Duestere Vorzeichen
erfolgt.
Vor fünf Jahren noch hätte diese Feuerwalze das schnelle Ende ihrer Flotte bedeutet. Ein unaufhaltsamer Tod, der auf sie zuraste. Diese Zeiten waren für immer vorbei.
»Flaks Feuer frei.«
Wie aus einem Geschütz eröffneten die Flaks das Feuer und lichteten die angreifende Masse schneller, als man zählen konnte. Als sie die Flotte erreichten, waren die Lenkwaffen bereits gefährlich dezimiert. Die Lydia schüttelte sich, als einige Treffer auf den Schutzschilden einschlugen.
Einige Zerstörer und drei Typ-8-Kreuzer explodierten. Dann noch zwei Fregatten. Ein Schlachtschiff brach in der Mitte auseinander. Die beiden Teile drifteten davon und spien Trümmer und herumstrampelnde Besatzungsmitglieder aus.
Das Schlachtschiff war der schwerste Verlust, den ihre Flotte in diesem Gefecht erlitten hatte, während der gegnerische Verband einen hohen Preis hatte zahlen müssen.
Die Taktik des menschlichen Kommandeurs machte durchaus Sinn. Schiffe der nestral`avac waren zwar exzellente Fernkämpfer, aber ihre Stärke zeigte sich vor allem im Kampf Schiff gegen Schiff auf kürzeste Distanz. Dort waren sie den Ruul immer noch überlegen. Und die Til-Nara-Schiffe waren sowieso Nahkämpfer. Beide Seiten versuchten, so viele Schiffe so dicht wie möglich an die ruulanische Flotte zu bringen. In der Hoffnung, dass sie dann genügend Schaden anrichten konnten, um das Ruder noch herumzureißen.
Wenn sie endlich in Nahkampfreichweite sind, werden sie so viele Schiffe und Jäger verloren haben, dass sie keine Chance mehr haben. »Feuert weiter!«
»Unsere Leute beziehen mächtig Prügel«, kommentierte Fuentes das Gefecht. »Und den Til-Nara geht's nicht besser. Wenn wir etwas unternehmen wollen, sollten wir es gleich tun.«
»Einverstanden«, sagte Minoki schlicht. »Lieutenant Dovell. Abkoppeln!«
»Aye-aye, Ma'am«, schrie Dovell aus dem Cockpit. »Alle Mann festhalten, jetzt wird es ein klein wenig holprig.«
Der Stingray legte ab und Dovell bewies ein weiteres Mal, was für ein hervorragender Pilot er war, indem er die Maschine ohne das kleinste Zittern von der Lydia löste. Minoki merkte erst, dass sie unterwegs waren, als die Sterne an ihrem Fenster vorbeizogen.
»Wenn uns jetzt ein Reaper oder eins der anderen Schiffe bemerkt …?«, flüsterte Fuentes ihr zu.
»Positiv denken, Gunny. Immer positiv denken.«
Fuentes grunzte als Antwort nur.
»Noch zwei Minuten, Ladies und Gentlemen«, schrie Dovell. »Falls jemand religiös ist, wäre jetzt der richtige Augenblick, um zu beten.«
Minoki war zwar nicht sonderlich religiös, aber angesichts der Tatsache, dass sie gerade dabei waren, ihr eigenes Schiff zu entern, schickte sie doch ein Stoßgebet Richtung Himmel.
Von der Schlacht außerhalb des Stingray bekam sie von jetzt an recht wenig mit. Nur hin und wieder Leuchtspurgeschosse und Energiebahnen, die an den Fenstern vorbeizuckten oder das schwache Aufblitzen weit entfernter Explosionen.
Einige Male waren die Explosionen allerdings nicht ganz so weit entfernt und der Stingray musste Trümmern explodierender ruulanischer Schiffe ausweichen. Dovell behielt aber die Kontrolle. »Wir haben es gleich geschafft«, gab er an keine bestimmte Adresse bekannt. »Wir docken … an.«
Zeitgleich mit dem letzten Wort, setzte der Stingray auf dem Kommandoturm der Lydia auf, der die Brücke des Schiffs beherbergte. Hörbar saugten sich die Magnetgreifer an der Oberfläche fest. Minoki schnallte sich ab. Die meisten anderen Soldaten hatten sich bereits aus ihren Sitzen befreit.
Die zwanzig Überlebenden der Manassas waren zwar inzwischen ebenfalls aus den Beständen der Marines bewaffnet worden, sollten aber vorläufig an Bord des Stingray bleiben. Sie waren weder ausgerüstet noch ausgebildet für das, was nun zu tun war. Die Marines hingegen freuten sich darauf. Es war das erste Mal, dass sie gegen den Feind zurückschlagen konnten, seit ihre Kameraden vor ihren Augen abgeschlachtet worden waren.
Die gleiche Prozedur wie bei der New-Zealand-Station wurde durchgeführt, bei der ein Marine in einem Null-G-Kampfanzug und mit einem Miniaturschneidbrenner bewaffnet in die Schleuse stieg. Mit dem Unterschied, dass dieses Mal die Luke über ihm nicht verriegelt wurde.
Die Marines wussten ja bereits, dass auf der anderen Seite atembare Atmosphäre existierte. Außerdem mussten die Soldaten so schnell wie möglich das Schiff entern. Es wäre taktisch nicht sehr sinnvoll, erst eine Luftschleuse aufsperren zu müssen.
Der
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