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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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taten Blutabnahmen denn weh?!
    „Wir sollten zusätzlich überprüfen, ob er noch unverbunden ist.“ Das war eine Frauenstimme. Meine Großmutter.
    Ich dachte, sie war todkrank und läge im Bett? War das nicht der Grund, aus dem ich noch nicht zurück an mein Schweizer Internat gedurft hatte?!
    Und doch stand sie hier neben mir und blickte mich so kalt an, dass ich schauderte. „Ich habe keine Lust darauf, dass seine Quelle in Kürze versiegt, weil er sich als frühreifes Früchtchen entpuppt!“
    Wie sprach sie denn von mir? Sprachlos starrte ich sie an.
    „Holen Sie Emma“, sagte sie schneidend über ihre Schulter hinweg und wenig später setzte sich meine Großmutter auf eine Behandlungsliege im Raum, die mir bislang nicht aufgefallen war. Der Fremde, offenbar ein Arzt oder etwas Ähnliches, spritzte ihr mein frisch abgezapftes Blut in einen bereits gelegten Zugang an ihrem Handrücken. Ihr Seufzen vernahm ich, dann lenkte mich eine Berührung ab, mit der ich an diesem Ort nun wirklich nicht gerechnet hatte. Ich schrie wütend auf und fauchte: „Finger weg!“
    Doch die junge Frau, die meine Pants herabschob und sich an mir zu schaffen machte, ließ sich nicht beirren. Ob das diese Emma war? Scheißegal, sie würde jedenfalls gar nichts schaffen. Ihre Berührungen ließen mich vollkommen kalt. Ich stand auf Jungs, schon immer! Aber das sollte ich ganz offensichtlich für mich behalten.
    Nach zwei Minuten, die mir Ekel und Würgereiz bescherten, fuhr mein Vater sie wütend an: „Nun stell dich nicht so an! Er ist dein Cousin, du wirst es ja wohl schaffen, ihm eine Samenprobe zu entnehmen!“
    Also wirklich, darum ging es. Ich fragte mich, wieso sie mein Sperma brauchten. Das hier war Folter. Ungeschickt zitternde Finger versuchten erneut ihr Glück. Ich konnte ein abschätziges Schnauben nicht mehr unterdrücken. „Würde es dir etwas ausmachen, das vorher noch mal an jemand anderem zu üben?“, fragte ich und erntete einen bösen Blick von ihr.
    Das Ganze hier war unerträglich. Und es reizte mich zu meiner eigenen Verblüffung zum Lachen. Meine Großmutter war es, die meinen Ausbruch mit einer schallenden Ohrfeige beendete. „Benimm dich, Etienne!“, fauchte sie und wirkte plötzlich so viel kräftiger und fitter als noch vor Minuten.
    „Fick dich!“, zischte ich zurück und wieder holte sie aus, dann winkte sie ab und wandte sich um. Mein Vater warf mir einen warnenden Blick zu und folgte ihr.
    „Binden Sie ihn los und bringen Sie ihn in die Zelle“, befahl mein Vater dem Arzt. „Emma, beweg dich! Zu nichts zu gebrauchen, das Mädchen!“
    Sie ließ endlich von mir ab und ich sah an mir entlang. Tja, vielleicht sollten sie mir lieber einen schnuckeligen Cousin liefern, wenn sie wollten, dass ich kam …
    Der Arzt sah mich an und wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte. „Es tut mir leid.“
    Ein weiterer Einstich an meinem Arm, dann versank ich in hilfloser Dunkelheit.
    Ich schreckte von meinem eigenen Schrei hoch und saß kerzengerade im Bett. Das Halbdunkel erschien mir bekannt, wenn auch neu. Das Zimmer in der Wohngruppe. Ich atmete tief durch und schniefte. Wann würden diese Träume aufhören? Würden sie es überhaupt? Wieso sah ich immer wieder meine Gefangennahme und die erste … wie sollte ich das nennen? Abzapfaktion?
    Ich schüttelte mich und stand auf, um mir aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser zu holen.

    ~*~

    Yves sah sofort, dass es mir scheiße ging, als ich passend zur Frühstückszeit aus meinem Zimmer kam und mit den anderen in den Speisesaal ging. Er holte zu mir auf, umfasste mein Handgelenk und hielt mich zurück, während die anderen weitergingen. „Was ist los?“
    „Alptraum. Was ist heute für ein Tag?“
    „Donnerstag. Reitest du nachher mit mir aus?“ Seine Jadeaugen blickten mich mitfühlend und fragend an. Ich nickte.
    Heute hatte ich vor dem Abendessen frei, wenn wir den Tee ausfallen ließen, konnten wir ein paar Stunden durch die Umgebung reiten, vielleicht irgendwo anhalten und reden. Ich hatte das Gefühl, reden zu müssen. Diesen Alptraum laut aussprechen zu müssen, um ihm die Macht zu nehmen. Ich sah mich kurz im Treppenhaus um, dann gab ich Yves einen kurzen, aber sehr hungrigen Kuss und machte mich von ihm los. Wir gingen zum Speisesaal und allein das Wissen, mir diese Qual von der Seele reden zu können, beruhigte mich ein wenig. Meine Bewegungen wurden weniger fahrig, meine Konzentration nahm wieder zu. Das war auch eindeutig besser so,

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