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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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erhob er sich wieder und präsentierte seinen Fund.
»M8P5«, erklärte er und ließ die leeren Hülsen wieder fallen. »Hier liegt haufenweise Munition dafür herum. Fast alle Magazine sind leer geschossen. Sie sind auf jeden Fall nicht kampflos gestorben.«
»Tot ist tot«, gab der Marine, der die Sprengladungen angebracht hatte, nervös zurück.
»Tagawa an Lydia «, sagte sie in ihr HelmCom. Ihre Stimme war bar jeder Emotion.
»Hier Wetherby. Sprechen Sie, Captain.«
»Colonel. Wir sind hier auf etwas gestoßen. Auf … ich meine …« Sie räusperte sich.
»Ich höre, Captain«, drängte Wetherby neugierig. »Auf was sind Sie gestoßen?«
Sie riss sich zusammen und fuhr fort: »Auf den Schauplatz eines Kampfes, Sir. Wir sind hinter einer verriegelten Tür auf etwa achtzig bis hundert Leichen gestoßen. Alles Menschen und alle furchtbar zugerichtet.« Sie schwieg einen Augenblick, um sich zu sammeln. »Und Colonel. Sie wurden regelrecht abgeschlachtet. So etwas habe ich noch nie gesehen. Das übersteigt alle Vorstellungskraft.«
Aus dem anderen Ende der Leitung kam nur statisches Rauschen. Dass etwas Schlimmes an Bord der Station geschehen sein musste, war jedem klar gewesen. Schon bevor diese Mission gestartet worden war. Aber niemand hatte mit einem Massaker gerechnet. Sie konnte sich gut vorstellen, dass Wetherby und die anderen Führungsoffiziere der Lydia noch dabei waren, ihren Schock zu überwinden. Genauso wie ihre Marines. Endlich antwortete der Colonel wieder.
»Verstanden, Captain. Die Kommandozentrale ist nicht mehr weit von ihrer Position entfernt. Vielleicht noch zwanzig Minuten. Sie ist zwei Decks über ihnen. Gehen Sie weiter nach Plan vor. Unsere Sensoren zeigen dort noch immer schwache Lebenszeichen. Evakuieren Sie die Überlebenden schnellstmöglich auf die Lydia. Vielleicht können die uns erzählen, was passiert ist. Falls Sie auf Feinde treffen, dann agieren Sie nach eigenem Ermessen, aber es wäre durchaus gern gesehen, wenn Sie Gefangene machen. Verstanden, Captain?«
»Verstanden, Sir.«
»Ach und noch etwas, Tagawa.«
»Ja, Colonel?«
»Aus dem Asteroidenfeld treibt ein Schiff steuerlos auf uns zu. Eins von unseren. Ein Schwerer Kreuzer. Die Manassas. In diesem System geht etwas sehr Seltsames vor sich. Das sind mir ein paar Unwägbarkeiten zu viel. Seien Sie und ihre Leute also äußerst vorsichtig.«
»Könnte das Schiff etwas damit zu tun haben, was hier passiert ist?«, fragte Minoki vorsichtig.
»Keine Ahnung, aber wir sollten nichts ausschließen. In Ordnung?«
»In Ordnung, Colonel. Tagawa Ende.«
»Captain?« Fuentes sah sie fragend an. Der Unteroffizier hatte sich während des Gesprächs zu ihr gesellt und den Wortwechsel gespannt verfolgt.
»Wir gehen weiter vor wie geplant, Gunny. Aber langsam und vorsichtig. Ich habe keine Lust, dass es uns so ergeht wie diesen armen Schweinen.«
Fuentes nickte verstehend und die Kompanie setzte sich wieder in Marsch. Niemand sagte ein Wort. Falls überhaupt möglich, dann waren die Männer und Frauen nur noch wachsamer als zuvor.

Die Manassas trieb gemächlich dahin. Stur ihrem Kurs folgend, der sie unweigerlich zur Lydia bringen würde. Das Schiff war inzwischen von der Brücke des Schlachtträgers aus mit bloßem Auge zu erkennen. Die Jäger der Wolverine-Staffel waren nur stecknadelkopfgroße Punkte an den Flanken beziehungsweise am Heck des Schiffes.
Je näher das Schiff der Lydia kam, desto drängender wurde die Stimme in Davids Hinterkopf, die schrie, dass von dem Schiff eine Gefahr ausging, die sich keiner von ihnen auch nur vorzustellen vermochte. Aber er wusste, dass niemand seine Bedenken hören wollte. Also behielt er sie für sich. Die Entscheidung war gefallen und DiCarlo würde nicht mehr davon abweichen.
Wenn es nach David ging, dann würde er das Schiff mit einer vollen Breitseite ins Jenseits schicken. Dass dort noch Mitglieder der ursprünglichen Besatzung am Leben waren, das glaubte er keinen Augenblick. In seiner langen Dienstzeit hatte er gelernt, auf seinen Instinkt zu vertrauen, und sein Instinkt schrie gerade, dass er auf dem Absatz kehrtmachen und davonrennen sollte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Vielleicht war das sogar näher an der Wahrheit, als er sich einzugestehen bereit war.
Der Captain der Lydia saß auf seinem Kommandosessel und diskutierte aufgeregt mit Salazzar. Wetherby stand dahinter und bemühte sich, gelassen zu wirken. Ein Versuch, der nur mäßig erfolgreich war. Nicht zuletzt

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