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Duell der Zauberer

Duell der Zauberer

Titel: Duell der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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mit Moral oder einem Mangel daran zu tun. Es war einfach eine Frage des Überlebens. Um dem Messer zu entkommen, war eine thullische Frau gezwungen, ständig schwanger zu sein. Sie wurde nicht von Lust getrieben, sondern von Angst, und diese Angst machte sie unmenschlich.
    »Wie können sie nur so leben?« brach es aus der Prinzessin hervor, als sie mit Polgara in die provisorische Unterkunft zurückkehrte, das für die Führer der Armee errichtet worden war. »Warum lehnen sie sich nicht auf und jagen die Grolims davon?«
    »Und wer sollte einen Aufstand wohl anführen, Ce’Nedra?« fragte Polgara ruhig. »Die Thulls wissen, daß es Grolims gibt, die einem Mann so leicht die Gedanken aus dem Kopf pflücken können, wie du einen Apfel pflückst. Wenn ein Thull auch nur darüber nachdenken würde, wie man einen Widerstand organisieren könnte, wäre er der nächste, der zum Altar geschleift würde.«
    »Aber ihr Leben ist so grauenhaft«, wandte Ce’Nedra ein.
    »Vielleicht könnten wir das ändern«, sagte Polgara. »In gewisser Weise ist das, was wir vorhaben, nicht nur von Nutzen für den Westen, sondern ebenso für die Angarakaner. Falls wir gewinnen, sind sie frei von den Grolims. Zuerst danken sie es uns vielleicht nicht, aber mit der Zeit werden sie lernen, es zu schätzen.«
    »Warum sollten sie uns nicht danken?«
    »Falls wir gewinnen, Liebes, dann deswegen, weil wir ihren Gott getötet haben. Sich bei jemandem dafür zu bedanken, ist sehr viel verlangt.«
    »Aber Torak ist ein Ungeheuer.«
    »Er ist trotzdem ihr Gott«, erwiderte Polgara. »Der Verlust eines Gottes ist sehr tiefgreifend und schmerzlich. Frag die Ulgoner einmal, wie es ist, ohne einen Gott zu leben. Es ist fünftausend Jahre her, daß UL ihr Gott wurde, aber sie erinnern sich noch immer daran, wie es ohne ihn war.«
    »Wir werden doch gewinnen, nicht wahr?« fragte Ce’Nedra, deren ganze Ängste plötzlich an die Oberfläche gespült wurden.
    »Ich weiß es nicht, Ce’Nedra«, antwortete Polgara leise. »Das weiß niemand – ich nicht, Beldin nicht, mein Vater nicht, nicht einmal Aldur weiß es. Wir können es nur versuchen.«
    »Was wird geschehen, wenn wir verlieren?« fragte die Prinzessin erschreckt.
    »Wir werden genauso versklavt werden, wie die Thulls es sind«, entgegnete Polgara. »Torak wird König und Gott über die ganze Welt sein. Die anderen Götter werden für immer verbannt, und die Grolims werden uns alle beherrschen.«
    »Ich möchte nicht in so einer Welt leben«, erklärte Ce’Nedra.
    »Niemand von uns wünscht sich das.«
    »Hast du Torak je gesehen?« fragte die Prinzessin plötzlich.
    Polgara nickte. »Ein- oder zweimal. Das letzte Mal in Vo Mimbre kurz vor seinem Zweikampf mit Brand.«
    »Wie ist er?«
    »Er ist ein Gott. Die Kraft seines Geistes ist überwältigend. Wenn er zu dir spricht, mußt du ihm zuhören, und wenn er befiehlt, mußt du gehorchen.«
    »Aber du doch bestimmt nicht.«
    »Ich glaube, das verstehst du nicht, Kind.« Polgaras Gesicht war ernst, und ihre strahlenden Augen blickten in die Ferne. Geistesabwesend nahm sie Botschaft hoch und setzte ihn auf ihren Schoß. Das Kind lächelte sie an und berührte, wie so oft, die weiße Locke an ihrer Schläfe. »Toraks Stimme übt einen Zwang aus, der es einem fast unmöglich macht zu widerstehen«, fuhr sie fort. »Du weißt, daß er böse und verdreht ist, aber wenn er zu dir spricht, zerbröckelt dein Widerstandsgeist, und plötzlich bist du ganz schwach und ängstlich.«
    »Aber du warst doch sicher nicht ängstlich.«
    »Du verstehst immer noch nicht. Natürlich war ich verängstigt. Das waren wir alle – selbst mein Vater. Bete darum, daß du Torak nie begegnest. Er ist kein unwichtiger kleiner Grolim wie Chamdar oder ein alter Ränkeschmied wie Ctuchik der Magier. Er ist ein Gott. Er ist grauenhaft entstellt, und seine Pläne sind vereitelt worden. Etwas, das er brauchte etwas so Wichtiges, daß ein Mensch sich gar keine Vorstellung davon machen kann – wurde ihm verweigert, und diese Verweigerung hat ihn wahnsinnig werden lassen. Sein Wahn ist nicht mit dem Irrsinn Taur Urgas’ zu vergleichen, der trotz allem immer noch menschlich ist. Toraks Wahn ist der Wahn eines Gottes, eines Wesens, das seine verzerrten Vorstellungen Wirklichkeit werden lassen kann. Nur das Auge kann ihm widerstehen. Ich könnte ihm vielleicht für eine Weile die Stirn bieten, aber wenn er mir die volle Kraft seines Willens aufzwingt, werde ich ihm letztendlich geben

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