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Duestere Vorzeichen

Duestere Vorzeichen

Titel: Duestere Vorzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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durch den Raum geschleudert. Seine Brust war eine einzige verbrannte Fläche. Die Entladungen der Blitzwerfer, wie Pjotr die Waffen der Ruul inzwischen getauft hatte, waren furchterregend und absolut tödlich.
Mallory lag neben ihm unter einer Untersuchungsliege und versuchte sich einzureden, dass er nur in einem besonders lebendigen Albtraum gefangen war. In diesem Moment tat er Pjotr tatsächlich ein wenig leid. Er konnte es ihm nachfühlen. Eigentlich sollte er sich aber lieber selbst leidtun. Denn er saß keine zwei Meter von Mallory entfernt und war vor Angst erstarrt.
Die Ruul attackierten hartnäckig die Krankenstation, da sie offensichtlich auf ihrem Weg lag. Wohin dieser Weg denn genau führte, vermochte der junge Lieutenant nicht zu sagen. Offen gestanden war es ihm auch egal.
Alles, was zu ihrer Verteidigung zur Verfügung stand, waren eine Handvoll Marines und eine Gruppe beherzter Besatzungsmitglieder, die sich mit Waffen eingedeckt hatten.
Pjotr wusste, dass er sich ihnen hätte anschließen sollen. Er war Soldat. Ein Schiff seiner Nation wurde angegriffen, er saß neben einem Zivilisten und seine Knie schlotterten vor Angst. Dies war das erste Mal, dass man auf ihn schoss. Mehr noch, es war das erste Mal, dass jemand darauf aus war, ihn umzubringen.
Calough versuchte mit seinen Assistenzärzten, Krankenschwestern und Sanitätern nach besten Möglichkeiten, die Krankenstation zu evakuieren und die Menschen, die seinem Schutz anvertraut waren, in Sicherheit zu bringen.
Ohne auf den Beschuss zu achten, marschierte er unbewaffnet und ohne nennenswerte Deckung immer wieder durch das ruulanische Feuer und brachte Kranke und Verwundete in Sicherheit.
Dieses Pflichtbewusstsein, diesen Mut musste man einfach bewundern. Und Pjotr schämte sich nur noch mehr deswegen. Es war das genaue Gegenstück zu seinem Verhalten. Er kam sich so nutzlos vor.
Die Ruul starteten einen neuen Angriff. Die Marines warfen ihnen alles entgegen, was sie hatten, und tatsächlich trieben sie die Angreifer wieder zurück. Aber fast ein Dutzend Marines und das Doppelte an Besatzungsmitgliedern hatten den Erfolg mit dem Leben bezahlt. Lange würden sie das nicht mehr durchhalten.
Pjotr musste daran denken, dass er und Mallory eigentlich längst tot sein sollten. Ihre Quartiere waren auf Deck 9. Die gesamte Ebene war jetzt von den Ruul besetzt. Hätte Mallory wegen des Raumflugs nicht so stark an Magenproblemen gelitten, hätte er darüber hinaus nicht darauf bestanden, dass Pjotr ihn begleitete, dann wären sie jetzt höchstwahrscheinlich beide tot.
Einer der Marines wurde getötet. Eine der Blitzkugeln hatte ihn im Gesicht getroffen und vom Kopf des Mannes war nicht mehr viel übrig. Die Waffe des Soldaten war über den Boden geschlittert und blieb direkt vor Pjotrs Füßen liegen. Mit zitternden Fingern nahm er sie an sich.
Es war eine ältere Waffe, aber sie in Händen zu halten war beruhigend. Außer in seiner Grundausbildung hatte er eine solche Waffe noch nie abgefeuert. Schon gar nicht, um ein anderes Wesen damit zu verletzen. Pjotr erinnerte sich aber noch genau an die erforderlichen Abläufe.
Er sicherte die Waffe, nahm das Magazin heraus und überprüfte den Inhalt. Es war noch fast voll. Dann stopfte er das Magazin wieder in die Öffnung, vergewisserte sich mit einem Kontrollschlag, ob es auch wirklich sicher saß, und entsicherte die Waffe wieder.
Während der ganzen Zeit starrte ihn Mallory nur mit großen Augen an. Er leckte sich mehrmals über die trockenen Lippen, bevor er seine Sprache wiederfand: »Haben Sie so etwas überhaupt schon mal benutzt?«
Pjotr lief rot an. War ihm denn seine Unerfahrenheit so deutlich anzusehen? Er setzte eine tapfere Miene auf und hoffte, dass es die erwünschte Wirkung erzielte.
»Ja, ein paar Mal«, antwortete er, verschwieg aber, dass es sich bei diesen seltenen Gelegenheiten lediglich um Übungen gehandelt hatte.
Mallory nickte wenig überzeugt. Das ruulanische Feuer verstärkte sich. Nur wenige Zentimeter neben dem Konstrukteur schlug eine Blitzkugel ein. Mallory duckte sich tiefer in sein sinnloses Versteck und fing aus allen Poren zu schwitzen an. Seine Augen weiteten sich vor Angst.
»Wenn Sie mich hier heil herausbringen, dann verspreche ich, dass man Sie zum Admiral befördert«, flehte Mallory mit ängstlicher Stimme.
Dieses Angebot brachte Pjotr zum Schmunzeln. Er bezweifelte, dass das Versprechen ernst gemeint war. Selbst wenn die Admiralität einer Beförderung über sieben

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