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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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ruhig und nur keine Sorge, du machst mir keine Umstände …“, brummelte er hinter mir her und ich kicherte, als ein verschlafen aussehender Stephen die Treppe herabkam. Im Flur lief ich fast in ihn hinein.
    „Ja, guten Morgen!“, erwiderte ich und hastete weiter. „Ich muss wohl vorm Dekan wieder in der Schule sein, um keinen Anschiss zu riskieren …“
    Beide Männer blieben im Türstock zwischen Küche und Kaminzimmer stehen und beobachteten mich, während ich die Nummer des Labors anwählte.
    „Ja, ich“, sagte ich. „Guten Morgen. Ist Etienne angekommen?“
    „Nein, noch nicht, Yves, tut mir leid.“
    „Aber ich habe gestern erfahren, dass er okay ist und noch auf freiem Fuß!“, erklärte ich fröhlich und wunderte mich über den Überschwang in meiner Stimme.
    „Was?!“, schallte es nicht nur aus dem Hörer, sondern auch von der Küchentür her.
    „Erklär ich euch später!“ Ich winkte ab und wandte mich wieder um, während ich meinen Vater ausfragte.
    „Hör mal, was weißt du über einen Kylian Dupries? Kann es sein, dass sein Opa mütterlicherseits mit euch in Verbindung steht? Kylian war genauso gefangen wie Etienne, aber ihn haben sie gehenlassen oder besser, sein Opa hat ihn dort wegholen lassen. Ist ’ne Privatklinik irgendwo in Besitz der Delaports. Und die versuchen, auf genetischer Ebene neue Jungbrunnen heranzuzüchten … Ich vermute, die testen, ob man so das Versiegen der Quelle durch die Zeugung eines Kindes loswerden kann.“
    „Weißt du noch mehr?“
    „Ja, aber das meiste sind Spekulationen. Ich brauche so viel Info wie möglich. Mann, am liebsten würde ich jetzt sofort einen ganzen Tag im Verlies verbringen, um dieser Spur auf den Grund zu gehen. Und vor allem könntet ihr mal versuchen herauszukriegen, wie eine Familie plötzlich an so hochwissenschaftliches genetisches Potential kommt. Wer auf der Welt verfügt über so gute Kenntnisse und genügend Forschungsvorlauf, um In-vivo-Versuche machen zu können?“
    „Und wer ist so skrupellos, dieses Wissen an eine Familie wie die Delaports zu verkaufen …?“, keuchte mein Vater und ich starrte den Hörer einen Moment lang erschrocken an.
    „Was meinst du?“
    „Hm? Nichts, schon gut. Ich sorge dafür, dass der Sache nachgegangen wird. Kannst du rauskriegen, wo die Klinik ist und wie der Opa von Kylian heißt?“
    „Ja, denke schon. Und … wenn Etienne ankommt, bitte lass ihn sofort anrufen, ja? Ich vermisse ihn!“
    „Ich weiß, Junge“, erwiderte mein Vater und ich hörte sein Lächeln. „Ich kümmere mich dann darum.“
    Beruhigt legte ich auf, erklärte nur in Bruchstücken das, was Zachary und Stephen entgangen war, und setzte hinzu: „Du müsstest den Namen doch kennen, Stephen. Wer hat es geschafft, Kylian bei uns einzuschleusen?“
    „Hm, Yves, du solltest wissen, dass ich solche Informationen nicht an dich weitergeben darf. Ich werde das mit Zac besprechen und er wird sich darum kümmern. Und du wirst jetzt deinen Hintern wieder aufs Schulgelände bewegen, sonst erlebst du deinen Dekan mal zickig.“
    Ich lachte und salutierte scherzhaft. „Ehrlich, in Zacharys Kopf nutzen mir die Infos leider gar nichts … zumindest nicht, wenn ich Etienne und Kylian beschützen soll!“
    Trotzdem wandte ich mich ab. In dem Wissen, dass Zac ihn überzeugen würde. Immerhin wusste er, wie wichtig das alles war, und wie viele Leben eventuell durch diese Gentests an lebenden Menschen in Gefahr waren. Mal ganz abgesehen von den zig Toten, die die Hetzjagd auf Etienne bereits gefordert hatte …

Kapitel 33
ETIENNE
    Wilhelmshaven. Hierher hatte mein Zickzack-Kurs durch die halbe Welt mich also geführt. Ich stieg aus dem LKW aus, dessen Fahrer mich freundlicherweise vom Zentrum der Stadt mit in dieses Industriegebiet am Hafen genommen hatte.
    Zwei Straßen weit musste ich nun noch gehen, denn natürlich hatte ich auch dem netten Mann nicht gesagt, wohin genau ich wollte. Zu gefährlich, zu unsicher.
    Okay, nun also zum Gentechniklabor, in dem ein Großteil von Yves entstanden war … Ich schluckte trocken und schulterte den Rucksack. Den breiten Gurt der Reisetasche legte ich mir diagonal um den Körper, nur so ließ sich ihr Gewicht dauerhaft vernünftig tragen.
    Yves ...
    Wie immer, wenn ich an ihn dachte, umklammerte meine Hand sofort den kleinen, kugeligen Kettenanhänger, den er mir zu Weihnachten geschenkt hatte. Ich wusste nicht, wieso, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, ihm besonders nah zu sein, wenn sich

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