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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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du so weit, Mari?«, fragte Sean.
    »Gleich.« Sie faltete das Hemd sorgfältig zusammen und ließ ihre Hand zärtlich über den Stoff gleiten. Es war albern, und es war kleinmädchenhaft, und sie ekelte sich vor sich selbst, aber sie konnte es nicht lassen. Sie werden mich untersuchen. Weißt du, was das alles mit sich bringt? Und während sie mich untersuchen, wird ein Wächter neben mir stehen und zusehen. Und eine Kamera zeichnet es auf, und Whitney steht draußen vor der Glasscheibe und starrt mich an.
    Es gab keinen Grund, ihm das zu sagen. Sie ließ diese Untersuchungen sonst stoisch über sich ergehen – nun ja, normalerweise ließ sie sie stoisch über sich ergehen. Manchmal wehrte sie sich, und dann trugen die Wächter gebrochene Knochen und das eine oder andere blaue Auge davon, und dann spritzten sie ihr Beruhigungsmittel. Sie unterdrückte das nächste Erschauern und presste das Hemd an ihr Gesicht, atmete Kens Geruch ein und hoffte, sie würde während der bevorstehenden Marter an ihn denken können.

    »Warum zum Teufel brauchst du so lange?«, fragte Sean barsch.
    »Auf mich ist geschossen worden, du Schwachkopf. Mein Bein war gebrochen. Es ist zwar weitgehend verheilt, aber empfindlich ist es immer noch, und deshalb stelle ich mich zimperlich dabei an, meine Jeans auszuziehen. Hast du ein Rendezvous? Halte ich dich auf? Kommst du meinetwegen zu spät zu einem wichtigen Termin? Ich hätte nämlich, ehrlich gesagt, Sean, nicht das Geringste dagegen, wenn du das, was mir jetzt bevorsteht, verschieben willst.«
    Sean murrte Obszönitäten, und sie tat so, als hätte sie ihn nicht verstanden. Sie holte tief Atem und stieß ihn wieder aus, bevor sie die Jeans auszog. Ausnahmsweise, nur dieses eine Mal in ihrem Leben, wünschte sie sich, dass ihr jemand beistand. Das war albern. Ihre gesamte Ausbildung hatte sich um Selbstvertrauen und Disziplin gedreht und darum, Schmerz zu ertragen, sich unmöglichen Aufgaben zu stellen und einen Auftrag auszuführen, ganz gleich, was ihr persönlich abverlangt wurde.
    Sie hatte für kurze Zeit die Freiheit gekostet, ironischerweise als Gefangene, undjetzt fiel es ihr wesentlich schwerer, sich mit der Trostlosigkeit ihres Lebens abzufinden. Widerstrebend legte Mari Kens Hemd auf den Stuhl und hüllte sich in den Kittel.
    Sie schnitt Sean eine Grimasse, als sie sich auf den Untersuchungstisch legte. Es war ihr verhasst. Verhasst. Whitney wusste das auch. Sie hatte im Lauf der Jahre verschiedene Dinge ausprobiert, um sich davon abzulenken; sie hatte um Musik gefleht, sie hatte versucht, sich ununterbrochen mit sich selbst zu unterhalten – nichts hatte sich bewährt. Sie war das aufgespießte Insekt, an
den Untersuchungstisch geschnallt und nackt ausgezogen, um untersucht und seziert zu werden wie die Frösche, die Reptilien und die anderen Tiere im Biologieunterricht.
    Die Lichter wurden angeknipst, hell und heiß, und warfen ihren Schein auf ihren Körper. Sie würden jedes Mal sehen, das Ken hinterlassen hatte. Sie würden die Male fotografieren und eine Tonbandaufzeichnung machen und ihre einzige schöne Erinnerung in etwas Schmutziges und Verdorbenes verwandeln.
    Sie setzte sich auf, bevor der Arzt sie festschnallen konnte. »Ich kann das jetzt nicht über mich ergehen lassen. Es tut mir leid, Sean, ich kann es einfach nicht.«
    »Dreh mir jetzt bloß nicht durch, Mari«, sagte Sean und hielt eine Hand hoch.
    Der Arzt wich vor ihr zurück und warf einen Blick auf die Glasscheibe. Sie folgte seinem Blick und sah Whitney dort stehen und mit seinen toten Augen zusehen.
    Mari rutschte von dem Untersuchungstisch und trat ans Fenster. »Ich kann nicht. Ich kann das im Moment einfach nicht. Ich kann selbst nicht sagen, warum; ich weiß nicht, warum ich es nicht kann. Ich kann mich einfach nicht dazu durchringen.«
    »Ich bin außerordentlich enttäuscht von dir, Mari«, sagte Whitney über die Sprechanlage. »Du hast diese Einrichtung unerlaubt verlassen, und ich habe dich nicht einmal bestraft. Diese Untersuchung ist notwendig. Du hast solche Untersuchungen schon Hunderte von Malen durchgemacht, und du hast keinen Grund, dich jetzt aufzuregen. Leg dich wieder auf den Tisch.«
    »Mein Körper gehört mir. Ich will ihn nicht mit der Wissenschaft teilen.«

    »Du bist eine Versuchsperson zu Laborzwecken, und du befolgst Befehle.«
    »Ist es das, was ich bin?« Sie entfernte sich von dem Fenster, da sie spürte, dass Sean ihr den Weg abschneiden wollte. »Was bist du, Sean?

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