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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Königin marschierte zielstrebig auf den Saal zu, in dem sie ihre Audienzen abzuhalten pflegte, und wo der Botschafter sie mit seinen ganzen Dokumenten erwartete.
    Die Höflinge in den Gängen verbeugten sich, als sie mit klappernden Absätzen an ihnen vorüberging, wie immer mit leicht schief sitzender Krone. Ganz uncharakteristisch ignorierte Layla sie diesmal. Jetzt war nicht die Zeit für höfliches Geplauder und müßiges Geschwätz. Sie mußte mit dem Tolnedrer fertig werden, sie hatte schon zu lange gezögert.
    Der Botschafter hatte olivefarbene Haut, zurückweichendes Haar und eine Hakennase. Er trug einen braunen Mantel mit goldenen Blenden, die ihn als zum Hause Borune gehörig auswiesen. Er saß scheinbar träge in einem gepolsterten Sessel am Fenster des sonnigen Zimmers, in dem er sich mit Königin Layla treffen sollte. Bei ihrem Eintritt stand er auf und verbeugte sich elegant. »Eure Hoheit«, murmelte er höflich.
    »Mein lieber Graf Brador«, strahlte Königin Layla ihn an, ihr hilflosestes und zerstreutestes Lächeln aufsetzend, »bitte setzt Euch doch. Wir kennen einander doch gut genug, um all diese ermüdenden Förmlichkeiten beiseite zu lassen.« Sie sank in einen Sessel und fächerte sich mit einer Hand Luft zu. »Es ist warm geworden, nicht wahr?«
    »Hier in Sendarien sind die Sommer schön, Eure Hoheit«, erwiderte der Graf und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder. »Ich frage mich, habt Ihr wohl Gelegenheit gehabt, über die Vorschläge nachzudenken, die ich Euch bei unserer letzten Zusammenkunft unterbreitet hatte?«
    Königin Layla starrte ihn verständnislos an. »Welche Vorschläge waren das, Graf Brador?« Sie stieß ein hilfloses, kleines Lachen aus. »Bitte, verzeiht mir, aber in letzter Zeit läßt mich mein Gedächtnis völlig im Stich. Es gibt so viele Dinge zu beachten. Ich frage mich nur, wie mein Gemahl das alles schafft.«
    »Wir besprachen die Verwaltung des Hafens von Camaar, Eure Hoheit«, erinnerte sie der Graf sanft.
    »Tatsächlich?« Die Königin sah ihn an, als ob sie überhaupt nichts begriff, freute sich aber insgeheim über den Anflug von Ärger, der über sein Gesicht huschte. Das war ihr bester Trick. Indem sie vorgab, alle vorherigen Gespräche vergessen zu haben, zwang sie ihn, jedesmal von vorn zu beginnen. Sie wußte, daß die Strategie des Grafen darin bestand, seinen letztendlichen Vorschlag Stück für Stück aufzubauen. »Was hat uns bloß auf ein so langweiliges Thema gebracht?« fügte sie hinzu.
    »Sicherlich erinnert sich Eure Hoheit noch«, protestierte der Graf mit einer Spur von Verärgerung. »Das tolnedrische Handelsschiff, die Stern von Tol Horb, mußte anderthalb Wochen im Hafen ankern, ehe man einen Liegeplatz dafür finden konnte. Jede Verzögerung beim Löschen der Ladung kostet ein Vermögen.«
    »Heutzutage ist alles so hektisch«, seufzte die Königin von Sendarien. »Das ist der Mangel an Arbeitskräften, versteht Ihr. Jeder, der noch hier ist, ist damit beschäftigt, Proviant zur Armee zu schaffen. Aber ich werde der Hafenverwaltung doch eine strenge Note schreiben. Gibt es sonst noch etwas, Graf Brador?«
    Brador hüstelte unbehaglich. »Äh… Eure Hoheit hat bereits eine solche Note abgesandt«, erinnerte er sie.
    »Habe ich das?« Königin Layla heuchelte Erstaunen. »Wundervoll. Dann ist ja alles in Ordnung, nicht wahr? Und Ihr seid gekommen, um mir zu danken.« Sie lächelte ihn mädchenhaft an. »Wie überaus galant von Euch.« Sie beugte sich vor, um impulsiv eine Hand auf seinen Arm zu legen, wobei sie ihm ganz bewußt das zusammengerollte Pergament, das er bei sich hatte, aus der Hand schlug. »Wie ungeschickt von mir«, rief sie, bückte sich rasch und hob das Pergament auf, ehe er es an sich nehmen konnte. Dann lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und klopfte sich mit der Pergamentrolle wie geistesabwesend gegen die Wange.
    »Äh… eigentlich war unsere Unterredung schon über Euren Brief an die Hafenverwaltung hinausgediehen«, sagte Brador, nervös das Pergament im Auge behaltend, das sie ihm so geschickt abgenommen hatte. »Vielleicht erinnert Ihr Euch, daß ich tolnedrische Unterstützung bei der Verwaltung des Hafens angeboten hatte. Ich glaube, wir waren übereingekommen, daß eine solche Unterstützung dazu beitragen könnte, dem Mangel an Arbeitskräften abzuhelfen, den Eure Hoheit gerade erwähnt hat.«
    »Was für eine wundervolle Idee!« rief Layla. Mit ihrer plumpen kleinen Faust schlug sie wie vor

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