Duell der Zauberer
aus, andere rochen reptilähnlich. In Kapuzengewänder gehüllte Grolims standen auf Erhebungen und Felsen und durchsuchten die Dunkelheit mit Augen und Geist nach Eindringlingen.
Der Boden unter Garions Pfoten fühlte sich leblos an. Kein Wachstum, kein Leben gab es in dieser Öde. Silk ging gebückt an ihrer Seite, und gemeinsam schlichen sie zu den Ruinen, jede Deckung ausnutzend, die Felsen und die ausgewaschene Gräber boten. Garion erschien die Geschwindigkeit zermürbend langsam, doch Belgarath achtete nicht auf die Zeit. Gelegentlich, wenn sie in der Nähe eines wachhabenden Grolims waren, bewegten sie immer nur eine Pfote gleichzeitig. Die Minuten vergingen, während sie sich näher und näher an die zerfallene Stadt der Nacht heranpirschten.
In der Nähe der eingefallenen Stadtmauer standen zwei Priester Toraks in leisem Gespräch. Ihre gedämpften Stimmen waren für Garions geschärfte Ohren deutlich zu verstehen.
»Die Hunde scheinen heute abend nervös zu sein«, sagte einer der beiden.
»Der Sturm«, erwiderte der andere. »Schlechtes Wetter macht sie immer unruhig.«
»Ich frage mich, wie es wohl ist, ein Hund zu sein«, überlegte der erste Grolim.
»Wenn du willst, kannst du dich ihnen ja anschließen.«
»So neugierig bin ich nun wieder nicht.«
Silk und die beiden Wölfe schlichen lautlos wie Rauch an den beiden müßig plaudernden Wächtern vorbei über die zerfallenen Steine in die tote Stadt der Nacht. Als sie innerhalb der Mauern waren, konnten sie sich rascher bewegen. Die Schatten verbargen ihre Bewegungen, und sie huschten hinter Belgarath zwischen den Trümmern hindurch, stetig auf die Mitte der Stadt zuhaltend, wo sich der Stumpf des Eisenturms jetzt schwarz und düster gegen den Himmel abzeichnete.
Der Geruch nach Rost, fauligem Wasser und Verfall war jetzt viel stärker und flutete in überwältigenden Wellen in Garions wolfsscharfe Nase. Es war ein erstickender Gestank, und er hielt seine Schnauze fest geschlossen und bemühte sich, nicht daran zu denken.
»Wer ist da?« rief eine scharfe Stimme unmittelbar vor ihnen. Ein Grolim trat mit gezogenem Schwert auf die trümmerübersäte Straße und spähte angestrengt in die tiefen Schatten, in die sich die drei, zu Stein erstarrt, duckten. Garion spürte mehr als daß er es sah, oder hörte, wie Silk langsam und vorsichtig nach dem Dolch griff, der in einer Scheide auf seinem Rücken hing. Dann fuhr der Arm des kleinen Mannes ruckartig nach unten, und sein Messer wirbelte singend mit tödlicher Genauigkeit davon.
Der Grolim grunzte, klappte vornüber zusammen, dann seufzte er und sank mit klirrendem Schwert zu Boden.
»Los!« Silk hastete an der zusammengesunkenen Gestalt des Grolims vorbei.
Garion roch frisches Blut, als er an ihm vorbeisprang, und dieser Geruch trieb ihm einen heißen Geschmack ins Maul.
Sie erreichten das Gewirr von verbogenen Pfeilern und zerbrochenen Platten, die einst den eisernen Turm gebildet hatten und schlichen lautlos durch die offenstehende Tür in die völlige Finsternis des darunterliegenden Saales. Hier war der Geruch nach Rost allgegenwärtig, verbunden mit dem Odem uralten, brütenden Unheils. Garion blieb stehen, schnüffelte nervös die verdorbene Luft und fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten. Nur mit Mühe konnte er das tiefe Knurren unterdrücken, das unwillkürlich in seiner Kehle hochstieg.
Er spürte die Berührung von Belgaraths Schulter und folgte dem alten Wolf in dieser absoluten Finsternis, nur geleitet von seinem Geruchssinn. Am anderen Ende des gewaltigen, leeren, eisernen Saals war eine weitere Tür.
Belgarath blieb stehen, und Garion spürte das leise Wispern, als der alte Mann wieder Menschengestalt annahm. Garion sammelte seinen Willen und floß langsam zurück in seine eigentliche Gestalt.
Silk stieß lebhaft, aber leise, eine Reihe bildreicher Flüche aus.
»Was ist los?« flüsterte Belgarath.
»Ich habe vergessen, mein Messer zu holen«, antwortete Silk zähneknirschend. »Es war eins meiner Lieblingsmesser.«
»Was jetzt, Großvater?« fragte Garion heiser flüsternd.
»Direkt hinter dieser Tür führt eine Treppe abwärts.«
»Was ist da unten?«
»Ein Keller. Eine Art Grab, in das Zedar Toraks Körper geschafft hat. Sollen wir hinuntergehen?«
Garion seufzte, dann straffte er die Schultern. »Deswegen sind wir ja wohl hergekommen.«
22
D u glaubst doch nicht ernsthaft, daß ich das akzeptiere, Zedar?«
Garion erstarrte mitten in der Bewegung,
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