Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Satz. »Er hat Recht, Cami. Er wird dich foltern, ich werde nachgeben, und meine kleine Rebellion wird für nichts gut gewesen sein.«
Cami sah sie scharf an. »Es ist nicht umsonst, Mari. Wir sind ein Team, und wir sind füreinander da. So haben wir es gelernt, und so gehen wir bei unserer Arbeit vor.«
Mari wandte sich ab, weil sie plötzlich das Bedürfnis verspürte zu lächeln. Cami machte ihre Sache gut; sie schmeichelte Whitneys Ego. Natürlich hörte er mit Vergnügen, dass die Ausbildung, der er sie alle unterzogen hatte, bereits Früchte trug. Sie waren ein Team, und als echte Teamgenossen setzten sie sich füreinander ein. Darüber würde er sich so sehr freuen, als hätte er durch reine Gehirnwäsche eine solche Loyalität bei ihnen hervorgerufen, dass sie alles füreinander ertragen würden. Er war ja so eitel, und sein gewaltiges Ego war die einzige Waffe, die sie gegen ihn einsetzen konnten. Sie achteten alle sorgsam darauf, sparsam damit umzugehen, doch wenn sie eine Situation entschärfen wollten, griffen sie darauf zurück.
Whitney verwandte die große Zuneigung, die die Frauen miteinander verband, immer gegen sie. Er versuchte ihnen klarzumachen, dass selbiges eine Schwäche war, dass sie eine Einheit ohne die emotionalen Bindungen sein sollten, die zwischen ihnen bestanden. Er redete ihnen ein, dann seien sie stärker, und wahrscheinlich hatte er in gewisser Weise Recht. Wenn sie sich an seine Philosophie gehalten hätten, wäre er nicht in der Lage gewesen, sie gegeneinander auszuspielen.
»Cami ist bereit, deine Strafe auf sich zu nehmen, Mari«, sagte Whitney. Seine Stimme war bar jeglicher Modulation, aber als er sie ansah, schimmerte in seinen
Augen fanatische Schadenfreude. Er genoss diese Momente – die Entscheidungen, die sie zu treffen hatten. Für ihn war es sehr interessant zu sehen, wie weit sie füreinander gehen würden.
Mari drehte sich beinah der Magen um. Sie würde eine Möglichkeit finden müssen, diese Demütigung zu ertragen. All das gehörte zum Prozess der Entmenschlichung. Behandele sie wie Versuchsobjekte, und nicht nur die Ärzte und die Wächter, sondern auch die Frauen selbst werden beginnen, sich als Objekte zu betrachten.
Sie schluckte die Galle, die in ihrer Kehle aufstieg. Sie konnte im Nahkampf bestehen, sie hielt es aus, dass auf sie geschossen wurde, sie konnte meilenweit rennen und sich inmitten eines feindlichen Territoriums absetzen lassen, ohne mit der Wimper zu zucken, aber das hier war ihre eigene, ganz persönliche Hölle. Sie wich zurück, bis ihre Beine gegen den Untersuchungstisch stießen.
»Dir kann nichts passieren«, sagte Sean leise, als er ihren Arm nahm und ihn zu dem Gurt hinüberzog. »Du weißt doch, dass ich immer auf dich aufpasse.«
Sie sah ihn nicht an. »Wie oft haben sie dich schon nackt ausgezogen und dich vor aller Augen untersucht, Sean?«, fragte sie.
»Ich weiß, dass ihr beide miteinander tuschelt«, tadelte Whitney. »Das ist nicht gestattet.«
»Er hat mich als Idiot beschimpft«, sagte Mari. Sie legte sich hin und versuchte, nicht so trostlos zu wirken, wie ihr zumute war. Wo bist du? Interessiert dich überhaupt, was mit mir geschieht? Und das war ihre größte Dummheit. Wahrscheinlich war es ihm ganz egal. Er machte sich überhaupt nichts aus ihr. Sie hatten Sex miteinander gehabt, aber es war eben doch nur Sex gewesen. Es war keine
Liebe. Er kannte sie nicht gut genug, um sie zu lieben. Sie wusste noch nicht einmal, was Liebe war. Vielleicht gab es die gar nicht. Wahrscheinlich war er Hunderte von Meilen entfernt. Sie versuchte trotzdem Kontakt mit ihm aufzunehmen, denn sie musste eine Möglichkeit finden, diese Untersuchung zu überstehen.
Natürlich ist es dir egal. Weshalb sollte es dich auch interessieren? Es ist ja schließlich nicht so, als seien wir Leute von der Sorte, die man in Filmen sieht. Es war Sex. Nur Sex und sonst gar nichts . Sie schloss die Augen und kniff sie fest zu, als die Lederriemen um ihre Hand – und Fußgelenke geschlossen wurden. Sean zog ihr den Kittel aus und setzte sie entblößt dem grellen Licht, Prauders lüsternem Schielen und Whitneys toten Augen aus.
13
MARI DACHTE GAR nicht daran zu weinen. Diese Genugtuung würde sie Peter Whitney niemals gönnen. Sie hörte, wie Sean nach Luft schnappte, und sie wusste, dass er die Male an den Innenseiten ihrer Oberschenkel und auf ihren Brüsten ansah. Die Male waren praktisch überall auf ihrem Körper verteilt. Hätte es eine
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