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Duenenmord

Duenenmord

Titel: Duenenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Peters
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Walter saß paffend an der Theke. Er war dick geworden, der Pullover spannte über dem Bauch, und seine Halbglatze leuchtete schon von weitem. Lanz bildete sich ein, dass er, obwohl einige Jahre älter, deutlich besser in Form war, aber er konnte nicht ausschließen, dass seine Eitelkeit ihn trog. Er trat von hinten an Walter heran und klopfte ihm auf die Schulter. »Na? Alles klar bei dir?«, fragte er, als hätten sie sich vor einigen Tagen zum letzten Mal gesehen.
    Walter fuhr herum. Für Sekunden blieb ihm der Mundoffen stehen, und die Kippe drohte herunterzufallen. »Helmut.«
    »Ja, ich weiß, lange her.«
    Walter nickte heftig. »Trinken wir ein Bier?« Er legte die Zigarette ab, seine Hände zitterten.
    »Das machen wir.«
    Einen Moment blieb es still zwischen ihnen. Der Wirt zapfte das Bier, jemand warf die Musikbox an, ein dreckiger Witz machte die Runde. Walter strich sich über die Glatze. »Alles gesund bei euch zu Hause?«
    »Inge ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Walter pustete laut aus. »Oh … das tut mir leid. Wusste ich nicht. War sie krank?«
    Lanz nickte. »Sie war sehr tapfer.« Er war erstaunt über seine Worte, die nachhallten und dann stumm in seinem Herzen sitzen blieben.
    »Sie war immer tapfer.«
    Die beiden Männer nahmen gleichzeitig einen Schluck und wischten sich mit einer ähnlichen Bewegung den Schaum von den Lippen. Lanz suchte eine Weile nach den richtigen Worten. Vielleicht gab es die gar nicht, und er musste die erstbesten nehmen, die ihm einfielen. »Ich brauche eine Auskunft – über einen Unfall in Mukran, bei dem ein Spati namens Rolf Arnolt starb«, hob er schließlich an.
    Walter ließ sein Glas sinken und starrte ihn perplex an. »Hör mal, wie kommst du denn darauf, dass ich …«
    »Und über einen mutmaßlichen Spitzel – Stefan Heise aus Neubrandenburg«, überging Lanz den Einwand mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Er war auch in Mukran und bei dem Unfall dabei. Die Jungs hatten in der einen oder anderen Weise mit der Wahlpleite von 84 zu tun.«
    »Es gibt keine …«
    »Natürlich nicht. Mir reicht eine einfache Information ohne Namen und Quellen, aber die brauche ich möglichst schnell.«
    Walter schluckte und warf einen gehetzten Blick in die Runde. »Scheiße, was willst du damit?«
    Lanz lächelte. »Alte Geschichten klären helfen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
    Romy verkroch sich am Sonntagmorgen für eine gute Stunde in ihr Büro im Kommissariat, um die komplette Akte mit allen Details und offenen Fragen eingehend zu studieren. Sie las die Vernehmungs- und Gesprächsprotokolle, sah sich die Fotos vom Tatort und aus dem Dokuzentrum der Prora an und ließ die Reihe der Personen, mit denen sie bislang gesprochen hatte, vor ihrem inneren Auge Revue passieren – Michael und Lotte Sänger, Dieter Keil, der stellvertretende Kita-Leiter, Anna Corhardt und ihr Sohn, Heise, Margot Arnolt. Hinzu kamen die Befragten, mit denen Kasper alleine gesprochen hatte.
    Alles lief auf Heise zu. Er hatte ein Motiv, dessen war sich Romy sicher, und darüber hinaus war sie davon überzeugt, dass sein Alibi mit einem gut installierten Schlupfloch versehen war, das die meisten Staatsanwälte in die Knie zwingen dürfte. Doch solange sie nicht mehr in der Hand hatten als einen starken Verdacht, der sich ausschließlich aus Indizien, Jahrzehnte zurückliegenden Geschichten, zu denen die entscheidenden Akten fehlten, und unbewiesenen Hinweisen speiste, gab es keine fundierte Grundlage für weitergehende Ermittlungen. Alle Hoffnungen ruhten im Moment auf Doktor Möller sowie Buhl und seinen Technikern, die, wie Max versichert hatte, ebenfalls am Sonntag arbeiteten und im Laufe ihrer Untersuchungen und Analysen vielleicht doch noch eine Spur entdeckten.
    Die beiden Aspekte, die das Bild störten, ergaben sich zum einen aus der Beschreibung von Monikas Mutter bezüglich Heises eigentümlich anmutender Warnung an Rolf und zum anderen aus der überaus hasserfüllten Gewalttat, diedem Mord vorausgegangen war. Hatten Monikas Recherchen Heise derart fassungslos machen können, dass er blindlings auf sie eingeschlagen hatte? Was hatte sie über ihn herausgefunden oder glaubte, beweisen zu können, das so existentiell bedrängend für ihn war? Und warum hatte Monika Sänger die Gefahr derart unterschätzt und sich auf das Treffen mit ihm eingelassen?
    Nebenan war plötzlich Fines durchdringende Stimme zu hören, die Max und Kasper begrüßte und ihnen erklärte, dass Romy nicht

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