Duestere Vorzeichen
Null-G-Marines richteten ihre Waffen auf die Soldaten und entspannten sich wieder, als sie ihre Kameraden erkannten. Sofort wurde damit begonnen, die Truppen zurück in den Stingray zu verladen. Angefangen mit den Verwundeten.
Minoki berührte ihren Kampfhelm an der Stelle, an der das Funkgerät eingelassen war. »Hier Charlie-Kompanie. Alpha- und Beta-Kompanien, wie ist euer Status?«
»Hier Alpha-Kompanie«, meldete sich Merk sofort. »Wir sind kurz vor unserem Stingray. Legen vermutlich in weniger als sechs Minuten ab.«
»Hier Sandros. Unsere Piloten beginnen in diesem Moment mit den Startvorbereitungen. Sollen wir warten, bis ihr fertig seid?«
»Negativ«, wehrte Minoki sofort ab. »Ich kann die Lydia nicht erreichen. Wenn ich richtig liege, dann brauchen sie dringend Hilfe. Legen Sie ab, so schnell Sie können. Wir kommen nach.«
»Verstanden.«
»Hat jemand etwas von den Deltas und Gammas gehört?«
»Negativ.«
»Negativ.«
Minoki fluchte. Die Kommunikation spielte verrückt. Nicht nur, dass die Lydia unerreichbar war. Nein, zwei Kompanien ihres Bataillons antworteten ebenfalls nicht. Sie hoffte bloß, dass es wirklich nur mit Problemen der Funkanlagen zu tun hatte und nicht mit Schlimmerem.
» Lydia. Hier Tagawa«, versuchte sie ein letztes Mal, den Schlachtträger zu erreichen. »Wir sind jetzt auf dem Rückweg. Voraussichtliche Ankunftszeit etwa dreißig Minuten.«
Haltet ja durch, bis wir bei euch sind!
Arrak schlitzte mit seinen Krallen den weichen Bauch eines verweichlichten Menschen auf. Der Mann quiekte wie ein Tier, als er verblutete. Arrak genoss das Entsetzen in dessen Augen. Augen, die wussten, dass sie sich bald für immer schließen würden.
Seine Krieger stürmten an ihm vorbei, um auch den letzten verbleibenden Widerstand in diesem Teil des Schiffes auszuschalten. Er ließ sie gewähren. Der Angriff verlief gut. Sie hatten sich diesen Spaß verdient. Ihre Streitmacht hatte mehr als die Hälfte des Schiffes eingenommen und war auf direktem Weg zur Brücke. Unterwegs waren sie auf die Truppen von Kerrelak`estar-noro gestoßen, die das Menschenschiff benutzt hatten, um die nestral`avac zu überraschen.
Er betrachtete den Ruul von niederem Rang mit Abscheu. Unter den Ruul war Arrak von adliger Abstammung. Er gehörte den obersten Kasten der Krieger an. Aber Kerrelak hatte sich durch Taten den Weg nach oben geebnet. Eine zugegebenermaßen beeindruckende Leistung. Nichtsdestotrotz waren ihm Wesen suspekt, die ihren Platz im Universum infrage stellten, um etwas Besseres zu sein, als sie in Wirklichkeit waren. Kerrelak würde immer minderwertig sein. Der Stamm, aus dem er kam, war minderwertig und seine Familie sowieso. Keine gewonnene Schlacht, und sei sie noch so glorreich, konnte das ändern.
Kerrelak kam auf ihn zu und salutierte, indem er sich mit der geschlossenen Faust auf die Brust schlug. »Meine Krieger haben den Ort eingenommen, der dieses Schiff antreibt. Die Menschen nennen ihn Generatorraum.«
»Wurden Gefangene gemacht?«
»Natürlich. Wie Ihr befohlen habt. Sogar sehr viele. Wir treiben die Gefangenen auf dem oberen Startdeck zusammen. Meine besten Krieger bewachen sie.«
Arrak nickte nur. Die Eroberung des Generatorraums war eine gute Leistung gewesen. Ebenso wie die Einrichtung eines provisorischen Gefangenenlagers auf dem Startdeck. Trotzdem kam ihm kein Wort des Lobes über die Lippen. Eher würde er sich selbst die Zunge abbeißen, bevor er ein freundliches Wort für Kerrelak übrig hatte.
»Wie beurteilst du die Kampfkraft der nestral`avac?«, fragte er stattdessen.
»Sie haben gut gekämpft«, beantwortete Kerrelak nach kurzem Zögern die Frage. »Noch immer leistet eine beachtliche Anzahl von ihnen Widerstand. Einige der größeren Konzentrationen von ihnen scheinen sogar so etwas wie eine Verteidigungslinie in den hinteren Sektionen aufzubauen.«
»Soso. Tun sie das?!«
Arrak drehte sich zu seinem Untergebenen um, der ergeben den Kopf senkte, um den Nacken zu entblößen. Eine Geste, die Unterwerfung ausdrücken sollte. Arrak ließ sich davon aber nicht täuschen. Er war überzeugt, dass der Ruul vor ihm nur zu gern die Führerschaft über die Erel`kai beansprucht hätte. Wenn er nur den Mut aufbringen würde, ihn herauszufordern.
»Mir scheint, du hast eine hohe Meinung von den Menschen.«
Kerrelaks Kopf fuhr hoch und seine Hand tastete nach dem langen Dolch an seiner Seite. Die Waffe war heute schon oft benutzt worden. Ihre Schneide glitzerte vor frischem Blut.
Aber
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