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Duenenmond

Duenenmond

Titel: Duenenmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Johannson
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fest. Er ließ sich auf die Knie sinken, seine Zunge kreiste um ihren Bauchnabel, tastete sich dann weiter hinab. Jo hielt es kaum noch aus. Sie schloss die Augen, keuchte, wühlte ihre Hände in sein Haar. Langsam stand er wieder auf und drehte das Wasser ab.
    »Komm!« Seine Stimme war rau vor Erregung. Sie hinterließen eine nasse Spur auf dem Weg nach oben in sein Schlafzimmer.
    »Ich hatte vorhin schon Hunger«, beschwerte Jan sich und wendete die Würstchen auf dem Grill. »Aber Frauen haben ja immer nur das eine im Kopf.«
    »Klar!« Jo sah ihn herausfordernd an.
    »Nicht schon wieder.« Er hob tadelnd den Finger. »Erst essen. Danach können wir über alles reden.«
    Max lag im Gras und spähte zu ihnen herüber. Er bettelte nicht und gab wie üblich keinen Laut von sich, doch er ließ den Grill und dessen köstliche Fracht keine Sekunde aus den Augen.
    Bis spät in die Nacht saßen sie auf seiner Terrasse. Sie sprachen über seine Idee, über die Badekarren und über Werbung, ohne sich dieses Mal in die Haare zu kriegen. Irgendwann erzählte Jo von ihrem Vater, von dem, was sie über ihn gehört hatte. Jan stellte ihr viele Fragen, wollte alles genau wissen. Sein Interesse an ihr war echt, und das tat ihr gut. Sie sagte ihm, dass sie vorhabe, die Bildhauerin aufzusuchen, deren Plakat sie in Wieck entdeckt hatte.
    »Vielleicht erinnert sie sich an meinen Vater. Wer weiß, vielleicht ist sie sogar die geheimnisvolle feste Freundin.«
    »Die angebliche Freundin«, korrigierte Jan.
    »Ja, die angebliche.«
    »Wenn du willst, komme ich mit.«
    »Das ist lieb, danke, aber ich denke, das sollte ich allein tun.«
    »Okay.«
    Max schnarchte unüberhörbar. Auch Jo war todmüde. Es war ein langer aufregender Tag gewesen.
    »Gehen wir ins Bett«, meinte Jan. »Sonst wird es gleich hell, und die Vögel werden munter. Dann kriegen wir kein Auge zu.«
    Trotz dieses Risikos schliefen sie noch einmal miteinander und fielen hinterher, eng umschlungen, sofort in den Schlaf.Jo wachte alleine auf und fand ihn in der Küche.
    »Ich habe mal lieber alleine geduscht. Sonst kriegen wir kein Frühstück«, erklärte Jan.
    »Wenn dir das wichtiger ist …« Sie schmunzelte und gab ihm einen Guten-Morgen-Kuss.
    »Willst du schon Kaffee?«
    »Gerne.« Sie nahm ihren Becher und ging damit hinaus auf die Terrasse. Es war herrlichstes Ostsee-Wetter: leichter Wind und ein blauer Sommerhimmel, garniert mit kleinen Wolken. Zwischen den Büschen und Sträuchern hindurch konnte sie auf das Nachbargrundstück sehen. Dort erschien ein Mann, den sie auf sechzig Jahre oder älter schätzte. In einer Hand trug er – wie sie selbst – einen klobigen Kaffeepott, die andere hielt er mit etwas Abstand, die Handfläche gestreckt, die Finger nach oben gerichtet, vor seine Stirn. Es war die typische Geste, mit der man einen Hai darstellte, dessen Rückenflosse durch das Wasser pflügte, fand Jo. Nur: Was sollte das? Sie sah niemanden außer dem Mann, kein Kind, für das er den Schabernack treiben konnte. Jan trat zu ihr auf die Terrasse, Max im Gefolge.
    »Was macht der Mann da?«, flüsterte Jo.
    »Er hat da hinten einen Strandkorb stehen. Da setzt er sich rein und trinkt seinen Kaffee, wie jeden Morgen.«
    »Ich meine seine Hand …« Sie imitierte seine Geste. »Hat das irgendeinen Sinn?«
    »Ach! Das sehe ich schon gar nicht mehr.« Jan setzte sich an den Frühstückstisch. »Vor Jahren ist er im Herbst mal morgens nach alter Sitte mit seinem Kaffee in den Garten gekommen und mit dem Gesicht genau durch ein Spinnennetz gelaufen.«
    »Mmh.« Sie verzog angewidert das Gesicht.
    »Eben, fand er auch eklig. Da hat er sich angewöhnt, mit der Hand eine Schneise durch die Luft zu ziehen, die sämtliche Netze vor seiner Nase zerreißt.«
    »Aber im Hochsommer gibt es doch gar keine Spinnennetze. Jedenfalls nicht quer durch den Garten wie im Herbst.«
    »Stimmt. Das ist das Wesen von Angewohnheiten: Man macht das automatisch.«
    Jo setzte sich zu ihm. »Ist das nicht ein bisschen verrückt?«
    »Wer ist das nicht?«
    Sie vermisste das umfangreiche Frühstücksbüfett des Hotels nicht im Geringsten. Es gab Brot, Käse, Marmelade, und er hatte ein paar Tomaten aufgeschnitten. Max kühlte seinen Bauch im Gras und kaute auf einem Knochen herum. Sie hätte ewig hier sitzen können. Nur, dass die Ewigkeit in drei Tagen vorbei sein würde. So sehr sie es auch versuchte, es gelang ihr nicht, den Gedanken an ihre Abreise zu verdrängen.
    »Ich will nicht, dass du

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