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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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durch die Schleuse. Die elf verbliebenen Soldaten in den Null-G-Kampfanzügen zuerst. Die in den Anzügen integrierten schweren Waffen würden für jeden Gegner, der versuchte, ihnen eine Falle zu stellen, eine herbe Überraschung darstellen. Danach die restlichen Marines. Auf der anderen Seite der Schleuse sammelten sie sich wieder. Zurück blieben nur die beiden Piloten des Stingray.
Als Minoki durch die Schleuse rutschte, hatte sie das Gefühl ewig zu fallen, obwohl die Rutschpartie gerade mal ein paar Sekunden dauerte. Als sie auf der anderen Seite ankam, hatte Fuentes bereits einen halbkreisförmigen Bereich um den Eintrittspunkt gesichert.
Die meisten Marines bildeten einen äußeren Verteidigungsring, während die Soldaten in den Null-G-Kampfanzügen einen inneren Verteidigungsperimeter bildeten. Alle hielten die Waffen schussbereit, aber von Feinden keine Spur. Genauer gesagt, sahen sie fast überhaupt nichts.
»Verdammter Mist!«, murrte Fuentes griesgrämig. »Die Stromversorgung muss was abbekommen haben.«
Minoki nickte lediglich und versuchte, einen Schauder zu unterdrücken, der ihr über den Rücken lief. Einige wenige Deckenleuchten, die funktionierten, flackerten in unregelmäßigen Abständen, was der Situation ein bedrohliches, fast schon unheimliches Ambiente verlieh.
»Lampen an«, befahl Fuentes und die Soldaten schalteten die kleinen Taschenlampen ein, die an der Unterseite der Gewehrläufe montiert waren. Die kleinen Lichtquellen halfen aber nicht besonders. Die Dunkelheit ließ sich nur mühsam vertreiben.
»Charlie-Kompanie an Lydia. «
Es dauerte keine Sekunde und Wetherbys ruhige, disziplinierte Stimme drang dumpf aus ihrem Helm: »Bericht, Captain!«
»Haben die Station planmäßig und an vorgegebener Position geentert. Kein Feindkontakt. Rücken planmäßig auf Zielgebiet vor.«
»Verstanden. Die anderen Kompanien haben ihre Ziele ebenfalls wie vorgesehen erreicht. Geben Sie alle zehn Minuten einen Statusbericht ab. Wetherby Ende.«
»Verstanden, Colonel. Tagawa Ende.«
»Gunny«, wandte sie sich an Fuentes. »Die Null-G-Truppen bewachen die Eintrittszone. Der Rest formiert sich zur Doppelreihe und rückt auf die Kommandozentrale vor.«
»Verstanden, Sir«, bestätigte Fuentes. »Also gut, Leute. Der Befehl war deutlich. Bewegt euch! Doppelreihe formieren! Ramirez, Sie und zehn Mann bilden die Nachhut! Ein wenig mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf! Wir werden schließlich nicht nach Stunden bezahlt.«
Unter Fuentes' fachmännischem Gebrüll war die Kompanie bald abmarschbereit. Der Gunny und Tagawa gingen an der Spitze. Noch nichts deutete auf den Gegner hin, der die Station angegriffen hatte. Es gab noch nicht einmal Anzeichen, dass noch jemand an Bord war, aber trotzdem ließ sich eine gewisse Anspannung unter den Marines nicht verleugnen.
Die Männer und Frauen blieben dicht beieinander, als suchten sie gegenseitigen Schutz. Sie hielten die Waffen griffbereit, und sobald ein unerwartetes Geräusch die Dunkelheit durchschnitt, schwangen sie die Läufe hektisch in die ungefähre Richtung, nur um festzustellen, dass dort nichts Bedrohliches lauerte.
Minoki war kein ängstliches Persönchen und schon gar keine Mimose. In diesem Fall wäre ihre Berufswahl die denkbar schlechteste gewesen. Aber im Moment fand sie die bullige und muskulöse Gegenwart ihres Gunny sehr tröstlich.
Sie rückten weiter ins Innere der Station vor. Die Marines verzichteten auf jedes unnötige Geräusch und lauschten angestrengt in die Finsternis. Unter solchen Bedingungen hörte man einen Gegner eher, als dass man ihn sah. Sie erreichten eine geschlossene Drucktür.
Fuentes betätigte den Türöffner. Der gab nur einen kurzen protestierenden Piepton von sich und schlug einige Funken. Fuentes probierte es erneut. Diesmal geschah gar nichts. Der Türöffner war tot.
»Von der anderen Seite blockiert, würde ich meinen«, mutmaßte er zu niemand Bestimmten.
»Mit Absicht?«, fragte Minoki verwirrt.
»Ich schätze, man wollte nicht, dass etwas durch diese Tür geht«, antwortete der Unteroffizier und rieb sich nachdenklich das Kinn.
»Hat denen ja unheimlich viel genutzt«, sagte einer der Marines leise. Ein kurzer Blick von Fuentes brachte den Mann umgehend zum Schweigen.
Minoki betrachtete die Tür genauer. Sie wies keinerlei Kampfspuren auf. Keine geschwärzten Stellen, keine Verformungen, nichts, das darauf hindeutete, dass die Enterer gewaltsam durch dieses Schott gebrochen waren.
Aber der Marine hatte recht.

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