Duestere Vorzeichen
schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er Hargroves Ausführungen lauschte, die Parduccis Bericht wiedergaben. Dass sich das fremde Objekt als terranischer Schwerer Kreuzer entpuppte, der hier eigentlich gar nicht sein sollte, hatte für einige Aufregung gesorgt.
»Wir könnten einen der Stingrays zur Manassas umleiten, um das Schiff zu sichern«, schlug Salazzar zaghaft vor.
»Davon würde ich dringend abraten«, wandte Wetherby ein, bevor DiCarlo etwas sagen konnte. »Um eine Station dieser Größenordnung zu sichern, ist allermindestens ein Bataillon nötig. Wenn sie Truppen von dieser Mission abziehen, und sei es auch nur eine Kompanie, dann entstehen Lücken im Suchraster und ich kann nicht dafür garantieren, dass uns niemand durch die Finger schlüpft. Ich meine nur für den Fall, dass sich noch Angreifer an Bord befinden.«
»Was schlagen Sie also vor, Colonel?«, fragte DiCarlo.
»Es sind noch immer zwei Bataillone an Bord. Wir lassen das Schiff einfach näher kommen. Es driftet ohnehin in unsere Richtung. Sobald es möglich ist, gehen wir längsseits und entern es durch eine der Luftschleusen. Wir haben mehr als genug Soldaten an Bord, um jeder Bedrohung an Bord des Kreuzers Herr zu werden.«
DiCarlo nickte verstehend, aber noch nicht ganz überzeugt. David hatte zwar keinerlei Befehlsgewalt in dieser Runde, aber er hielt es zumindest für seine Pflicht, seine Meinung ebenfalls zum Besten zu geben.
»Das halte ich für einen Fehler.«
DiCarlo blickte auf. »In welcher Hinsicht, Major?«
»Das Schiff ist potenziell gefährlich. Wir wissen nicht, was sich an Bord zugetragen hat. Wir wissen nicht, ob an Bord Feinde sind. Wir wissen nicht, ob von der ursprünglichen Besatzung überhaupt noch jemand am Leben ist. Soweit wir wissen, könnte sogar eine tödliche Seuche an Bord herrschen, und in diesem Fall würde ein Andocken an die Lydia die Krankheit auf dieses Schiff übertragen.«
»Das ist jetzt aber sehr weit hergeholt«, wandte Hargrove ein. Die CAG runzelte missbilligend die Stirn. Es war offensichtlich, dass sie diesen Gedankengang für blanken Unsinn hielt.
»Das will ich gar nicht bestreiten. Ich zeige nur Möglichkeiten auf. Ich halte es für einen Fehler, dieses Schiff an die Lydia andocken zu lassen. Wir wissen nicht, was uns erwartet.«
»Commander?« DiCarlo sah Salazzar auffordernd an und bat ihn stumm um dessen Meinung.
Der Erste Offizier der Lydia zuckte mit den Schultern. »Das Schiff rennt uns nicht davon. Wir könnten auch einfach abwarten, bis die Station gesichert ist, und dann einen oder mehr Stingrays auf die Manassas schicken. Es nutzt niemandem etwas, wenn wir jetzt etwas überstürzen.«
»Ganz meine Meinung«, pflichtete ihm David bei.
»Ich bin anderer Meinung«, widersprach Hargrove. »Wenn wir ehrlich sind, dann wollen wir doch alle wissen, was die Manassas in diesen Teil des Weltalls verschlagen hat. Und die beste Methode hierfür ist es, an Bord zu gehen. Da führt kein Weg dran vorbei.«
»Aber warum ein Risiko eingehen?«, lenkte David ein. »Das Schiff wird dieses System mit Sicherheit nicht aus eigener Kraft verlassen. In einigen Stunden wird es immer noch hier sein.«
»Und wenn an Bord jemand Hilfe braucht? Vielleicht gibt es Verletzte. Sie haben nicht stundenlang Zeit, um auf Rettung zu warten.«
»Das sind doch jetzt auch nur alles Spekulationen.«
»Commander Ivanov. Gibt es an Bord Lebenszeichen?«, fragte DiCarlo.
»Die Anzeichen sind nicht eindeutig, Captain«, antwortete der taktische Offizier unbestimmt.
»Mit anderen Worten, Sie wissen es nicht. Na schön.« DiCarlo überlegte und die Entscheidung fiel ihm schwer. Egal, wie er sich verhielt, es könnte falsch sein. Aber nach Davids Meinung war es für die Sicherheit von Schiff und Besatzung unverantwortlich, die Manassas übereilt aufzubringen.
»CAG«, ergriff wieder DiCarlo das Wort. »Informieren Sie die Jäger, dass sie das Schiff begleiten sollen. Nur begleiten. Sobald wir den Kreuzer erreicht haben, können sie landen. Aber nicht vorher.« Er drehte sich zur Navigatorin um. »Lieutenant Mendez, bringen Sie uns auf Abfangkurs zur Manassas. Mit maximaler Reisegeschwindigkeit.«
»Aye-aye, Captain.«
»Und Sie, Colonel, stellen eine Kompanie Ihrer Marines bereit, die das Schiff entern sollen. Ich will wissen, was auf dem Schiff geschehen ist.«
»Ich informiere Calough, dass er sich auf die Ankunft von Verwundeten vorbereiten soll«, bot sich Salazzar an.
»Sehr gut, Hassan.«
David seufzte vor
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