Duestere Vorzeichen
Enttäuschung. »Ich hoffe, Sie wissen was Sie tun, Captain.«
Der warnende Unterton des MAD-Offiziers ließ DiCarlo aufblicken und er runzelte kurz die Stirn. Einen Captain auf dessen eigener Brücke zu maßregeln war nicht besonders klug und galt unter Marineoffizieren als unhöflich. Manchmal sogar als beleidigend. Aber DiCarlo rang sich trotzdem ein Lächeln ab.
»Keine Sorge, Major. Ich bin sicher, dass Wetherbys Marines mit allem fertig werden, was an unliebsamen Überraschungen auf uns lauert. Es werden schon keine Weltraummonster an Bord der Manassas sein.«
DiCarlo lachte und David blieb nichts anderes übrig, als in das Lachen mit einzustimmen. Trotz des positiven Eindrucks, den der Captain machte, war sich David sicher, dass der Mann nicht voll und ganz hinter seiner Entscheidung stand. Im Gegenteil wirkte er sogar verunsichert. David machte sich bewusst, dass Di-Carlo, genauso wie die Lydia, auf dem Prüfstand und dadurch unter gehörigem Druck stand. Fast hatte er Mitleid mit dem Mann. Seine Unsicherheit und auch seine Unerfahrenheit mit einem Schiff dieser Größenordnung schlugen sich in seinen Entscheidungen nieder.
Davids Blick streifte Hargrove und er nickte ihr freundlich zu. Sie nahm es aber überhaupt nicht zur Kenntnis. Ihr Blick schien weit weg zu sein. Und sie wirkte über alle Maßen traurig.
David kam nicht umhin, sich etwas zu wundern. Sie wirkte gar nicht wie eine Frau, die gerade eine Diskussion über eine wichtige Entscheidung gewonnen hatte. Vielmehr wirkte sie wie ein Mensch, der gerade seinen Hund erschossen hatte.
»Verstanden, Lydia. Parducci Ende.«
Parducci beendete die Verbindung zum Schlachtträger und wandte sich stattdessen an ihre Staffel: »Hört mal gut zu. Wir werden das Schiff jetzt zur Lydia eskortieren. Nehmt einfach Flankenposition ein und passt eure Geschwindigkeit an. Wolverine Elf und Zwölf. Ihr bezieht hinter dem Triebwerk Position und gebt uns Rückendeckung. Nur für den Fall, dass das Scheißding plötzlich zum Leben erwacht und uns in den Hintern tritt.«
Kapitel 7
Minokis Stingray dockte planmäßig an die Außenhülle der Station an. Obwohl es im All eigentlich kein oben oder unten gab, hatte sie das Gefühl, ihr Magen würde sich umdrehen, als der Pilot des Transporters das kleine Schiff wendete, um an die Station anzudocken. Denn im Verhältnis zur Position der Lydia standen die Marines gerade im Neunzig-Grad-Winkel an der Wand. Und es war schwer, diesen Gedanken zu verdrängen, wenn er sich erst mal festgesetzt hatte. Ein einziger Blick aus einem der Bullaugen und sie wurden sofort daran erinnert.
Sie konzentrierte sich auf die Männer in der Mitte des Stingray. Die Magnetgreifer des Landungsfahrzeugs hatten sich fest in das Metall der Station verkeilt und würden sich erst wieder lösen, wenn der Pilot das wollte. Die Schleuse wurde ausgefahren und saugte sich ebenfalls fest.
Zwölf Marines in schweren Null-G-Kampfanzügen versammelten sich um die Öffnung. Einer von ihnen stieg mit einem kleinen, aber wirkungsvollen Miniaturschneidbrenner in das schwarze Loch und die Luke wurde über ihm verriegelt. Was nun folgte, konnte Minoki nicht sehen, wohl aber hören. Außerdem hatte sie das während ihrer Ausbildung selbst so oft tun müssen, dass sie vor ihrem inneren Augen förmlich sehen konnte, was geschah. Der Marine schweißte eine kreisrunde Öffnung in das Metall der Station, die im Durchmesser der Luftschleuse entsprach.
Sobald wie möglich trat der Marine mit seinen schweren Stiefeln gegen das Metall, das durch den Schneidbrenner bereits porös und nachgiebig geworden war. Minoki konnte die dumpfen Schläge deutlich hören. Das Metall gab nach und der Marine betrat als Erster die Station.
Er würde die Lage sondieren, den Sauerstoffgehalt sowie den Druck feststellen, die in der Sektion herrschten, und wenn alles in Ordnung war, gab er grünes Licht und der Rest der Kompanie konnte folgen.
»Captain«, hörte sie bereits kurze Zeit später die Stimme des Marines in ihrem HelmCom.
»Ich bin hier, Corporal«, gab sie unnötigerweise zurück. »Die Lage?«
»Sauerstoff und Druck in Ordnung. Keine Feinde in Sicht. Die Lage ist unter Kontrolle.«
»Verstanden.«
Sie suchte Fuentes' Blick und sagte: »Ihre Show, Gunny.«
Er nickte ernst. »Ihr habt die Lady gehört. Rein in die Schleuse und auf der anderen Seite einen Brückenkopf sichern. Niemand redet und ich will keine unnötigen Geräusche hören. Los! Los! Los!«
Nacheinander sprangen die Marines
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