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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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überzeugt.
    Kasper war kein Fan des Circus Putbus, des wohl letzten in dieser einheitlichen Form ausgeführten Rondellplatzes in Deutschland, so war jedenfalls nachzulesen – im Gegensatz zu den zahllosen Touristen, die in die weiße Stadt strömten und Fürst Maltes aufwendige Anlage mit den klassizistischen Bauten und der nach Kaspers Ansicht gestelzten Bezeichnung bewunderten, fotografierten, abflanierten, während sie vollmundig geschichtliche Daten herunterbeteten und sehr genau darüber Bescheid wussten, nach welchem Vorbild welche Gebäude wann und warum errichtet und/oder saniert worden waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg hieß das Rondell zunächst für einige Jahrzehnte Thälmannplatz, auch nicht gerade ein origineller Name, wie Kasper zugab, aber ihn fragte ja ohnehin niemand.
    Er hatte sich während der Fahrt telefonisch beim Geschäftsführer des edlen Hotels angekündigt und wurde bereits erwartet. Kasper musterte die Plakate, auf denen die Schmuckausstellung in eleganten Lettern und mit aufwendigen Fotomontagen angekündigt wurde, während er der Empfangssekretärin folgte. Harald Baum erwartete ihn in der Lounge. Der Mann war keine vierzig, strohblond und blauäugig. Sein Blick war genauso gerade wie seine Haltung, und er benutzte ein angenehm duftendes Aftershave.
    »Kommissar Schneider, ich hoffe, es handelt sich tatsächlich lediglich um eine Routinebefragung«, begrüßte er Kasper mit festem Händedruck und wies mit knapper Geste auf einen Sitzplatz am Fenster. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein, danke, was das Getränk angeht, und ja: reine Routine.«
    Baum nickte zufrieden. »Gut. Legen Sie los.«
    »Wir haben Kenntnis darüber erhalten, dass Donnerstagabend hier im Hotel eine Besprechung stattfand, bei der es um Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit der Schmuckausstellung ging«, leitete Kasper das Gespräch ein.
    »Das ist korrekt.«
    »Wann genau fand der Termin statt und wer war dabei?«
    Baum runzelte die Stirn. »Und es ist Ihnen nicht möglich, Andeutungen über den Hintergrund Ihrer Nachfragen zu machen?«
    Kasper schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Baum seufzte. »Nun gut. Bei der Ausstellung werden wertvolle Schmuckstücke präsentiert, wie Sie sich denken können. Um die Sicherheit zu gewährleisten, brauchen wir ein besonders gutes Konzept mit einem noch höheren Standard, als er ohnehin in unserem Hause selbstverständlich ist. Ich habe Stefan Heise beauftragt, die Örtlichkeiten dahingehend zu prüfen und …«
    »Ab wann war er hier?«
    »Gegen fünf«, erwiderte Baum ohne Zögern. »Er hatte zwei seiner Leute dabei. Wir haben zunächst eine ganze Weile mit der Ausstellerin zusammengesessen, Frau Nicole Santer, und anschließend hat Heise sich im Haus und auch auf dem Grundstück umgesehen. Kurz nach acht, halb neun haben wir uns voneinander verabschiedet.«
    Passt, dachte Kasper, jedenfalls auf den ersten Blick. »Kennen Sie Heise schon länger?«
    »Von ihm stammt die Alarmanlage unseres Hauses, und manchmal buchen wir seine Firma, wenn Gäste Personenschutz wünschen, was immer wieder vorkommt.«
    »Ist die Firma zuverlässig?«
    Baum schmunzelte. »Sonst würden wir sie kaum beauftragen.« Der Zusatz »blöde Frage« stand ihm quer über die Stirn geschrieben. »Er ist nicht nur zuverlässig und gut inseinem Job, sondern auch gerade bei den Damen sehr beliebt.«
    Kann ich mir denken, brummelte Kasper wortlos. Er hatte weder vor zehn noch vor dreißig Jahren auch nur annähernd so gut ausgesehen wie Heise, darüber machte er sich keinerlei Illusionen. »Und seine Mitarbeiter kennen Sie auch?«
    »Selbstverständlich. Ich lasse doch das Hotel nicht von fremden Leuten inspizieren.«
    »Verständlich.«
    Baum bemühte sich um eine freundliche Miene, aber wahrscheinlich fragte er sich längst, warum der Kommissar wegen solch offensichtlicher Belange den Weg von Bergen auf sich genommen hatte. Um ehrlich zu sein, stellte Kasper sich diese Frage auch gerade. »Würden Sie mir zeigen, welche Räume Heise sich angesehen hat?«
    Der Geschäftsführer breitete die Arme aus. »Die beiden Ausstellungsräume hier im Erdgeschoss einschließlich aller Türen und Fenster und der Zugänge zu den oberen Etagen, Fahrstühle, Keller, die Außenanlagen …«
    »Die drei Sicherheitsexperten waren also eine ganze Weile unterwegs.«
    »Ja, natürlich. Sie haben den Rundgang protokolliert, die Alarmanlage durchgeprüft und …«
    »Was heißt protokolliert?«, hakte Kasper nach.
    »Sie

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