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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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der Kommandozentrale der Flottenbasis verhinderte eine scharfe Erwiderung des Admirals. Dies zwang ihn, die Form zu wahren und gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Auch wenn er gern andere Dinge zu Vincent gesagt hätte, wollte er doch wenigstens vor der Öffentlichkeit eine anständige Figur abgeben.
»Gut, Captain. Nichts Geringeres erwarte ich von meinen Offizieren.« Eine deutliche Erinnerung daran, dass Vincent immer noch unter Karpovs Kommando stand. Jetzt blieb ihm wirklich nichts anderes übrig, als erfolgreich zurückzukommen. Einem erfolgreichen Kommandeur konnte selbst ein Admiral wenig anhaben. Einem Versager allerdings könnte Karpov erhebliche Schwierigkeiten bei der weiteren Karriere bereiten.
Der Bildschirm wurde wieder schwarz, als der Admiral die Verbindung beendete, und Vincent gönnte sich einen erleichterten Stoßseufzer. Vor dem großen Brückenfenster breitete sich die Schwärze des Alls aus. Es war endlich soweit. Er befehligte nun offiziell die Lydia. »Mr. Salazzar, bringen Sie uns auf Kurs zur Nullgrenze. Danach springen Sie mit Kurs auf die Raumstation New Zealand aus dem System.«
»Aye-aye, Skipper«, bestätigte sein XO.
»Ms. Mendez, Sie haben den Captain gehört. Mit voller Kraft zur Nullgrenze beschleunigen und Richtung New Zealand springen.«
»Aye-aye, Sir. Kurs liegt an. Zeit bis zur Nullgrenze: 12,3 Minuten.«
Die Systemgrenze markierte den Punkt eines Systems, an dem die Planeten und andere stellare Objekte wie Asteroiden oder Monde keine Gravitationskräfte mehr ausübten. Diese Kräfte verzerrten den Hyperraum und destabilisierten gefährlich jeden Schiffsantrieb. Insbesondere den ISS-Antrieb. Erst an der Systemgrenze konnte ein Schiff gefahrlos in den Hyperraum eintreten oder ihn wieder verlassen. Daher wurde dieser Punkt auch als Gravitationsnullgrenze oder schlicht als Nullgrenze bezeichnet.
Es war durchaus denkbar, auch innerhalb eines Systems in den Hyperraum einzutreten. Nur die Gefahr für Schiff und Besatzung, dass etwas schiefging, war astronomisch hoch. Die Verluste betrugen bei derartigen Versuchen über achtzig Prozent. Kein Kommandant mit auch nur einem Hauch Verantwortungsgefühl würde dieses Risiko auf sich nehmen.
Der weibliche Lieutenant tippte erst hektisch auf ihre Konsole ein, bevor sie den Steuerknüppel ergriff und ihn sanft nach vorne drückte. Vincent beobachtete durch das Fenster der Kommandobrücke – seiner Kommandobrücke, wie er sich in Erinnerung rief –, wie die Lydia in einigen Hundert Metern Abstand die äußeren Verteidigungsanlagen der Taradan-Flottenbasis passierte. Die automatischen Geschütztürme und Abwehrsatelliten waren noch nicht lange in Betrieb. Erst ein halbes Jahr, um genau zu sein.
So gut wie jede Militäreinrichtung des Konglomerats wurde inzwischen auf diese Art geschützt. Ein weiterer Tribut an die Fraktion der Regierung, die sich auf den Krieg mit den Ruul vorbereitete. Auch wenn niemand vorherzusagen imstande war, wann denn dieser Krieg kommen würde. Vincent war sich selbst nicht sicher, was er davon halten sollte.
Sicher, er hatte vor zwei Jahren ebenfalls die Berichte über die sogenannte Mars-Verschwörung gelesen und hatte sich die Gefechtsaufzeichnung über die Saturn-Schlacht mehr als einmal angesehen. Die Feuerkraft der ruulanischen Schlachtträger war vor allem auf Distanz furchteinflößend. Gar keine Frage. Aber wenn sie wirklich inzwischen so hochtechnisiert waren, worauf warteten die Slugs dann noch? Warum griffen sie nicht endlich an und brachten es hinter sich?
Zumindest für ihn war die Angst vor den Ruul von Vorteil. Ohne diese Furcht würde er jetzt nicht als Captain des modernsten terranischen Kriegsschiffes fungieren. Was er allerdings sehr überzogen fand, waren die Pläne, die noch in der Ausführung begriffen waren. Mit den Satelliten und automatischen Geschützen war es nämlich noch nicht getan. Es waren umfangreiche Minenfelder sowie der Bau von Raumfestungen in den wichtigsten Systemen des Konglomerats geplant. Seiner Meinung nach waren diese Ausgaben reine Verschwendung. Diese Geldmittel sollten lieber in den Bau weiterer Schlachtträger fließen.
Zwei dieser Festungen gab es bereits seit einiger Zeit. Allerdings nicht in bewohnten Sternensystemen, sondern an der Grenze. Sie dienten den dort stationierten Schiffen als Anlaufstelle zur Reparatur, Neubewaffnung und zur Erholung der Besatzung. Außerdem sollten sie Schmuggel, Piraterie und illegale Grenzübertritte eindämmen. Zu einer dieser

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