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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Unfall von 1984?«
    »Nicht nur. Rolfs Schwester ist ermordet worden, und es ist durchaus möglich, dass diese alte Geschichte damit zusammenhängt.«
    Bäsler schwieg beeindruckt.
    »Hat Rolf mal von Monika erzählt?«, fuhr Romy fort. »Oder von seinem Vater?«
    Bäsler seufzte. »Ehrlich gesagt – keine Ahnung.«
    »Sie ist ein paar Jahre älter und hatte vor einiger Zeit begonnen, die Geschichte der Spatis und so auch seine Zeit in der Prora zu recherchieren. Sie glaubte wohl nicht an einen Unfall«, erläuterte Romy. »Vielleicht erinnern Sie sich ja doch an einen Streit zwischen den beiden oder eine hitzige Diskussion um politische Themen.«
    »Wir hatten keine Kraft für Streit und hitzige Diskussionen. Vielleicht hat die Frau ja was in den falschen Hals bekommen.«
    Romy seufzte unterdrückt. »Gut, Herr Bäsler, falls Ihnen doch noch etwas einfällt, rufen Sie mich bitte unbedingt an.«
    »Das tue ich.«
    »Danke für Ihre Gesprächsbereitschaft. Und bitte behandeln Sie unsere Unterredung vertraulich.«
    »Auch das, Frau Kommissarin. Über den alten Scheiß rede ich ohnehin nicht gern. Viel Glück bei Ihren Ermittlungen.«
    Romy verabschiedete sich und legte auf. Sie war unzufrieden. Bäslers Aussage bot keinerlei Anhaltspunkte, Heise auf die Füße zu treten, ganz im Gegenteil.
    Als die Italienerin im Herbst vorletzten Jahres das Kommissariat in Bergen übernahm, hätte Marko Buhl eine Wette darauf abgeschlossen, dass sie keine sechs Monate durchhalten würde. Er hatte gründlich daneben gelegen. Die Frau war ein bisschen hektisch und laut, ungeduldig, südländisch eben, dennoch hatte sie Biss und imponierte ihm, aber das sagte er ihr natürlich nicht. Genausowenig wie er zum Ausdruck brachte, dass er durchaus etwas für temperamentvolle Frauen übrig hatte. Dafür gab er immer Gas, wenn die Beccare ermittelte, auch am Wochenende, und überprüfte die Untersuchungsergebnissezweimal, bevor er sie weiterleitete. Das war seine Art, die verlorene Wette abzuzahlen und seine Sympathie zu bekunden.
    Den Wagen der Sänger sah er sich im Laufe der Ermittlungen an diesem Sonntagmorgen zum dritten Mal an, um den Untersuchungsbericht Punkt für Punkt durchzugehen. Keine Einbruchs- oder Blutspuren, keine sichtbaren Anzeichen von Gewalt, viele DNA-Spuren, natürlich – jeder, der in letzter Zeit in dem Wagen Platz genommen hatte, hatte seine Spuren in Form von Haaren, Hautpartikeln, Fingerabdrücken hinterlassen. Das war nicht ungewöhnlich. So, wie es aussah, hatte das Opfer ihr Auto an der Straße abgestellt und verschlossen, um zum Strand hinunterzugehen. Dort war sie brutal niedergeschlagen und ins Wasser geschleift worden, wo sie ertrank. Doch, was war dann passiert? Jemand hatte sich Zugang zum Wagen verschafft und ein Netbook gestohlen. Schneider hatte betont, dass diesem Aspekt eine besondere Bedeutung zukam.
    Die Annahme, dass der Täter sich zwischenzeitlich in den Besitz des Schlüssels gebracht hatte, um den Diebstahl so unauffällig wie möglich vorzunehmen, war naheliegend, nachdem keinerlei Spuren von Gewalteinwirkung zu erkennen gewesen waren – auch nicht bei der feinmikroskopischen Untersuchung der Schlösser und Fensterabdichtungen. Buhl beugte sich über den Bericht und machte sein Häkchen.
    Der Wagen war gut und gerne zehn Jahre alt und verfügte über keine Zentralverriegelung. Buhl öffnete die Beifahrertür und nahm den kleinen Staubsaugerbeutel an sich, den der Techniker auf dem Sitz bereitgelegt hatte. Jede Ecke, jeder Winkel, jede Ritze war sorgfältig abgesaugt worden. Buhl entleerte den Inhalt des Beutels in eine flache Schale: Erde, Sand, Haare, Papierschnipsel, Büroklammern, winzige Essensreste, einige uralte Gummibärchen, Fetzen von Tankrechnungen,ein verrosteter Nagel, Kleingeld, ein zerdrückter Eisbecher, Flaschendeckel … ein Gumminippel in Form einer winzigen Schnecke.
    Buhl stutzte und beugte sich vor. Das Teil kam ihm bekannt vor. Er nahm es mit einer Pinzette hoch und inspizierte es von allen Seiten. Wenn ihn nicht alles täuschte, handelte es sich um einen Ohrstöpsel, wie ihn Wassersportler benutzten. Es dürfte einen Versuch Wert sein, nach DNA-Spuren zu suchen und mit vorhandenem Material zu vergleichen, zumal das Teil vergleichsweise gut erhalten aussah.
    Er verließ die Werkstatt mit weitausgreifenden Schritten und ging nach vorne ins Labor, um eine detaillierte Analyse zu veranlassen. Anschließend nahm er Kurs auf den Computerraum. Kosta Fleischmann hatte

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