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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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nur gerade etwas schwierig.«
    »Sie wohnt wohl wieder im Hotel?«, fragte Carola hellsichtig. Der Seesen’sche Hof war ein riesiger Kasten, aber leider so verbaut, dass es nicht mal ein winziges Gästezimmer gab. Der Raum ihrer Mutter im Obergeschoss war zwar frei, doch darin Gäste unterzubringen, stand außer Frage. Es sah alles immer noch genauso aus wie vor ihrem Tod.
    Oxana nickte. »Wir müssen dringend umbauen. Ich hätte so gern einen Raum für mich und wenigstens ein Gästezimmer. Und was ist, wenn wir mal Kinderzimmer brauchen?«
    »Darüber musst du mit Jörg reden. Ich bin mir sicher, dass das Argument mit dem Nachwuchs nicht auf taube Ohren bei ihm stößt.« Sie lächelte zuversichtlicher, als sie sich fühlte.
    »Ich hatte neulich einen Innenarchitekten herbestellt, nur mal zum Gucken und damit er Vorschläge macht.« Oxana klang traurig. »Jörg ist richtig wütend geworden.«
    »Er hat nur Angst, dass etwas über seinen Kopf hinweg entschieden wird«, erklärte Carola ihr. »Wenn du ein Baby erwartest, wird er ganz von allein darauf kommen, dass ihr ein Kinderzimmer braucht. Und lass ihn dann am besten denken, es wäre seine eigene Idee.«
    »Vielleicht unterscheiden sich deutsche Männer doch nicht so sehr von russischen«, sagte Oxana mühsam lächelnd.
    Carola erhob sich. Es war, wie so oft, nur die halbe Wahrheit. Und sie hatte Oxanas Problem keineswegs gelöst. Der Seesen’sche Hof und Umbaumaßnahmen … da konnte man dem Kirchenrat eher vorschlagen, die alte Feldsteinkirche in ein Bordell zu verwandeln. Aber entgegen allen gegenteiligen Bemühungen war unübersehbar, dass Düsterbruch, das Dorf, das Carola seit ihrer Kindheit kannte, sich verändert hatte. Nicht allmählich, wie der Lauf der Zeit es mit sich brachte. Hier ging etwas anderes vor. Sie wusste nur nicht, was das war.

11. Kapitel
    P ia und Broders erreichten das Autohaus in der Nähe der Kieler Förde, als die Eingangstüren in der gläsernen Front gerade aufgeschlossen wurden. Sie waren direkt nach der Frühbesprechung in Lübeck aufgebrochen. Auf der Fahrt nach Kiel waren die Äcker und Wiesen jenseits der Landstraße mit Raureif überzogen gewesen. Nun tauchte die Sonne blass aus einem dünnen Wolkenschleier auf. Sie würde den Effekt, dass alles wie überzuckert aussah, in einer halben Stunde zunichtegemacht haben.
    Es dauerte nicht lange, bis Pia und Broders einen Verkäufer gefunden hatten, der sich an André Falke erinnerte. Inzwischen besaßen sie auch ein Foto von ihm aus seiner Kriminalakte, das sie vorzeigen konnten. Der Kauf von Falkes Audi A4 war im Computersystem des Autohauses gespeichert. Dort fand sich alles: der Zeitpunkt des Kaufs, besondere Vereinbarungen und Zahlungsmodalitäten …
    »Ich erinnere mich natürlich an den Mann«, sagte der Verkäufer, nachdem er den Vorgang auf dem Schirm hatte. Er warf noch einen kurzen Blick auf das Foto. »Der Abschluss liegt ja gerade mal zwei Wochen zurück.« Sein noch junges, glattes Gesicht drückte Anerkennung aus. »Der Käufer, wie hieß er noch? Ach ja, Herr Falke, der wusste gleich, was er wollte.« Er selbst war Mitte zwanzig; er trug einen gut geschnittenen Anzug mit Hemd und Krawatte. Seit Outfit harmonierte hervorragend mit dem teuren Blech und den Hochglanzbroschüren um ihn herum.
    »Erinnern Sie sich an Einzelheiten?«, fragte Pia.
    »Der hat den Wagen hier drinnen gesehen, sich reingesetzt und gleich um eine Probefahrt gebeten. Herr Falke hatte zuerst einen Kollegen von mir angesprochen, und der wollte ihm den Wagen nicht sofort überlassen. Er hatte wohl Bedenken … Tja, sein Fehler. So habe ich das Geschäft gemacht.« Er lächelte zufrieden.
    »Sie können Menschen gut einschätzen?«
    »Bringt der Beruf so mit sich.«
    »Wieso hatte Ihr Kollege Bedenken, Herrn Falke den Wa gen für eine Probefahrt zu überlassen?«, wollte Broders wissen.
    »Aus Angst, dass der Gute nicht wiederkommt, schätze ich. Oder dass er den Wagen schrottet. Ist alles schon passiert.«
    »Lag es speziell an Herrn Falke, dass Ihr Kollege diese Bedenken hatte?«
    »Nun ja …« Der Verkäufer musterte die beiden Polizisten, als wollte er abschätzen, wie offen er reden konnte. »Der Typ kreuzte in abgerissenen Jeans und mit öligen Haaren hier auf. Auf den ersten Blick nicht gerade vertrauenerweckend.«
    »Und auf den zweiten?«, fragte Pia.
    Der Verkäufer legte den Kopf zur Seite. »Auf den zweiten Blick hab ich auf Clubbesitzer oder Zuhälter getippt. Nichts für ungut, war

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