Duell der Zauberer
Begrüßung durch Barak und Mandorallen. Seine großen Augen schweiften über die Gruppe, die sich am Tor versammelt hatte, bis sie Taiba gefunden hatten. Dann schien eine gewisse Spannung von ihm abzufallen. Ohne ein Wort ging er auf sie zu.
Ihre Begegnung verlief schweigend, und sie berührten sich nicht, wenn sich auch Taibas Hände mehrfach unwillkürlich auf ihn zubewegten. Im goldenen Sonnenlicht standen sie einander gegenüber, und errichteten eine unsichtbare Barriere um sich herum, die die Gegenwart der anderen völlig ignorierte. Taibas Augen ruhten unablässig auf Relgs Gesicht, aber in ihnen war nichts von der leeren, sanften Bewunderung zu lesen, die in Arianas Augen stand, wenn sie Lelldorin ansah.
In Taibas Augen stand eher eine Frage fast eine Herausforderung. Relgs Erwiderung war der verwirrte Blick eines Mannes, der zwischen zwei überwältigenden Zwängen hin- und hergerissen wird. Ce’Nedra beobachtete sie einen Augenblick, mußte aber schließlich die Augen abwenden.
Die Ulgoner wurden in dämmrigen, höhlenartigen Räumen in den Fundamenten der Feste untergebracht, wo Relg seine Landsleute durch den schmerzhaften Prozeß führen konnte, ihre Augen ans Tageslicht zu gewöhnen und mit ihnen üben konnte, die unsinnige Panik zu ignorieren, die alle Ulgoner überfiel, wenn sie sich unter freiem Himmel aufhielten.
Am Abend kam eine weitere kleine Abordnung aus dem Süden an. Drei Männer, zwei in weißen Gewändern, der dritte in schmierigen Lumpen, erschienen am Tor und verlangten Einlaß. Die Algarier am Tor ließen sie unverzüglich ein, und einer wurde in Polgaras Wohnung geschickt, um ihre Ankunft zu melden.
»Ihr bringt sie besser her«, sagte sie dem armen Mann, der aschfahl im Gesicht war und am ganzen Körper zitterte. »Sie waren schon sehr lange nicht mehr unter Menschen, und größere Ansammlungen machen sie vielleicht nervös.«
»Sofort, Dame Polgara«, sagte der zitternde Algarier mit einer Verbeugung. Er zögerte einen Moment. »Würde er das wirklich tun?« stieß er hervor.
»Würde er was tun?«
»Der Häßliche. Er sagte, er würde…« Der Mann hielt inne, da ihm plötzlich einfiel, mit wem er sprach. Er wurde rot. »Ich sollte wohl nicht wiederholen, was er gesagt hat, Dame Polgara, aber es war eine schreckliche Drohung für einen Mann.«
»Oh«, sagte sie. »Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Einer seiner Lieblingsausdrücke. Ich denke schon, daß du vor ihm sicher bist. Er sagt das nur, damit die Leute auf ihn aufmerksam werden. Ich bin nicht mal sicher, ob man das jemandem antun und ihn gleichzeitig am Leben erhalten kann.«
»Ich bringe sie sofort her, Dame Polgara.«
Die Zauberin drehte sich um und sah Ce’Nedra, Adara und Ariana an, die bei ihr zu Abend gegessen hatten. »Meine Damen«, sagte sie ernst, »wir bekommen Gäste. Zwei von ihnen sind die liebenswertesten Männer der Welt, aber der dritte ist etwas unbeherrscht in seiner Ausdrucksweise. Wenn ihr in solchen Dingen empfindlich seid, solltet ihr besser gehen.«
Ce’Nedra, die sich noch lebhaft an ihre Begegnung mit den dreien in Aldurs Tal erinnerte, erhob sich sofort.
»Du nicht, Ce’Nedra«, sagte Polgara. »Ich fürchte, du mußt bleiben.«
Ce’Nedra schluckte schwer. »An eurer Stelle würde ich wirklich gehen«, riet sie ihren Freundinnen.
»Ist er denn so schlimm?« fragte Adara. »Ich habe schon öfters Männer fluchen hören.«
»Aber nicht so«, warnte Ce’Nedra.
»Jetzt hast du mich neugierig gemacht.« Adara lächelte. »Ich glaube, ich bleibe.«
»Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt«, murmelte Ce’Nedra. Beltira und Belkira waren so reizend, wie Ce’Nedra sie in Erinnerung hatte, aber der mißgestaltete Beldin war eher noch häßlicher und gemeiner. Ariana floh, bevor er Polgara noch ganz begrüßt hatte. Adara wurde leichenblaß, blieb aber tapfer sitzen. Dann wandte sich der abscheuliche kleine Mann Ce’Nedra zu, um sie mit ein paar rauhen Fragen zu begrüßen, die die Prinzessin bis zu den Haarwurzeln erröten ließen. An diesem Punkt verließ auch Adara klugerweise das Zimmer.
»Was ist nur mit deinen Weibern los, Pol?« fragte Beldin unschuldig und kratzte sich sein verfilztes Haar. »Sie wirken so bedrückt.«
»Es sind wohlerzogene junge Damen, Onkel«, antwortete Polgara. »Gewisse Ausdrücke beleidigen ihre Ohren.«
»Ist das alles?« Er lachte heiser. »Aber dieser Rotschopf hier scheint etwas weniger empfindlich zu sein.«
»Eure Bemerkungen
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