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Duell im Eis

Duell im Eis

Titel: Duell im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein. »Noch eßbar, Commander. Außerdem gut für die Zähne und die Kaumuskeln …« Er deckte weiter den Tisch und machte sich daran, die Spiegeleier mit viel Speck zu braten. Bevor er sie in die Pfanne schlug, nickte er zur Schlafzimmertür hin. »Commander, wenn Sie Virginia rufen, kommt sie heraus. Wenn ich rufe, lacht sie nur hinter der Tür. Spiegeleier muß man heiß essen.«
    Brooks grinste wieder verständnisvoll, ging zur Tür und klopfte.
    Von innen ertönte Virginias Stimme. »Was ist? Ich mache erst auf, wenn du schwörst, vernünftig zu sein.«
    »Ich schwöre!« antwortete Brooks mit tiefer, verstellter Stimme.
    »Spiel kein Theater, Ric!« Virginia klopfte von der anderen Seite an die Tür. »In fünf Minuten bin ich fertig. Ich habe gebadet und ziehe mich jetzt an.«
    »Das wird die Spiegeleier kaum interessieren«, sagte Brooks mit seiner normalen Stimme. »Auch im Bademantel sehen Sie bezaubernd aus, Virginia.«
    Stille. Ein stummes Erstaunen. Dann die zögernde Frage: »Wer ist da? Wer sind Sie? Wo ist Lieutenant Henderson?«
    »Er brät Eier mit Speck. Und einen Lieutenant Henderson gibt es nicht.«
    »Ich denke, er macht Spiegeleier?«
    »So ist es. Der Tisch ist gedeckt, und Oberleutnant Henderson erwartet Sie, Miß Allenby …«
    »Oberleutnant?« Der Schlüssel drehte sich im Schloß. Virginia stieß die Tür auf, sie hatte wirklich einen Bademantel an, weißes Frottee mit goldenen Blumen darauf, und raffte ihn über der Brust zusammen. Es war ein kurzer Mantel, der ihre schönen schlanken und langen Beine bis zur Mitte der Oberschenkel freigab. »Jim, Sie?«
    »In voller Größe und voll Bewunderung weiblicher Schönheit.«
    »Sie … Sie haben eben Oberleutnant gesagt …«
    »Wie es sich gehört.«
    »Ric!« Virginia rannte an Brooks vorbei in die Küche, breitete die Arme aus und fiel Henderson um den Hals. Er hatte gerade den von Fett triefenden Pfannenwender in der Hand und hielt ihn weit von Virginia weg, während sie ihn über das ganze Gesicht küßte und sich benahm wie ein verliebter Teenager. »Du bist Oberleutnant?« rief sie. »Washington hat alles vergessen, Seymore hat sein Wort gehalten … O Ric!«
    »Aufhören!« Brooks war in die Küche gekommen und klopfte gegen eine der Tassen. »Das ist ja nicht zum Aushalten, diese Knutscherei! Miß Allenby, auch ich bin nur ein Mann und seit einigen Monaten ohne weibliche Zärtlichkeit. Provozieren Sie mich nicht.«
    Er lachte, als Virginia auch ihm einen Kuß auf die Wange hauchte und dann mit offenem wehenden Bademantel zurück ins Schlafzimmer rannte. Daß sie nichts darunter trug als ihre blanke, schimmernde Haut, entdeckte er in der Sekunde, in der sie an ihm vorbei stürzte. »Ric«, sagte er und setzte sich an den Tisch, »da Sie nun einmal den braven Hausvater spielen, holen Sie noch ein Gedeck und hauen Sie noch zwei Eier mehr in die Pfanne. Ich lade mich bei euch zum Frühstück ein. Es ist doch erlaubt?«
    »Sie sitzen ja bereits, Commander.« Henderson holte aus dem Küchenschrank Teller, Tasse und Untertasse und stellte alles vor Brooks hin. »Da kann man nichts machen.«
    Im Wohnzimmer erklang ein hoher Pfeifton. Unwillkürlich zuckte Ric zusammen und nahm die Pfanne von der Kochplatte. »Das Funktelefon, Commander.«
    »Ich höre.« Brooks faltete die Hände. »Wetten, das ist Seymore? Jetzt erfahren Sie es amtlich, Ric. Und dann trinken wir einen darauf. Übrigens: Seymore hat sein Versprechen gehalten, nun halten Sie auch Ihres! Wann heiraten Sie Virginia?«
    An einem Morgen, drei Tage später, hatte es Virginia endlich erreicht, daß Master-Sergeant Benny Mulder durch ihr Bitten so weichgeklopft war, daß er jeden Widerstand aufgab. Henderson war im ›Dorf‹ bei den Pionieren, die eine Straße in das Eis bauten, indem sie den Gehsteig mit Brettern und runden Knüppeln belegten.
    »Was ich tue, Miß Allenby, ist eine Degradierung wert. Man wird mich aus der Air Force hinauswerfen!«
    »Nein, Benny.« Virginia schüttelte den Kopf, und ihr Nein klang wirklich überzeugend. »Ich werde mich vor Sie stellen. Aber sehen Sie sich das Wetter an. Dieser blaue Himmel, die Sonne – kann es noch besser werden für einen Ausflug über ›Big Johnny‹? Nur ein kleiner Rundflug, Benny. Einmal um den Eisberg herum … In zwei Stunden sind wir wieder hier. Es erfährt niemand.«
    »Aber genug werden es sehen.« Master-Sergeant Mulder vermied es, Miß Allenby in die Augen zu schauen, ganz zu schweigen vom Anblick ihres Körpers,

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