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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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bereits. Er wirkte so ruhig wie eh und je. Sie konnte nicht verhindern, dass sie ihn um seine Geduld beneidete. Es war die Art Geduld, die Veteranen besaßen, die solche Situationen bereits zu Dutzenden erlebt hatten.
Sie ließ sich neben ihn schwer in den Sitz fallen und legte den Fünf-Punkt-Sicherheitsgurt an.
Der Stingray ruckte etwas. Sie wurden in Startposition geschleppt. Dann folgten einige Minuten der Untätigkeit, bis der Pilot rief: »Alles festhalten!«
Und dann ging es auch schon los. Die Magnetkatapulte schleuderten den Stingray über die ganze Länge der Bahn hinaus ins All. Die Soldaten wurden schmerzhaft in ihre Sitze gepresst. Alle Luft wurde aus den Lungen gedrückt und mehr als einer der Marines japste nach Sauerstoff. Dann war der Moment auch schon vorbei und die Fluglage stabilisierte sich. Sie waren unterwegs zu ihrem Einsatz.
Minoki nutzte die Gelegenheit, um sich etwas zu entspannen. Der Flug würde einige Zeit in Anspruch nehmen. Sie reckte etwas den Kopf, um dem Piloten über die Schulter sehen zu können. Zwei Stingrays flankierten sie. Die anderen beiden waren nicht zu sehen. Die riesige Raumfestung von New Zealand befand sich direkt vor ihnen.
»Es wird Zeit, dass Sie mich langsam einweihen!«
Fuentes sprach leise, fast schon beruhigend. Etwas, das man diesem Berg von Mann eigentlich nicht zutraute. Vor allem aber war er diskret. Er wusste, dass sie die Marines informieren würde, sobald sie es für richtig erachtete. Deshalb hatte er so leise gesprochen. Aber als ranghöchster Unteroffizier der Einheit hatte er ein Recht darauf zu erfahren, was vor sich ging.
»Die Station wurde angegriffen«, berichtete sie so knapp wie möglich. »Niemand weiß von wem. Aber es gibt wohl Überlebende. Wir sollen die Station sichern, die Überlebenden bergen und zur Lydia bringen. Das ist im Prinzip schon alles.«
Fuentes blickte sie durchdringend an, bevor er die alles entscheidende Frage stellte. »Slugs?«
Die gleiche Frage hatte sie sich auch schon gestellt, aber sie war dabei auf keinen klaren Nenner gekommen.
»Ich weiß es nicht«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Ich habe noch nie gehört, dass die Ruul so etwas Großes angegriffen haben. Die Station hat genug Waffen, um es mit einer ganzen ruulanischen Flotte aufnehmen zu können. Irgendwie bezweifle ich, dass es Ruul waren.«
»Wer weiß schon, was im Kopf eines dieser miesen Slugs vor sich geht. Die denken nicht wie wir Menschen. Sie sind skrupellos, selbstmörderisch und blutrünstig.«
»Aber sie haben nie angegriffen, wenn für sie nicht etwas Wertvolles dabei heraussprang. Menschen, Beute, Technologie. Aber hier gäbe es für sie nur eines zu holen: eine blutige Nase.«
»Schon möglich. Aber vielleicht hat es sie auch einfach nur provoziert, dass wir so eine riesige Raumstation gebaut haben. Das hätte ihren Plünderungen einen gehörigen Riegel vorgeschoben, wenn die Festung erst einmal voll bemannt gewesen wäre. Sie könnten sich ausgemalt haben, dass es günstiger ist, die Station jetzt auszuschalten. Solange sie noch nicht voll einsatzbereit ist.«
»Ich weiß nicht, Gunny. Mein Gefühl sagt mir, dass an der ganzen Sache etwas gewaltig stinkt. Das passt alles nicht zu den Ruul. Es passt auch nicht zu einer anderen Rasse, von der ich je gehört habe. Etwas geht hier vor, und wenn wir dahinterkommen, was es ist, bezweifle ich, dass es uns sehr gefallen wird.«

»Captain, ich empfange neue Sensordaten.«
Ivanovs Ankündigung lenkte Vincents Aufmerksamkeit von seinem Bildschirm zur taktischen Station. »Etwas ist gerade auf meinen Scannern aufgetaucht. Es sieht so aus, als ob ein großes Objekt aus dem Asteroidenfeld driftet.«
»Wie bitte? Es driftet aus dem Trümmerfeld?!«
»Ja, Sir. Und es ist kein Gesteinsbrocken. Es sendet schwache Energiewerte. Könnte möglicherweise ein Schiff sein. Aber falls es eins ist, dann sendet es weder Funksignale noch Lebenszeichen oder eine Antriebssignatur aus.«
Vincent überlegte kurz. Coltor, der MAD-Major, stand in seiner makellosen, schwarzen Uniform hinter ihm. Sagte aber kein Wort und mischte sich nicht in die Abläufe auf der Brücke ein. Dafür war ihm Vincent äußerst dankbar. Ungewollte Ratschläge waren das Letzte, das er im Moment gebrauchen konnte.
»CAG«, sprach er Hargrove an. »Entsenden Sie eine weitere Jägerstaffel. Sie sollen dieses Objekt abfangen, und falls es sich tatsächlich um ein Schiff handelt, soll es angefunkt werden.«
»Verstanden, Captain.«

Die zwölf

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