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Duell: Island Krimi (German Edition)

Duell: Island Krimi (German Edition)

Titel: Duell: Island Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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Marian war am Nachmittag zum Hotel Loftleiðir gefahren und hatte so unauffällig wie möglich in die Autos auf dem Parkplatz geschaut und sich im Hotel umgesehen, aber mit niemandem gesprochen. Weder Viktoria, die Hotelangestellte, noch der berühmte Herausforderer in der Suite hatten sich blicken lassen. Gar nicht zu reden von einem Mann mit dunklem Teint und hellem kurzen Mantel, dem potenziellen Amerikaner.
    »Ich habe meine Freundin Hrefna angerufen«, sagte Dagný mit einem enttäuschten Seufzer, als die Mannschaft von Fram das dritte Tor schoss, das Spiel war wohl gelaufen. »Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass sie diesen Viðar Eyjólfsson kannte, über den du was wissen möchtest. Ich habe ihr nicht gesagt, wieso. Sie war in den Dreißigerjahren zusammen mit Viðar in Moskau, um Russisch zu lernen. Sie hat es aber bloß einen Winter ausgehalten, sie fürchtete die ganze Zeit um ihr Leben.«
    »Hatte sie einen Grund dazu?«, fragte Marian.
    »Damals verschwanden alle möglichen Menschen ohne Grund, auch Ausländer, so wie Vera Hertzsch. Sie haben versucht, das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Hrefna hat mir kaum etwas über ihr Jahr in Moskau erzählt. So wie bei mir und vielen anderen in Island war es nach dem Einmarsch der Russen in Ungarn vorbei mit der Moskautreue. Sie hatten die Schnauze voll, erst recht nach dem Einmarsch in Prag vor vier Jahren.«
    »Hat sie dir etwas über Viðar erzählen können?«
    »Weshalb willst du eigentlich was über ihn wissen?«
    »Ich versuche nur, mir im Zusammenhang mit einem bestimmten Fall Informationen zu beschaffen. Ich habe absolut keine Ahnung, ob Viðar ein wichtiges Bindeglied ist oder nicht«, sagte Marian. »Ich hatte darauf gehofft, dass du deine Verbindungen spielen lässt, um mir weiterzuhelfen – und es für dich behältst.«
    »Hat es irgendwas mit alten Kommunisten zu tun?«
    Marian zuckte die Achseln.
    »Oder hängt es mit seiner Arbeit beim E-Werk zusammen? Hat er etwa Geld unterschlagen?«
    »Vielleicht belassen wir es im Augenblick dabei. Wenn ich es dir irgendwann einmal genauer erklären kann, tu ich das.«
    »Hrefna hat mir gesagt, dass er schon damals in Moskau als ziemlich undurchsichtig galt. Linientreu bis zum Gehtnichtmehr. Und zudem humorlos. Aber er genoss kein sonderliches Vertrauen.«
    »Inwiefern?«
    »Er war schon einige Zeit in Moskau gewesen und hatte sich bei maßgeblichen Leuten angebiedert. Hrefna ist der Meinung, dass er damals für irgendeine Abteilung gearbeitet hat, in der man Informationen über Ausländer zusammentrug. Niemand bekam damals eine Einreiseerlaubnis in die UdSSR , erst recht nicht, um dort zu studieren, ohne dass vorher genaueste Erkundigungen über ihn und seine Tätigkeiten eingezogen worden wären. Hrefna glaubte, wie gesagt, dass er ihnen dabei geholfen hat.«
    »Für wen genau hat er gearbeitet?«
    »Hrefna war sich nicht ganz sicher, für welchen Apparat er arbeitete, es war alles geheim, aber Agenten gab es dort überall. Sie hat aber auch gesagt, dass er ihr sehr behilflich war, als sie nach Island zurückkehrte, und später gehörte er zu den wirklich Anständigen in der sozialistischen Bewegung. Hrefna redet nie über Parteien, sondern nur über Bewegungen. Und jetzt ist sie in der Frauenbewegung. Sie war äußerst neugierig, weshalb ich sie nach Viðar fragte, aber ich glaube, ich habe mich da ganz gut rausreden können.«
    »Demnach war er also sowohl ein humorloser Linientreuer als auch ein netter Mensch?«
    »Sie sagte jedenfalls, sie persönlich könne nichts Schlechtes über ihn sagen, was auch immer ihr von anderen zugetragen wurde.«
    Das Spiel war abgepfiffen worden, die Spieler verließen den Platz, und die Zuschauer strebten dem Ausgang zu. Dagný und Marian blieben noch am Fenster sitzen und genossen die Aussicht.
    »Morgens sehe ich manchmal Spasski, wenn ich zur Bäckerei gehe«, sagte Dagný. »Er spielt Tennis auf dem Schulhof der Melar-Schule, da haben sie ein Netz für ihn aufgespannt. Er wollte unbedingt Tennis spielen, aber leider stellte sich heraus, dass es in Island keine Tennisplätze gibt.«
    »Ja, das habe ich in den Zeitungen gelesen«, sagte Marian. »Man tut offensichtlich alles dafür, den Herren die Wünsche von den Augen abzulesen. Bobby Fischer darf nachts ganz allein im großen Schwimmbad im Laugardalur rumpaddeln.«
    Dagný musste lächeln.
    »Wie geht es dir sonst? Du bist doch noch nie wegen einer Ermittlung zu mir gekommen.«
    »Viðar war in dieser

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