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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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bin … Ich war mir nicht sicher, ob es dieselbe Vorstellung war. Das ist der Grund, weshalb ich mich nicht mit euch in Verbindung gesetzt habe. Irgendwie bildete ich mir ein, ich wäre in einer ganz anderen Vorstellung gewesen. Ich war mir nicht sicher, ob es diese gewesen war.«
    »Wenn dir die Flasche Rum gehört hat, dann warst du in der Vorstellung. Und wir haben diesen Zeugen. Willst du damit vielleicht sagen, dass du schon so viel getrunken hattest, dass du überhaupt nicht mehr wusstest, wann und wo du im Kino warst?«
    »Ich glaube, ich habe die meiste Zeit gepennt«, antwortete Hinrik. »An den Film kann ich mich so gut wie gar nicht erinnern.«
    »Gehst du normalerweise ins Kino, um zu schlafen? Oder um zu trinken?«
    »Ich möchte am liebsten nicht über mich sprechen, falls du nichts dagegen hast.«
    »Hast du vielleicht irgendetwas bemerkt, was uns weiterhelfen könnte? Kannst du dich an den Jungen erinnern? Und wo er gesessen hat? Oder wer in seiner Nähe gesessen hat?«
    »Nein. Ehrlich gesagt, habe ich ihn nicht bemerkt.«
    »Kannst du dich erinnern, wo du gesessen hast?«    
    »Nicht ganz genau«, sagte Hinrik.
    »Erinnerst du dich an irgendwelche anderen Besucher, die in der Vorstellung waren?«
    »Eigentlich nicht.«
    »An niemanden?«
    »Nein.«
    »Ich möchte mir jetzt deinen Cortina ansehen«, sagte Albert. »Du bist doch sicher in deinem Auto gekommen. Wo steht es?«
    »Mein Wagen steht da draußen. Warum willst du ihn dir ansehen?«
    »Wir suchen nach bestimmten Dingen aus dem Kino.«
    »Aus dem Kino?«
    Albert stand auf. Hinrik blickte zu ihm hoch. Albert wartete.
    »Jetzt?«
    »Ja«, sagte Albert. »Jetzt.«
    Hinrik erhob sich nun ebenfalls, blickte wieder zu dem Aktenschrank hinüber und versuchte, sich das Hemd in die Hose zu stopfen. Er räusperte sich und zog das Jackett an, das über der Stuhllehne hing. Dann holte er tief Atem, öffnete die Tür und ging hinaus. Albert folgte ihm zu dem Parkplatz hinter dem Haus. Die Büroangestellten blickten hinter ihnen her. Albert hatte sich zwar nicht als Kriminalbeamter ausgewiesen, als er nach Hinrik fragte, aber trotzdem schien es, als spürten die Angestellten, dass irgendetwas im Busch war.
    Sie gingen zu dem viertürigen blauen Cortina hinüber, und Albert fragte Hinrik nach den Schlüsseln.
    »Der Wagen ist offen«, sagte er. »Ich schließe ihn nie ab. Die Schlüssel sind im Büro.«
    Albert öffnete die Fahrertür, steckte den Kopf ins Auto und erblickte eine ähnliche Unordnung wie im Büro. Zeitungen auf den Sitzen und dem Fußboden, Staub auf dem Armaturenbrett, ein einzelner Turnschuh schaute unter dem Fahrersitz hervor, über der Rücklehne des Fahrersitzes hing ein dreckiges Handtuch, und außerdem lagen überall Papiere herum. Albert schnupperte, das Auto roch sowohl nach Alkohol als auch nach Zigaretten. Er warf einen Blick auf die Rückbank, wo diverse Kleidungsstücke und noch mehr Papier herumlagen. Er schloss die Vordertür und öffnete die hintere.
    »Warum machst du das eigentlich«, ließ Hinrik sich vernehmen. Er zog einen weiteren Kaugummi aus der Tasche. »Nach was suchst du eigentlich?
    »Hast du seit der Vorstellung nicht mehr hier hinten in den Wagen geguckt?«
    »Nein«, sagte Hinrik.
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Da hinten liegt nur irgendwelcher Krempel.«
    Zwei oder drei Angestellte der Importfirma beobachteten die Szene durch ein Fenster, von dem aus man auf den Parkplatz blicken konnte. Sie machten sich bereits seit längerem Sorgen um den Eigentümer und seinen Alkoholkonsum, darüber, dass er es nicht schaffte, seine Sucht in den Griff zu bekommen. Sie sahen, wie Albert ein Taschentuch zur Hand nahm, sich über die Rückbank des blauen Cortinas beugte und eine Zeitlang in dem Durcheinander herumwühlte. Auf einmal schien er fündig geworden zu sein. Er griff nach etwas und richtete sich auf. Als er Hinrik zeigte, was er im Auto gefunden hatte, schüttelte der den Kopf.
    »Kennst du das hier?«, fragte Albert.
    »Die hab ich noch nie gesehen«, sagte Hinrik sichtlich erschrocken. Er starrte auf die blutverschmierte Tasche in Alberts Hand. Dann reagierte er blitzschnell und rannte davon.

Sechzehn
    Gleich in der ersten Nacht im Koldingfjord-Sanatorium erhielt Marian unerwarteten Besuch, der das Gefühl des Alleinseins, das sich in der kranken Brust auszubreiten begann, etwas milderte. Es war ein Mädchen etwa im gleichen Alter wie Marian, das wissen wollte, ob Marian aus Island komme. Dieser Besuch

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