Duestere Vorzeichen
und zerstörten weitere der tödlichen Geschosse. Dann erreichten die Torpedos der Menschen die ruulanische Flotte.
Energieschilde leuchteten auf und versagten mit kurzen, blendend hellen Lichtblitzen. Lenkwaffen schlugen auf den Schiffsoberflächen der Ruul ein. Selbst die Lydia musste einige Treffer einstecken. Es tat Karpov in der Seele weh, auf ein eigenes Schiff feuern zu müssen, aber er konnte es nicht ändern.
Davon abgesehen richtete der Beschuss bemerkenswert wenig Schaden an. Viele der kleineren ruulanischen Schiffe – Fregatten, Zerstörer und einige Kreuzer – zerplatzten beinahe augenblicklich, sobald ihre Schilde sie nicht mehr schützten und die Torpedos ungehindert einschlagen konnten. Und nicht einmal wenige. Nur die großen ruulanischen Schlachtschiffe und die Schlachtträger der Tartarus-Klasse, auf die er es eigentlich abgesehen hatte, schüttelten den Beschuss ab wie ein laues Sommergewitter.
»Weiterfeuern!«, befahl Karpov. »Wann sind unsere Jäger in Reichweite?«
»Genau … jetzt«, meldete Bartov.
Die Jäger der Menschen und die Reapers der Ruul prallten aufeinander. Beide Seiten beharkten sich auf kürzester Distanz mit Energiewaffen und Raketen. Grüne und rote Explosionen sprenkelten das All zwischen den Flotten wie ein gewaltiges Feuerwerk. Karpov war nicht in der Lage abzuschätzen, wie viele menschliche Piloten innerhalb der ersten dreißig Sekunden der Schlacht ihr Leben verloren.
Die erste Angriffslinie bildeten die schnellen und wendigen Arrows. Sie umtanzten den Feind, um eine möglichst günstige Schussposition zu erreichen. Häufig genug bezahlten sie ihren Wagemut mit dem Leben. Die zweite Linie bestand aus den weniger wendigen, dafür aber umso schlagkräftigeren Zerberus-Raumüberlegenheitsjägern.
Diese schweren Maschinen verzichteten fast gänzlich auf komplizierte Manöver oder kunstvolle Finessen. Sie griffen den Feind mit ihrer überlegenen Bewaffnung an und schnitten mit purer Feuerkraft mehrere breite Schneisen durch die Reihen der gegnerischen Jäger.
Im Gegensatz zu menschlichen Jägern hatten Reapers der Slugs keine Schutzschilde und der erste Treffer war für sie auch meistens der letzte. Nur ihre Anzahl machte sie für menschliche Piloten so überaus gefährlich. Die Ruul waren bereit, Hunderte ihrer Piloten und Jäger zu opfern, um den Menschen zu schaden. Karpov hatte noch nie eine derartige Wegwerfmentalität erlebt.
Auftritt der Til-Nara-Jäger, die Karpov inzwischen der Einfachheit halber Libellen getauft hatte. Die Libellen nahmen keine erkennbare Formation ein. Sie bildeten einfach einen großen Pulk – oder besser ausgedrückt einen Schwarm – und stürzten sich auf den Gegner. Als Waffen verwendeten sie eine kleinere Version der Stacheln, die so erfolgreich gegen Stocktons Schiffe bei Morgan eingesetzt worden waren.
Bei ihren Angriffen nahmen sie keinerlei Rücksicht auf sich selbst. Sie griffen den Gegner frontal an, feuerten ihre Stacheln ab, und wenn sie abdrehten, war das Ziel meistens bereits in Fetzen geschossen. Dabei wendeten sie eine Taktik an, bei der mehrere Libellen sich auf ein Ziel konzentrierten.
Der Erfolg dieser Taktik ließ sich nicht abstreiten, doch der Preis für deren Erfolg war sehr hoch. Aber Karpov wusste, dass die Kriegerkaste der Til-Nara in Klassen unterteilt war. Die niederen Klassen, die das Rückgrat der Til-Nara-Streitkräfte bildeten, verfügten selbst über so gut wie keine Intelligenz. Ihre Gehirnfunktionen reichten gerade dazu aus, dass sie sich einfache Befehle wie »Verteidige dies!« oder »Greife jenes an!« merken konnten.
Sie konnten schnell aufgezogen werden und wurden von der Hegemonie gemeinhin als Kanonenfutter benutzt. Nur das Wissen, wie sie ihre Jäger steuern mussten, das wurde genetisch von den Königinnen an jede Generation weitergegeben, die das Larvenstadium erreichte. So fremdartig diese Denkweise für Menschen auch war. Sie funktionierte.
Die Reapers hatten einen schweren Stand gegen die vereinigten Jäger der Menschen und Til-Nara. Zumindest hatte es den Anschein. Die ruulanischen Jäger fielen immer weiter in Richtung ihrer Hauptflotte zurück. Karpov stellte diesen Aspekt nicht infrage. Bis es zu spät war.
»Oh nein!«, flüsterte er.
Bartov wandte sich ihm zu. »Sir?«
»Alle Jäger zurückziehen«, schrie Karpov, »sofort!«
Aber es war bereits viel zu spät. Den Sieg bereits vor Augen, waren die Jäger, ohne es zu merken, der eigenen Streitmacht weit vorausgeeilt. Direkt unter die
Weitere Kostenlose Bücher