Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
ließ meine Lenden pochend erwachen. Ich schluckte hart und versuchte, mich abzulenken.
„Was wollen wir heute noch machen?“, fragte Yves und sah zu mir. Ich hob die Schultern.
„Keine Ahnung, vielleicht sollte ich die Zeit nutzen, um mit dem ersten Wandbild anzufangen.“
„Darf ich zugucken?“
Gute Frage. „Du meinst, du willst dich auf mein Bett legen und mir dabei zusehen, wie ich es male?“
Ich hatte den raumteilenden Schrank verschoben, mit Hilfe der Jungs, natürlich, weil ich zu faul war, ihn erst wieder auszuräumen. Durch den Extraflur, der direkte Blicke von der Tür zu meinem Bett unmöglich machte, hatte ich entschieden, dass der Schrank die kürzere Wand gegenüber des Bildes einnehmen konnte. Dort stand er nun auch und es gefiel mir. Ich hatte vom Bett aus zukünftig einen wunderbaren Blick auf beide Bilder.
Dass ich sie noch malen musste, erschien mir als das kleinere Problem. Und die Farbe hatte ich immerhin schon gekauft!
Er kicherte. „Gern. Ich verspreche auch, mich still zu verhalten.“
„Versprich mir lieber, angezogen zu bleiben, damit ich nicht abgelenkt werde!“
Wir alberten weiter, bis wir am Pferdestall ankamen, bemühten uns aber darum, keinerlei Zweideutigkeiten mehr loszulassen. Zumindest keine, die für heterosexuelle Jungs ungewöhnlich wären. Genug Zoten rissen hier alle. Und ich hatte schon mehrfach die vermischten Gerüche von Mitschülern aneinander gerochen. Hier ging’s tatsächlich genauso zu wie überall sonst in Jungeninternaten!
Schon vor dem Abendessen begann ich mit der ersten anatomischen Studie von Yves’ schönem Oberkörper an meiner Zimmerwand. Er lag bäuchlings auf dem Bett, hatte sich ein Buch geschnappt, und ließ mich tatsächlich in Ruhe arbeiten.
Hin und wieder sah er auf – das bemerkte ich, weil ich aus dem Augenwinkel immer wieder zu ihm blickte. Er sagte nichts, doch ich glaubte, dass er die immer mehr Konturen und Tiefe annehmenden Linien, die ich mit einem schmalen Pinsel zog, sehr anziehend fand. Ich kicherte in mich hinein und wandte mich irgendwann zu ihm um.
„Sabberst du schon?“, neckte ich ihn.
„Geht so. Für meinen Geschmack ist der Brustkorb etwas zu schmal, da fehlen ein paar Muskeln an den Oberarmen und der hat noch nicht genug Sixpack.“
Ich starrte ihn sprachlos an, dann fing ich mich, weil er lachte. „Der hier ist dir zu schmal?“
Er nickte und erhob sich vom Bett, kam auf mich zu und umarmte mich von hinten. „Du bist breiter, größer, hast andere Proportionen und deutlich mehr Muskeln.“ Seine Hände glitten über meinen flachen Bauch.
„Ich male aber kaum meinen eigenen Körper an meine Wand.“
„Schon klar, irgendwann wirst du mir aber verraten müssen, wo du jemanden wie den mal gesehen hast. Die Linien, die du ihm gibst, die Konturen, sind schon zu perfekt, verstehst du, was ich meine? So einen Typen gibt’s nicht.“
Ich hatte Mühe, ernst zu bleiben, während er das Bild analysierte, schließlich prustete ich und ließ den Pinsel fallen, um mich in seiner Umarmung umzudrehen und ihn zu küssen.
„Yves, ich habe genau den Typen durchaus schon gesehen, übrigens auch in genau dieser Haltung. Er hat sein Shirt ausgezogen in dem Moment. Und er umarmt mich gerade.“
Er blinzelte, sah in meine Augen, dann wieder auf die Wand, auf der sich die schwarzen und grauen Pinselstriche zu einem dreidimensionalen Torso verbanden. „Das … soll mein Körper sein?!“
„Soll nicht sein, ist.“
„So siehst du mich?“
Ich schluckte hart. „Nein, ich sehe viel mehr in dir, das hier ist das, was jeder sehen kann, der dich mit bloßer Brust sieht. Und wenn ich dich jetzt nicht sofort loslasse, will ich kein Dinner mehr, sondern nur den Nachtisch!“
Er trat ein wenig von mir zurück, nachdem er mich geküsst hatte. „Es sieht toll aus und ich bin etwas verlegen, dass du ausgerechnet mich an deine Wand malst. Es ehrt mich, irgendwie.“
„Ich bin gespannt, was du zum zweiten Bild sagen wirst“, gab ich mit geheimnisvollem Unterton zurück. Ich würde ihm nicht erzählen, in welcher Position und welchem meiner zahlreichen Blickwinkel auf seinen wunderbaren Körper ich ihn an die Wand in der Bettnische bannen wollte. Das war eine Überraschung!
Er fragte natürlich nach, doch ich blieb eisern. Kein Wort kam über meine Lippen. Stattdessen hob ich den Pinsel wieder auf, säuberte ihn und räumte alles beiseite. Es war Zeit zum Dinner zu gehen.
~*~
Die Wochen vergingen und wir genossen es,
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