Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition)

Titel: Düsteres Verlangen: Die wahre Geschichte des Victor Frankenstein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Wegenetz.
    »Die Hauptrichtung der Tunnel scheint nach Nordwesten zu verlaufen, auf das Seeufer zu«, bemerkte Elizabeth aufgeregt.
    »Schaut mal da!«, rief ich. »Ein Teich!«
    Diese Höhle war mit blauen Wellenlinien gekennzeichnet, zwischen die recht grob ein Fisch gezeichnet war.
    »Das ist unsere Karte«, sagte Elizabeth.
    »Wollen wir nur hoffen, dass es auch wirklich eine Karte ist«, bemerkte Konrad, »nicht irgendwelche erfundenen Kritzeleien.«
    Ich blickte kurz zu Elizabeth und hoffte, sie würde diese Bemerkung als ein Anzeichen von Feigheit sehen.
    »Wenn du Bedenken hast, brauchst du ja nicht mitzukommen«, meinte ich.
    Ich blätterte die Notizen in dem Buch durch, in dem die Karte gelegen hatte. »Es scheint, dass er einen ziemlich detaillierten Bericht über diese Expedition geschrieben hat. Es dürfte nicht allzu schwer sein, unseren Weg zu planen.«
    »Und dann stellen wir eine Liste mit der Ausrüstung zusammen, die wir brauchen«, sagte Konrad.
    »Ich hab damit schon angefangen.« Ich war richtig zufrieden mit mir. Schließlich musste ich wachsam sein, wenn ich die Kontrolle über diese Suche behalten wollte. Ich zog ein kleines Notizbuch aus meiner Hosentasche.
    Konrad lachte. »Woher konntest du wissen, was wir alles brauchen, wo wir doch gerade erst unseren Weg entdeckt haben?«
    Ich lächelte. »Wir steigen tief in die Erde, um einen Fisch zu fangen. Was wir an Ausrüstung brauchen, liegt auf der Hand. Wir brauchen Laternen, Wasser und Proviant, um bei Kräften zu bleiben. Mit Sicherheit gibt es da Löcher und Spalten. Dafür brauchen wir gute Seile. Bergsteigerausrüstung.«
    »Bergsteigerausrüstung!«, stieß Henry hervor.
    »Es könnte dort steile Abhänge geben«, meinte Konrad.
    »Kreide, damit wir die Route für den Rückweg markieren können«, fügte ich hinzu.
    »Sehr sinnvoll«, sagte Elizabeth. »Oder vielleicht eine Rolle mit Zwirn wie Theseus im Labyrinth des Minotaurus?«
    »Karabinerhaken«, sagte ich.
    »Kreide kann weggewischt werden«, hielt Konrad dagegen.
    »Du nimmst also an, dass da unten jemand ist«, erwiderte ich, »der uns schaden will.«
    »Victor, mach keine Witze«, sagte Elizabeth. »Da läuft es mir eiskalt über den Rücken.«
    »Mir auch«, bemerkte Henry.
    »Ich mach keine Witze«, sagte ich. »Außerdem brauchen wir unsere Angelruten und die andere Ausrüstung. Und Waffen.«
    »Waffen?«, fragte Konrad. »Um einen Fisch zu fangen?«
    »Kann schon sein. Aber ein Fisch muss nicht das Einzige sein, dem wir in der Tiefe begegnen. Wir sind im Sturmwald überrascht worden und ich will nicht wieder überrascht werden.«
    Wir sagten Konrad kurz Gute Nacht. Henry ging in die eine Richtung zu seinem Zimmer, Elizabeth und ich in die andere. Schweigend liefen wir nebeneinander durch den Flur. Den ganzen Tag schon hatte sie mich praktisch ignoriert und das konnte ich nicht länger ertragen.
    »Du hast Konrad nichts von unserer nächtlichen Verabredung erzählt«, flüsterte ich.
    »Das war keine Verabredung«, erwiderte sie scharf. »Das war ein Schwindel. Und du solltest dankbar dafür sein, dass ich ihm nichts von deinem miesen Verhalten erzählt habe. Du hast dich wie ein Schweinehund benommen, aber trotzdem möchte ich eure Beziehung nicht verletzen.«
    Plötzlich hatte ich Gewissensbisse, aber wenigstens waren jetzt ihre Augen wieder auf mich gerichtet – ihre schönen, haselnussbraunen Augen. Ich verstand es selbst nicht, doch ihr wütendes Gesicht und ihre zornigen Worte zogen mich noch mehr an.
    »Und ich hoffe, dass du auch nicht darüber redest«, fügte sie hinzu.
    »Natürlich nicht«, sagte ich. Dass wir jetzt ein gemeinsames Geheimnis hatten, machte mich ganz aufgeregt. »Vielleicht hast du es ihm auch deshalb nicht erzählt, weil du unseren Kuss genossen hast«, fügte ich wagemutig hinzu.
    Sie bekam schmale Augen. »Du hast dir genommen, was dir nicht gehört, Victor.«
    Sie drehte sich weg, aber ich nahm sie bei der Hand. »Es tut mir leid«, sagte ich. »es ist nur, weil … ich konnte nicht anders.«
    Mit dem Rücken zu mir blieb sie stehen.
    »Ich verstehe mich selbst nicht mehr«, sagte ich stockend. »Das, was ich für dich empfinde …«
    Als sie sich umdrehte, war ihr Gesicht freundlich. »Victor«, sagte sie, »du darfst dich nicht in mich verlieben. Ich liebe Konrad.«
    »Wie lange schon?«, wollte ich wissen.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte sie nachdenklich. »Ein halbes Jahr. Vielleicht länger.«
    »Warum Konrad und nicht ich?«,

Weitere Kostenlose Bücher