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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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guckt hinterher nur noch eine Hand aus dem frisch gepflügten Boden.«
    »Karl Seesen wurde von seinem eigenen Trecker überfahren?«
    Er nickte. »Es war ein Schock für die Angehörigen – für ganz Düsterbruch. Immerhin ist der Traktor heil geblieben, und die Lebensversicherung hat gezahlt. Ansonsten wäre der Hof ruiniert gewesen.«
    »Bestanden Zweifel daran, dass sein Tod ein Unfall war?«
    »Es war nicht ganz eindeutig. Solche Unfälle passieren. Aber Karl Seesen war nicht leichtsinnig, und er hatte viel Erfahrung.«
    »Sind diese Maschinen denn nicht gegen solche Unfälle ausgerüstet?«, fragte Pia.
    »Die neueren Traktoren haben manchmal eine Sitzerkennung und stoppen, wenn keiner mehr auf dem Fahrersitz sitzt. Aber eben längst nicht alle.«
    »Könnte es auch ein Selbstmord gewesen sein?«
    »Den Verdacht zu äußern, hätte ihn nicht wieder lebendig gemacht. Die Belastung für die Familie war so schon hoch genug. Außerdem hatte er gar kein Motiv. Jörg Seesen, der Sohn, hat den Hof übernommen. Ihr Land geht den Seesens über alles. Sogar die Tochter, Carola Seesen, die eine Zeit lang in Kiel gelebt hat, ist zurückgekommen. Sie hat bei den von Alsens eingeheiratet.«
    »Die von Alsens waren doch die mit dem entführten Kind? Wie sah das Verhältnis zwischen den von Alsens und den Seesens aus?«
    »Vermeintliche Überlegenheit und Hochmut auf der einen, versteckte Wut und Verachtung auf der anderen Seite. Ich spreche da aber nur von der älteren Generation: Veronika und Theo von Alsen, Hedwig und Karl Seesen. Dass der Seesen-Hof früher zum Besitz der von Alsens gehörte, war der Beziehung der Familien zueinander auch nicht gerade förderlich. Die von Alsens hatten nach und nach ihr ganzes Land verkauft. Leider bevor man einen Teil davon in Bauland umgewandelt hat. Man sagte damals, Theo von Alsen hätte Veronika unter anderem deshalb zur Frau genommen, weil sie etwas Geld mit in die Ehe brachte. Wo es geblieben ist – keine Ahnung. Anfangs lebte man im Herrenhaus wohl noch auf großem Fuß.«
    »Von welcher Zeit sprechen wir hier?«
    »Veronika und Theo haben 1966 geheiratet. 1967 wurde Enno geboren.«
    »Und das zweite Kind?«
    »Das war Justina. Das Kind, das verschwunden ist. Meine erste große eigene Ermittlung – und das dunkelste Kapitel meiner gesamten Arbeitszeit.« Er zögerte einen Moment, dann erzählte er langsam und mit vielen Pausen: »Justina kam zur Welt, als niemand mehr mit einem weiteren Kind bei den von Alsens rechnete. Es ging alles leise, fast heimlich vonstatten … Ich dachte damals, dass das Kind vielleicht nicht ganz gesund zur Welt gekommen war. Aber möglicherweise hing es auch mit den finanziellen Problemen zusammen. Obwohl …« Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. »Es wurde gerade ein großer Silvesterball vorbereitet, als das Kind verschwunden ist.« Walter Stolze sackte ein bisschen in sich zusammen und starrte aus dem Fenster.
    »Wollen Sie eine Pause machen? Oder soll ich besser morgen wiederkommen?«, fragte Pia.
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß noch, wie es bei der Polizei zugeht. Wenn man an einem Fall dran ist, zählt jede Stunde. Aber vielleicht können Sie kurz in der Küche nachfragen, ob wir eine Tasse Kaffee bekommen können. Sie trinken doch einen mit, oder?«
    Pia ging zu der Küche am Ende des Ganges und kehrte mit einem Tablett mit zwei Tassen Kaffee zurück. Sie stellte Herrn Stolze seine Tasse in Reichweite auf den kleinen Beistelltisch und setzte sich wieder zu ihm.
    »Justina von Alsen verschwand, als sie gerade mal drei Monate alt war«, sagte er. »Spurlos.«
    Pia dachte kurz an Felix. Er ist schon älter, war ihr erster Gedanke. Gott sei Dank! Als wäre er damit über eine kritische Zeit hinweg … Passieren konnte immer was. Ein Kind zu haben machte einen so verdammt verletzlich.
    »Wir haben nie herausgefunden, was in der Nacht im Haus der von Alsens wirklich passiert ist. Es gab diverse Vermutungen, jedoch nichts, was man hätte beweisen können.« Er rührte in seinem Kaffee, trank ein paar Schlucke und zog eine Grimasse. »Den hat bestimmt Gerlinde gekocht. Nicht nur, dass der Kaffee kastriert ist. Sie nimmt auch noch homöopathische Dosen Kaffeepulver. Erinnern Sie sich an den Schneekatastrophen-Winter ’78/’79?«
    »Kaum. Ich war noch ein kleines Kind.«
    »Die von Alsens hatten in dem Jahr einen Silvesterball in ihrem Haus geplant. Aus dem Dorf war niemand eingeladen, es waren nur ein paar Leute zum

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