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Dürre Beweise

Dürre Beweise

Titel: Dürre Beweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Füße auf dem Tisch hatten, fing Guttmann an zu erzählen: „Heute Nacht gab es einen Unfall am Gürtel. Ein halbstarker Idiot, 18 Jahre alt, donnerte mit seinem schwarzen Audi TT Coupé, serbisches Kennzeichen, Richtung Süden und krachte in einen Masten, als hätte er ihn gar nicht gesehen, das Chrom an seinem Audi glänzte dann nicht mehr so besonders. Der Beifahrer war nicht angeschnallt gewesen und ist leider tot, er hieß Milan Dandić und stammte aus Serbien, er trug diese Jacke.“
    Guttmann zeigte uns ein Foto von der Leiche, wie sie auf der Straße herumlag, was ich mir lieber erspart hätte. Aber interessant an dem Foto war natürlich nicht die Leiche, sondern die Jacke, die sie trug, und die jener verblüffend ähnlich sah, die man auf dem fetten Mädchen gefunden hatte, silber mit gelbem Drachen hinten drauf.
    Guttmann weiter: „Der Fahrer aber war angeschnallt und überlebte praktisch unverletzt, bis auf einen gebrochenen Knöchel. Er wollte sich humpelnd aus dem Staub machen, aber die hinzugerufenen Streifenbullen haben ihn eingefangen und wieder zurückgebracht. Er trug keine solche Jacke, wie wir sie auf dem Bild mit der Leiche sehen, aber er ist auch Serbe.“
    Ich sagte: „Werd endlich spannend, Gutti!“
    „Einem der Bullen war dann diese Jacke aufgefallen, wir haben ja an alle Dienststellen Fotos davon rausgegeben. Also fragten sie ihn, ob das der neue Trend sei, oder ob sie beide mit diesem toten fetten Mädchen, das wir gefunden haben, etwas zu tun hätten, und der Halbstarke sagte natürlich zunächst Nein.
    Aber die rissen ihm ein Haar aus, was zwar verboten ist, und sagten ihm, dass sie sofort draufkommen würden, wenn er lügt, was eine Drohung war, die zwar auch verboten ist, aber meistens wirkt, auch in diesem Fall. Denn sofort fing der Halbstarke an zu weinen und erzählte, was sie gemacht haben.“
    „Nämlich?“
    „In Serbien haben sie sich immer die Hässlichste im Dorf herausgesucht, sie ins Auto eingeladen und irgendwohin mitgenommen, nur um sie zu vergewaltigen, und dabei haben sie Fotos von ihr gemacht und ins Internet gestellt, du erinnerst dich: UGC. Diese Spitzenidee brachte dieser Idiot mit hierher in unser schönes Land, dazu seinen Hang, mit dicken Autos Rennen zu fahren, und zwar auf öffentlichen Straßen. Jetzt frage ich dich: Wären wir nicht alle ein Stück besser dran, wenn diese Idioten einfach dort unten geblieben wären?“
    Ku fragte: „Meinst du, weil wir selbst genug Idioten haben, oder wieso fragst du das jetzt?“
    Aber Guttmann warf sich nur ein weiteres Stück Würfelzucker ein und ignorierte Kubelkas Angebot, eine politische Diskussion auf hohem Niveau zu führen, meinen angebotenen Schnaps aber und den Joint nahm er gerne an.
    Dann erzählte er weiter: „In Wien holten sie sich laut erster Einvernahme, die ich in seinem Akt gefunden habe, die Mädchen aus der Lugner-City, sie ließen sie in ihr Auto steigen und fuhren mit ihnen herum, vergewaltigten sie und machten von ihnen Fotos. Das Mädchen, das wir gefunden haben, dürfte sich dann aber lustig über sein serbisches Gemächt gemacht haben, das vielleicht nicht gar so mächtig war wie sein aufgeblasenes Selbst.“
    An dieser Stelle klatschte Ku anerkennend in die Hände, und nicht nur, weil Guttmann so schön „Gemächt gemacht“ gesagt hat. Ich aber fragte: „Und was ist jetzt mit ihm?“
    „Jetzt sitzt er in U-Haft, und hier wird die berufliche Angelegenheit leider privat.“
    Ku spitzte seine Lauscher, Guttmann erzählte weiter: „Als ich mir seinen Akt noch mal genauer durchblättere, sehe ich auch die Fotos, die von dem Halbstarken aufgenommen wurden, und da dämmert es mir schön langsam: Das ist der Kerl, der mir bei Jolanda eine auf die Nase gegeben hat!“
    Jetzt wurde es wirklich spannend, wie ich fand, ich sagte: „Verdammt!“
    „Aber dann blättere ich weiter, und ich sehe, welche Adresse der Junge angegeben hat, und was glaubst du jetzt, wo er wohnt?“
    Ich sagte: „Guttmann, sag’s mir einfach!“
    „Brunnengasse 84.“
    Das war genau gegenüber von Lemmys Quattro Stazzione, und in dem Haus war auch Jolandas Hard & Heavy untergebracht. Ich dachte: So ein Zufall! Aber wie Guttmann wusste, war das gar keiner: „Als ich dann noch lese, dass der Junge Ivo Biskić heißt, kapier ich endlich, dass das gar nicht ihr Lover war, der mich aus dem Weg räumen wollte.“
    „Sondern?“
    „Ihr Sohn.“
    ***
    Da fiel mir natürlich ein, dass Jolanda gar nicht Jolanda Hard & Heavy

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