäßiger Kämpfer.«
Zabisky starrte ihn unsicher an. »Was wollen Sie von mir? Ich bin nicht für die harten Sachen. Für zweihundert pro Tag laß’ ich mich nicht gern zehn Jahre einlochen.«
»Ich möchte, daß Sie meinen Wagen fahren.«
»Zweihundert pro Tag für einen Chauffeur?«
»Es ist mein Geld.« Falconer zog ein zusammengefaltetes Banknotenbündel aus der Tasche, reichte dem anderen zwei Hunderter. Zabisky sah ihn an.
»Wohin?«
»Wohin ich sage.«
Zabisky dachte nach. »Ist das ein ehrliches Angebot?«
»Warum sollte ich Ihre und meine Zeit vergeuden? Kommen Sie mit mir ins Haus, und wir werden darüber reden.« Falconer wandte sich weg und ging die Stufen hinauf. Nach einem Moment steckte Zabisky die Scheine ein, schaltete Licht und Motor seines Wagens aus und folgte.
2
Oberwachtmeister Brasher von der Wachmannschaft stand vor dem Schreibtisch seines Chefs und machte ein unglückliches Gesicht. »Die Hütte gehört einem Mr. Talbot aus Miami«, sagte er. »Sie ist vermietet an eine Mrs. Anne Rogers, Witwe, ungefähr achtunddreißig Jahre alt. Sie arbeitet als Bedienung in einem Motel an der Küste bei Ensenadas.«
»Wo ist sie?«
»Wir haben sie noch nicht gefunden. Aber …«
»Gibt es in der Hütte Spuren von Gewalttätigkeit?«
»Wenn Sie die beiden Polizisten ausnehmen, die niedergeschlagen auf dem Boden lagen, nein.«
»Haben sie gesehen, wer sie angegriffen hat?«
»Sie können nicht viel Nützliches sagen. Harmon erklärt, er sei von einem Mann niedergeschlagen worden, auf den Grayles Personenbeschreibung zutreffe. Weinert hat überhaupt nichts gesehen. Seine Erinnerung hört mit dem Moment auf, wo er hinter Harmon in die Hütte stürmte.«
»Was ist mit dem Wagen der Frau?«
»Ein neunundfünfziger Nash Rambler, rot mit weißem Dach, polizeiliches Kennzeichen 40 D 657, Beule im rechten vorderen Kotflügel.«
»Ist der Wagen gesehen worden?«
»Er durchfuhr die Straßensperre auf dem Festlandsdamm gestern abend um dreiundzwanzig Uhr vierzehn. Die Frau lenkte. Sie war allein.«
»Sind Sie sicher?«
»Die Leute des Sheriffs haben den Wagen durchsucht. Er war leer.«
»Haben noch andere Fahrzeuge die Straßensperre passiert?«
»Nicht einer. Die meisten Leute sind klug genug, bei diesem Wetter zu Haus zu bleiben.«
»Was haben Sie noch über die Frau in Erfahrung gebracht?«
»Sie bewohnt die Hütte seit mehreren Jahren. Ihr Mann war Häftling hier; er starb im Februar. Sie pflegte ihn einmal die Woche zu besuchen. Ich weiß nicht, warum sie danach in der Hütte blieb …«
»Wohin wollte sie mitten in der Nacht, in diesem Wetter?«
»Sie war unterwegs zu Verwandten in Gainesville; sie hatte Angst, es könne eine Überflutung geben.«
»Hat man sie nach den Namen dieser Verwandten gefragt?«
»Nun … das weiß ich nicht. Aber nachdem ihr Wagen sauber war, glaube ich nicht, daß die Posten sie noch weiter verhört haben.«
»Hat sie Verwandte in Gainesville?«
»Da bin ich überfragt, Sir.«
»Stellen Sie es fest, Brasher. Tun Sie sich mit der Polizei zusammen. Sie soll überall im Staat nach dem Wagen Ausschau halten. Und wenn er gefunden wird, möchte ich ihn mit Vergrößerungsgläsern untersucht haben, oben, innen und unten!«
»Ehrlich gesagt, Direktor, ich verstehe nicht ganz, was Sie sich von dem Wagen versprechen. Die Frau verließ die Hütte offensichtlich vor Grayles Ankunft. Er fand sie leer und stieg ein …«
»Gibt es Anzeichen dafür?«
»Nun, das Schloß war intakt. Aber die Hütte ist ein windiger Bretterbau, so eine
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