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Duenenmond

Duenenmond

Titel: Duenenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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ist inzwischen in den Wortschatz übergegangen.«
    »In meinen nicht.«
    »Herrgott, du bist aber auch stur!« Allmählich ging er ihr wirklich auf die Nerven. »Es muss dir ja nicht gefallen, aber es ist super angekommen.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Für so etwas gibt es Testläufe, Umfragen. Die Probanden haben die Kampagne positiv bewertet.«
    »Vielleicht wollten sie nur freundlich sein.«
    Jo stand kurz vor der Explosion. Doch dann erhellte ein Gewitterleuchten den Himmel, und sie sah das Funkeln in seinen grauen Augen. Er wollte sie provozieren. Das sollte ihm nicht gelingen.
    »Der Umsatz ist um zweiundzwanzig Prozent gestiegen. Meinst du, das ist auch mit reiner Freundlichkeit zu erklären?« Sie lächelte ihn triumphierend an.
    »Ich hole uns mal ein Eis. Das kühlt dein Temperament ein bisschen ab.«
    Als Jan an ihr vorbeigehen wollte, stellte sie ihm ein Bein in den Weg. Ihr war bewusst, dass der Stoff ihres Wickelrocks dabei auseinander glitt und den Blick auf ihre Beine bis zumOberschenkel frei gab. Gut so. Wenn er sowieso resistent gegen ihre Beratung war, würden sie eben zum privaten Teil des Abends übergehen. Er musste stehen bleiben, um nicht zu stolpern. Sie griff nach seinem Arm und zog ihn zu sich heran.
    »Bist du sicher, dass du mein Temperament abkühlen willst?«
    »Um ehrlich zu sein: nein.« Er stützte sich auf die beiden Lehnen ihres Stuhls und küsste sie.
    Jo fühlte sich vom fordernden Spiel seiner Zunge augenblicklich elektrisiert. Die Fackeln vor dem schwarzen Himmel und die zuckenden Blitze taten ein Übriges. Jan setzte sich behutsam auf ihre Knie. Sie umfasste seinen Po und zog ihn dichter zu sich heran. Sie spürte den rauen Stoff seiner ausgefransten Jeans auf ihrer Haut und atmete seinen Geruch ein.
    »Wonach duftet dein Haar?«, fragte er und wühlte sein Gesicht in ihre Locken, die sich längst in alle Richtungen kringelten.
    »Kokos«, hauchte sie und stöhnte auf, als er eine Hand auf ihre Brust legte. Sie fühlte sich schrecklich klebrig vom Schweiß und hätte liebend gern geduscht. Ob sie ihm vorschlagen konnte, mit ihr zusammen unter die Dusche zu gehen? Oder war das zu forsch für das erste Mal? Sie fuhr mit ihrer Zunge genüsslich über seine Lippen. Wer brauchte Eis, wenn er diese Lippen haben konnte?
    »Ich bin bestimmt zu schwer für dich«, flüsterte Jan und löste sich von ihr.
    Sie versuchte, ihn festzuhalten, doch er stand auf.
    »Nachher habe ich noch Schuld, wenn du nicht mehr laufen kannst, weil deine Beine abgestorben sind.«
    »Wer sagt denn, dass ich noch laufen will?«
    Sein Gesicht lag fast vollständig im Dunkeln. Nur manchmal tanzte ein Lichtschein darüber. Dann konnte sie diesen liebevollen Blick in seinen Augen erkennen, der ihr ein ganz warmes Gefühl schenkte.
    »Ich hole mal das Eis.« Damit verschwand er im Haus.
    Als Jo eine Stunde später wütend und enttäuscht zum Hotel marschierte, hätte sie nicht sagen können, wie es zum Streit gekommen war. Sie hatten Eis gegessen, geflirtet. Alles war in bester Ordnung. Es fing wohl damit an, dass er sie erneut aufforderte, ihn im Winter bei dem Aufarbeiten der Karren zu unterstützen. Sie könnte sich ohrfeigen. Anstatt sich darüber zu freuen, dass er sie wiedersehen wollte, hatte sie ihm vorgebetet, dass er ohne Marketingstrategie gar nicht anzufangen brauche.
    »Jetzt hör doch mal auf damit«, hatte er gesagt. »Wenn du im Winter wiederkommst, ist dafür Zeit genug.«
    »Ich meine ja nur, dass du dir die Arbeit sparen kannst, wenn du dich nicht rechtzeitig um die Werbung kümmerst. Ich fahre jedenfalls nicht über zweihundert Kilometer und schufte an den alten Kisten herum, damit die nachher im Schuppen verrotten.«
    »Entschuldigung!« Sein Ton wurde deutlich gereizter. »Ich dachte, du würdest vielleicht über zweihundert Kilometer fahren, um mich zu sehen?«
    »Ja, dafür lohnt es sich natürlich.« Für einen kurzen Moment hoffte Jo, die Situation noch retten zu können. Sie wollte zu ihm hinübergehen und sich nun ihrerseits auf seinen Schoß setzen.
    »Ich glaub’s nicht«, schimpfte er, als habe er in diesem Moment etwas begriffen. »Ja, logisch, jetzt ergibt das einen Sinn.«
    »Bitte?« Sie blieb wie versteinert sitzen.
    »Am Anfang dachte ich, du willst mir einfach so helfen. Ich habe doch wirklich geglaubt, du findest meine Idee mit den Eiswagen gut. Oder du magst mich womöglich sogar. Dabei hast du die ganze Zeit auf einen Auftrag gelauert.«
    »Was?« Jo sprang

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