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Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch

Titel: Düsterbruch - Almstädt, E: Düsterbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Wenn er einen Balanceakt zwischen der Geschäftswelt auf der einen und kriminellen Machenschaften auf der anderen Seite vollführte, musste er vielleicht überall um sein Leben fürchten. Als sie um die Ecke bogen, rekelten sich drei weitere Männer in gleicher Aufmachung in einer Sitzgruppe im Vorraum der Suite. Sie beobachteten Lessing und Pia mit scheinbar gelangweiltem Gesichtsausdruck, als sie in den Wohnbereich geführt wurden.
    Fjodor Markow war um einiges älter als seine Schwester. Pia schätzte ihn auf Anfang fünfzig. Er war mittelgroß und von wuchtiger Statur. »Lessing, lange nicht gesehen. Wen haben Sie denn da mitgebracht, eine Freundin?«
    »Kriminaloberkommissarin Korittki war so freundlich, mich zu begleiten.«
    »Angenehm.« Er hatte einen festen Händedruck – Pia war froh, keine Ringe an den Fingern zu haben.
    »Kommen Sie. Wir machen es uns im Wohnzimmer gemütlich. Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Zu einer Tasse Kaffee sagen wir nicht Nein.«
    Markow nickte dem jungen Mann zu, der sie hereingeführt hatte.
    Pia sah sich um. Die ganze Suite war locker zweihundert Quadratmeter groß und verschwamm farblich zu einem Meer aus Karamelltönen und edlen Hölzern. Ein Flügel, ein offener Kamin, zwei Sitzgruppen und ein Esstisch möblierten den Wohnbereich. Pia nahm Lessing gegenüber auf einem der Sofas Platz. Markow setzte sich neben sie auf die andere Seite des Polstermöbels, schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. Die Stores waren zugezogen, sodass man den Dachgarten dahinter und den grau verhangenen Hamburger Himmel nur erahnen konnte. In einem Glaskasten war das Modell einer alten Hamburger Kogge ausgestellt und verbreitete dezent hanseatisches Flair.
    »Ich mag diese Suite«, sagte Markow, der Pias Blick gefolgt war. »Es soll die größte in Hamburg sein. Wenn man viel unterwegs ist, sollte man es wenigstens bequem haben. Finden Sie nicht auch?« Er warf Lessing einen spöttischen Blick zu.
    »Lassen Sie es gut sein, Markow. Frau Korittki ist nicht interessiert.«
    »Lessing und ich kennen uns schon sehr lange. Er kommt ebenfalls viel herum. Zwei Hartschalen-Koffer, ein Notebook und eine Sporttasche. Ist das auf Dauer ein Leben für einen Mann?« Fjodor Markows Mundwinkel bogen sich nach oben.
    »Spielen Sie Klavier?«, fragte Pia mit Blick auf das Instrument im Hintergrund.
    »Leider nicht. Ich stamme aus einfachen Verhältnissen. Und später hatte ich nie die Zeit, ein Instrument zu erlernen. Aber meine Schwester Oxana singt fantastisch und spielt Geige.«
    »Ich habe Ihre Schwester in Düsterbruch kennengelernt.«
    »Richtig, sie kennen einander ja schon. Oxana wird demnächst heiraten. Ich halte viel von der richtigen Reihenfolge. Erst die Ehe, dann die Familiengründung.«
    Ach ja?, dachte Pia. Ein Tablett mit drei Kaffeetassen und einer Etagere mit Gebäck wurden auf dem Couchtisch abge stellt.
    »Bedienen Sie sich! Ich mag die Scones mit Cream und Heidelbeermarmelade am liebsten. High Tea , fast wie in London.«
    »Wie denken Sie über die Morde in Düsterbruch, Markow?«, fragte Lessing, nachdem er einen Schluck Kaffee getrunken hatte.
    »Unerfreulich. Zwei weitere Todesfälle so kurz vor der Hochzeit meiner Schwester. Ich erwarte, dass die deutsche Polizei das aufklärt. Was schätzen Sie, wie lange es noch dauert?«
    »Schwer zu sagen«, meinte Pia.
    »Ich habe Oxana geraten, bis dahin ein paar Wochen in meinem Appartement in London zu wohnen. Aber sie ist eine Frau – sie lässt sich einfach nichts sagen.«
    »Haben Sie Vadim Droski in letzter Zeit gesehen oder gesprochen?«, wollte Lessing ohne Überleitung wissen. Eine Heldentat der Kommunikation, dachte Pia.
    »Droski!« Markow verzog das Gesicht. »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass ich mich von dem Kretin fernhalte, so gut es geht, Lessing?«
    »Ein Mann ist in der Nähe von Düsterbruch in seinem Auto verbrannt. Seine Mutter ist in ihrem Haus durch einen Kopfschuss hingerichtet worden. Ich habe da sofort an Vadim Droski denken müssen.«
    »Sie leiden unter Verfolgungswahn, Lessing.« Er wandte sich wieder Pia zu: »Ich finde es durchaus unterhaltsam, hier ein halbes Stündchen mit Ihnen beiden zu plaudern, Frau Korittki. Aber hinterher werden Sie feststellen, dass es zu nichts geführt hat.«
    »Das wird sich zeigen«, sagte Lessing eisig. »Wir wissen, dass Sie kürzlich wieder Kontakt zu Vadim Droski hatten. Wenn Sie in Zukunft nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, verraten Sie uns

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