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Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition)

Titel: Düstermühle: Ein Münsterland-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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Streifenwagen und zwei Zivilfahrzeuge der Kreispolizei. Er hatte sein Ziel erreicht.
    Beim Aussteigen erfasste ihn ein eiskalter Wind. Eilig zog er den Mantel von der Rückbank, schlüpfte hinein und marschierte auf den Uniformierten zu, der neben seinem Streifenwagen stand. Der schickte ihn weiter zu einem Pfad, der um das Haus herumführte. Hier lag der Brandgeruch noch deutlich in der Luft. Der Garten rückte in sein Blickfeld. Und da war sie, die Ruine des Geräteschuppens. Trotz des starken Regens gestern war nicht viel von dem Gebäude übrig geblieben. Ein halb verschmortes Teerdach und angekohlte Stützbalken waren zu erkennen, das war alles. In dem Häuschen wurden hauptsächlich Gartengeräte gelagert, hatte es geheißen. Geräte, Werkzeug und Gartenmöbel. Hambrock glaubte einen verkohlten Rasenmäher in der Ruine auszumachen.
    Zwei Mitarbeiter von der Brandsicherung bewegten sich in den Trümmern. Sie trugen Schutzkleidung und Masken und stöberten in den Überresten des Schuppens herum. Als sie Hambrock entdeckten, traten sie hinter das Absperrband und schoben die Masken aus dem Gesicht. Es waren zwei Frauen.
    »Guten Morgen«, rief er. »Mein Name ist Bernhard Hambrock. Ich bin von der Kripo Münster.«
    Sie traten näher, um ihn zu begrüßen.
    »Sie wurden uns schon angekündigt«, sagte die eine.
    »Sehen Sie sich in Ruhe um. Wir sind so gut wie fertig hier.«
    Hambrock dankte ihnen. Das meiste hatte sich bereits in der vergangenen Nacht abgespielt. Da sie Hambrock nicht erreicht hatten, waren Gratczek und Keller ohne ihn zum Ereignisort gefahren. Spurenleute, Rechtsmedizin, die Kollegen der Kreispolizeibehörde, alle waren längst wieder fort. Nur die Brandsicherung war geblieben, um den Tatort bei Tageslicht genauer in Augenschein zu nehmen.
    Die beiden Frauen schoben den Schnee von einer Gartenbank, legten ein Stück Folie darüber und setzten sich. Eine zog eine Zigarettenschachtel hervor und bot der anderen eine an. Offenbar nutzten sie die Unterbrechung für eine Pause. Hambrock wurde ebenfalls eine Zigarette angeboten, doch er lehnte dankend ab.
    »Wann ist das Feuer ausgebrochen?«, fragte er.
    »Gestern Abend, so gegen halb acht.«
    »Und? Können Sie schon was zur Brandursache sagen?«
    »Mit ziemlicher Sicherheit Brandstiftung. Alles deutet darauf hin. Es wurde Brandbeschleuniger benutzt. Die ganze Hütte war darin getränkt.«
    Das war bereits seine Annahme gewesen. Er überblickte nochmals die Ruine. Was für ein trostloses Bild.
    »Und die Leiche?«, fragte er.
    »Sie lag im Schuppen. Mittendrin.«
    »War es Rosa Deutschmann?«
    »Wir wissen nur, dass es hier eine Leichensache gegeben hat. Mehr können wir auch nicht sagen.«
    Nein, natürlich nicht. Er musste mit den Kollegen sprechen. Aber um wen sollte es sich sonst handeln, wenn nicht um Rosa Deutschmann? Er spürte den mangelnden Schlaf. Eine Zigarette, dachte er. Wie leicht wäre es, die Frauen einfach darum zu bitten.
    Er tat es nicht. Stattdessen wandte er sich ab, trat auf die Terrasse und zog sein Handy hervor. Er versuchte es im Präsidium, doch da ging keiner an den Apparat. Also wählte er die Nummer von Dr. Hannah Brüggen. Während er dem Freizeichen lauschte, blickte er sich um. Scherben aus Terrakotta lagen herum. Wie es aussah, war das mal ein Gartenzwerg gewesen. Sie waren mit dem schwarzen Pulver der Spurensicherung überzogen, genau wie die Terrassentür und die Gartenmöbel.
    Von der Dachrinne tropfte geschmolzener Schnee. Eine kleine Lawine ging herunter und landete auf dem Blumenbeet. Nicht mehr lange, dann würde der Schnee verschwunden sein.
    »Ja, bitte? Brüggen.«
    »Ich bin’s. Bernhard Hambrock.«
    »Guten Morgen, Herr Hambrock. Schön, Sie zu hören.«
    Diese Stimme. Sie raubte ihm wieder mal den Atem. Wenn er bedachte, dass diese Frau genauso umwerfend aussah, wie ihre Stimme war … Doch er wusste ja, wo sie sich gerade befand. An einem Seziertisch, der in kaltes Neonlicht getaucht war. Sie hatte wahrscheinlich gerade das Messer aus der Hand gelegt und den Mundschutz hochgeschoben, um seinen Anruf entgegenzunehmen. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, was da vor ihr auf dem Tisch lag.
    »Ich bin gerade am Tatort in Düstermühle«, sagte er. »Gestern Nacht war ich leider nicht erreichbar.«
    »Ja, davon habe ich schon gehört. Ein Kollege von mir war da.«
    »Haben Sie die Leiche schon auf dem Tisch? Oder muss ich mich an diesen Kollegen wenden?«
    »Nein, ich nehme die Obduktion vor.

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