Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
muss wissen, wieso mein Blut so ist und so wirkt. Und auch … die Sache mit der Verbindung.“ Einer weiteren Eingebung folgend sagte ich nichts von der Funktionsweise der Verbindung. Mir schwante, dass Connor die Einzelheiten nicht kannte. „Mach dir keine Sorgen, ja? Sobald die Tests abgeschlossen sind, können wir uns bestimmt irgendwo treffen. Ich lebe quasi nur für diesen einen Moment!“
Wieder lächelte Connor verzückt und ich konnte nicht anders und tat es ihm gleich.
„Ich liebe dich, kleiner Rabe“, sagte Yves so sanft, dass ein unglaubliches Vibrieren meinen Körper durchlief. Ich schloss die Augen und ließ diese Worte auf mich wirken.
„Ich liebe dich auch, Yves. Mehr als alles andere.“
Yves schnurrte und ein weiterer Schauder rieselte durch mich hindurch.
Wir sprachen noch ein paar Minuten, dann wies Connor uns ruhig darauf hin, dass wir abends noch einmal reden dürften und jetzt bei Yves Unterricht und bei mir Frühstück und Ausschlafen auf dem Programm standen.
Ich legte trotzdem nur sehr zögernd und widerwillig auf. Sah das Mobilteil noch mit einem dümmlichen Lächeln an, bis Connor mich ansprach.
„Ich hätte nie gedacht, dass Yves jemanden findet, der so gut zu ihm passt, Etienne.“
„Und ich hätte nicht gedacht, dass du das so einfach wegsteckst. Ehrlich, meine Eltern würden ausrasten, wenn sie wüssten, dass ich schwul bin …“ Ich brach mit einem Seufzen ab. Dann straffte sich meine Gestalt und ich schnaubte. „Meine Eltern! Blöd, dass ich darüber überhaupt noch nachdenke! Ich bin so froh, wenn es endlich Mai wird!“
Connor legte den Kopf leicht schräg. „Was ist im Mai?“
„Dann bin ich endlich achtzehn und Zachary kann mich ganz offiziell adoptieren!“
Ja, das war noch so ein Lichtblick. Nur noch vier Monate, auf den Tag genau. Heute war der sechzehnte Januar.
Wir frühstückten, dann zeigte Connor mir mein Zimmer. Nein, es war Yves’ Zimmer, das roch ich sofort. Tief und zufrieden sog ich seinen Duft in meine Lungen und ging erst nach ein paar Minuten in das angrenzende Badezimmer, um zu duschen. Ich kroch nur zu gern in Yves’ Bett und kuschelte mich unter seiner Bettdecke zusammen.
Schlafen, endlich wieder erholt und in Ruhe schlafen. Keine Angst, kein wirrer Verfolgungswahn.
Natürlich war ich hier im Grunde nicht sicherer als in einem Hotel, aber irgendwie hatten das Eisentor und auch der Charme dieser Villa eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich fühlte mich wie in einem Fort. Nicht eingekerkert, aber beschützt.
Vermutlich, das musste ich mir eingestehen, lag es hauptsächlich an Yves’ Duft. Er war hier gewesen, vor wenigen Tagen, hatte in diesem Bett geschlafen. Mit einem Lächeln auf den Lippen rückte ich in eine noch bequemere Lage und schlief ein.
~*~
Doktor Kehl, der führende Mediziner des Genlabors, empfing mich am späten Nachmittag höchstpersönlich in seinem Büro. Dort sprachen wir stundenlang über alles, was ich über meine Gabe wusste, alles, was er und seine Kollegen wissen wollten und auch über die besten Wege, auf die sie es erreichen könnten.
Als ich von den höllischen Schmerzen bei den Blutabnahmen sprach, schlug Doktor Kehl mir eine Ruhigstellung vor.
Zur Auswahl standen Vollnarkose, Tiefschlaf oder Hypnose. Ich entschied mich für Ersteres, weil ich wirklich gar nichts davon mitbekommen wollte.
Bei meiner Erklärung, dass meine inneren Organe durch den Blutverlust alterten, bekam er große Augen und änderte seine Pläne. Es erstaunte mich ein wenig, dass er als Wissenschaftler so betroffen reagierte. Ganz kurz wich er sogar von der Idee ab, mir überhaupt Blut abzunehmen.
Ich traute meinen Ohren kaum, als ich ihn tatsächlich bat, es trotzdem zu tun. Dieser Ort hier war meine vermutlich einzige Chance, herauszufinden, was wirklich stoffwechseltechnisch in mir passierte, wenn ich mein Blut verlor.
Zum Schluss stand fest, dass ich am kommenden Tag, sobald ich ausgeschlafen, satt und gut gelaunt war, eine Narkose von exakt vier Stunden bekommen sollte.
In der Zeit würde man mich zuerst durch ein MRT schicken, von Kopf bis Fuß, dann das Blut abnehmen und eine weitere komplette Tomographie durchführen.
Mein Sperma würden sie während der Narkose entnehmen. Natürlich waren sie neugierig, als ich sagte, dass es leuchtete. Der Eingriff war die einzige Möglichkeit, ich war nun einmal nicht in der Lage, es ihnen zu geben, solange Yves mir nicht … dabei half.
Die anderen Tests sollte und musste ich in
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