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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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willst?«
    »Nein. Du wirst zu mir kommen, Held der Sowjetunion!«
    »Das wird nur einmal in der Woche sein.«
    »Um so wilder und kräftiger wird mein Wölfchen sein.« Sie lachte, ging vorsichtig bis zum Abbruch des Plateaus zum Meer und starrte hinunter in das heute träge blauschwarze Wasser. Wie klar es ist, dachte sie. Tief kann man hinabblicken, und da zieht ein großer Schwarm von silberglänzenden Fischen vorbei, und dort, vielleicht 200 Meter entfernt, steigt die Fontäne eines luftblasenden Wals in die klare Luft. Sie drehte sich zu Malenkow herum, der stehen geblieben war. »Ist es nicht schön hier?«
    »Nein.« Malenkow ging zu dem Motorschlitten zurück, den er am Ausgang der Eisschlucht zurückgelassen hatte. »Man sollte mit dem Genossen Admiral darüber sprechen.«
    »Schesjekin ist für die Marine verantwortlich, nicht für mich.«
    »Du unterstehst seinem Kommando.«
    »Ich habe eine Sonderaufgabe, davon versteht Schesjekin nichts! Hier«, sie stampfte wieder mit den Stiefeln auf das Eis, »hier wird mein Haus gebaut!«
    Natürlich wurde alles so, wie es die Berreskowa wünschte. Wer konnte ihr widerstehen! Am wenigsten der Genosse Schesjekin.
    Schon am nächsten Tag brachten Raupenfahrzeuge die Fertigteile der dick isolierten Baracke zu dem Eisplateau, das die Berreskowa ›Die Schöpfung‹ benannt hatte, bauten innerhalb drei Tagen das langgestreckte Holzhaus auf und holten die Kisten mit den Laborgeräten, die Möbel, die Ölöfen und Proviant für drei Monate aus dem Magazin. Ein kleiner, mit Öl betriebener Generator erzeugte elektrisches Licht für die Forschungsgeräte und das große Zimmer, in dem Ljuba wohnen würde. Malenkow nannte das alles Wahnsinn, aber Ljuba strahlte vor Freude und klatschte immer wieder in die Hände wie ein spielendes Kind. Sogar Vizeadmiral Schesjekin ließ sich, dick in Felle vermummt, zu dem einsamen Haus bringen, stand am Meer, sah in greifbarer Nähe drei riesige Blauwale herumschwimmen, Kolosse von 30 Meter Länge – größer als die Ausflugsschiffe auf dem Don – und einem Gewicht von 130 Tonnen.
    Die Berreskowa hatte dafür einen Vergleich, der auch Schesjekin imponierte: »So ein Blauwal hat ein Gewicht wie 32 ausgewachsene Elefanten oder 1.500 Menschen«, sagte sie. »Sie können bis zu 20 Knoten schnell schwimmen, die Schläge ihrer bis zu 7,5 Meter breiten Schwanzflosse sind vernichtend, und in Wut können sie selbst starke Bordwände von Schiffen einrennen, wie ein Rammbock!«
    »Und mit solchen Biestern wollen Sie allein hier leben, Ljuba Alexandrowna?« fragte Schesjekin besorgt.
    »Sie klettern nicht auf den Eisberg, Genosse Admiral.« Ljubas Fröhlichkeit sprang nicht auf die Männer über, vor allem Malenkow zog ein Gesicht, als habe er eine schlechte Salzgurke gegessen. »Aber hier ist der beste Platz, um zu beobachten, ob ein schwimmender Eisberg dieser Größe von der Tierwelt besiedelt wird. Werden hier Kaiserpinguine brüten? Tauchen hier die Bartenwale auf, die Glatt- und Grauwale, der Buckel- oder Seiwal? Sammeln sich in den Buchten und Falten des Eisberges große Kolonien von Plankton und Krill, durchsichtigen Krebstierchen? Wird man beobachten können, ob auch hier sich die Blattfüßerkrebse ansiedeln? Beeinflußt die riesige Eismasse des Berges den Lebensraum der verschiedenen Antarktis-Fische? Flieht der Tomopteris vor dem kalten Schmelzwasser des Eisriesen? Wirkt das Schmelzwasser stimulierend auf die Euphausia? Wie verhält sich unter diesen neuen Lebensbedingungen die Pteropode?«
    Malenkow warf beide Hände vors Gesicht und wandte sich Schesjekin zu. »Soll man mit so etwas leben, Genosse Admiral?« rief er dramatisch aus. »Kann man das überhaupt? Ein Weib, das sich mit Trompeterus beschäftigt –«
    »Tomopteris«, sagte Ljuba und hob belehrend den Finger. »Das ist ein Borstenwurm.«
    »Genosse, kann man sein Leben mit einem Borstenwurm teilen?« Malenkow ging zerknirscht hin und her und schlug die Arme um den Körper, denn trotz der dicken Fellkleidung drang der Frost bis unter die Haut. »Man stelle sich das vor: Ich umarme Ljuba, und sie denkt an einen Borstenwurm! Wer kann das aushalten?«
    »Oder an einen Temora Longicornis, das ist ein kopepoder Kleinkrebs«, sagte die Berreskowa fröhlich. »40.000 verschiedene Weichtiere gibt es im Meer, aber nur 20.000 verschiedene Arten von Meeresfischen.«
    »Und die kennst du alle?« Malenkow starrte Ljuba ungläubig an.
    »Nein. Aber wenn ich sie sehe, kann ich sie in ihre

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