Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
ganz offiziell an so vielen Orten zusammen auftauchen zu können. Ich bemerkte, dass es mir gar nicht schwerfiel, meine Hände in der Öffentlichkeit bei mir zu behalten, auch wenn ich fast nichts lieber tat, als meine Fingerspitzen über Yves’ warme, glatte Haut und seinen harten, sehnigen Körper wandern zu lassen.
Die Kurse, die ich ohne ihn verbrachte, waren ebenfalls cool.
Besonders das Zeichnen und das Bogenschießen. Es machte unglaublich viel Spaß, mit einem Feldbogen auf die Zielscheiben zu schießen. Besonders, wenn ich mir vorstellte, auf die eiskalten Herzen meiner Familie zu zielen!
In Wahrheit mochte ich Gewalt nicht, und ich wusste, dass ich nie im Leben einen Pfeil auf einen Menschen anlegen würde, aber meine Imagination bescherte mir gute Treffer.
Beim Zeichnen war ich in guter Gesellschaft. Es gab einige Jungs, die echte Künstler waren und wahnsinnige Bilder malten. Frederik aus den Niederlanden zum Beispiel liebte optische Täuschungen und schaffte es, die Kunstfertigkeit seines Idols M.C. Escher noch zu übertreffen, wie ich fand. Ich zeichnete am liebsten Körper, Akte und Anatomiestudien. Ganz selten Pferde oder die streunenden Katzen, die um die Burg herumstrichen. Portraits aber blieben meine Spezialität und bereits nach der ersten Woche hatte ich einen ganzen Stapel Bestellungen für solche auf meinem Schreibtisch liegen. Ich genoss es, zumindest ein wenig, denn erstens gaben mir die Jungs dafür Geld, weil es Auftragsarbeiten waren und zweitens machte es einfach Spaß. Wann ich die ganzen Dinger bis Weihnachten – viele wollten die Bilder an Verwandte verschenken – noch zeichnen sollte, musste ich mir gut überlegen.
Hausaufgaben und andere Aktivitäten, zum Beispiel die Zeit, die ich mit Yves verbringen wollte, hatten Vorrang.
~*~
Ich liebte es, Yves zu lieben. Zu jedem Zeitpunkt. An beinahe jedem Ort. Unter der Dusche, in seinem oder meinem Bett, in einer Pferdebox und natürlich im Geheimversteck. Dorthin zogen wir uns oft zurück, wenn wir unsere Ruhe wollten, keine Lust auf Film- oder Spieleabende mit den anderen aus unserer Wohneinheit hatten.
Seit zwei Wochen war ich jetzt hier an der Schule und es gab nichts, was ich öfter getan hatte, als zu duschen oder mit Yves zu schlafen. Na gut, Zähneputzen vielleicht, denn das tat ich zweimal am Tag.
Ich lag faul auf der Matratze in unserem Versteck herum und lauschte einem Hörspiel, das Zachary mir empfohlen hatte. Yves war noch mit Giacomo unterwegs, aber er würde bald hierher kommen. Ich sah auf die Uhr und grinste. Nur noch ein paar Minuten. Ich rollte mich von der Matratze und stand auf, um Tee zu kochen. Dann hörte ich die schweren, klackenden Hufschläge von Giacomo unten in der Stallgasse.
Als ich die Becher mit dampfendem Tee füllte und auf dem Pfeiler-Tisch abstellte, schob Yves die Tür auf und lächelte mich an.
„ Salut, mon cher “, sagte er und kam sofort zu mir, um mich zu küssen, als würde er ansonsten jeden Augenblick verhungern. Ich lachte über seine stürmische Art und ergab mich seiner sanften Forderung.
Der Tee wurde kalt, während wir uns liebten, und dieses Mal kam ich, während er mich vögelte. Mein Saft verteilte sich auf meinem Bauch und er sah, was ich ihm bisher verschwiegen hatte. Zum ersten Mal bemerkte er das Leuchten, das von meinem Sperma ausging.
Ich fluchte ungehalten, als er sich hastig aus mir zurückzog und mich anstarrte, dann auf meinen Bauch sah, wieder in meine Augen.
Dann kniete er sich zwischen meine Beine und tastete mit seinen Fingerspitzen über meine Haut. Er tauchte eine in die Tropfen auf meiner Brust und hob ihn vor sein Gesicht. „Was ist mit …?“
„Das ist … das Licht … der Jugend“, brachte ich hervor und versuchte, seinem Blick standzuhalten.
Er leckte den Tropfen ab und lächelte. „Du bist unglaublich“, flüsterte er und legte sich neben mich, um mich an sich zu ziehen. „War das schon immer so?“
„Nein, es fing vor ’ner Weile erst an.“
„Und was genau bewirkt es? Woher kommt es?“
Ich konnte es ihm nicht sagen. Es brachte zu viele Erinnerungen hoch, zu viele Gesichter, die ich nicht sehen wollte. Schon gar nicht, während die Tropfen auf meiner Brust noch vor sich hin leuchteten. Das weiße Licht, das mein Erguss beinhaltete, bedeutete Leben – und Qual.
„Bist du mir böse, wenn ich es nicht erklären möchte?“, fragte ich. „Es weckt Dinge, an die ich nicht denken möchte … nicht jetzt, nicht, nachdem wir
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