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Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)

Titel: Duft der Unschuld - Tennington (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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nicht so begründet waren, wie ich befürchtet hatte … Aber was, wenn Etienne herausfand, dass Zachary eben nicht nur der liebenswerte Buchhändler aus Tennington war?
    Ich wagte nicht, mir die Folgen für Etienne und sein zerbrechliches Innenleben vorzustellen …
    Erst als ich aus dem Komplex ins Freie trat, begriff ich, dass ich meinen Pullover und mein Shirt drinnen liegengelassen hatte. Schlotternd wandte ich mich zum Wohnhaus und sperrte alles und jeden aus meinem Schlafzimmer aus.

Kapitel 25
ETIENNE
    Ich fuhr erschrocken zusammen, als Zacharys Handy mitten in der Nacht zu klingeln begann. Sein einseitiges Gespräch ließ mich aufhorchen, trotzdem blieb ich liegen, während er sich aufsetzte und in das Gerät sprach.
    „Ja? … Danke, ich werde sie morgen abholen … Nein, alles in Ordnung … Es geht ihm gut, sagen Sie ihm das … Ja, mit meinem Leben … Nein, getrennt …“ Danach lauschte er eine ganze Weile und ich hörte nur undeutliches Gebrabbel aus dem Telefon. „Ich werde es ihm sagen … Ja, wir sind vorsichtig und ganz sicher nicht lebensmüde …“
    Zachary legte auf und fluchte leise. Noch immer saß er auf der Bettkante mit dem Rücken zu mir und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar.
    „Wer war das?“, fragte ich und hob den Kopf weiter.
    Er schrak auf und drehte sich zu mir um. Sein Lächeln, das mich eindeutig beruhigen sollte, es aber nicht schaffte, wirkte zu verkniffen.
    „Das war der Kontakt, der uns andere Papiere besorgt hat. Ich soll sie morgen abholen. Und …“, jetzt wurde sein Lächeln tiefer und echter, „ich soll dich von Yves grüßen.“
    Wie passte das denn zusammen? Grüße von Yves und neue Papiere?!
    Zachary lehnte sich über seine Betthälfte, bis sein Gesicht dicht vor meinem war. „Du weißt, dass Yves auf dich aufpasst.“
    Ich nickte und stützte den Kopf auf meinen angewinkelten Arm.
    „Und ich … ich wurde schon vor ihm nach Tennington geschickt, um auf Yves aufzupassen.“
    Was?! Ich brauchte das nicht laut zu fragen, mein erstauntes Luftschnappen reichte schon aus.
    „Das am Telefon war Connor MacMillan. Yves Vater. Dein Freund ist nicht mehr in Tennington. Aber das hat er dir ja gesagt. Connor hat mir gesagt, dass ich dich auf keinen Fall allein losziehen lassen darf.“
    „Aber ich …!“
    „Bitte, Etienne, es war Yves‘ Wunsch und wir alle haben irgendwann gelernt, dass wir ihm vertrauen müssen. Er sieht Dinge, bevor wir auch nur über die Möglichkeit nachgedacht haben.“
    Wieder nickte ich. „Ja, ich weiß, gegen ihn bin ich ein geistig zurückgebliebener Volltrottel. Ich habe erlebt, wie gut sein Verstand arbeitet … Und er hat nur Grüße ausrichten lassen?“ Ich wusste, ich klang schrecklich enttäuscht.
    Wieder lächelte Zachary und ergriff meine Hand. „Er wird seinem Vater, den er nicht besonders schätzt, nicht gesagt haben, dass ihr ein Paar seid.“
    Nun lächelte ich auch. Typisch Yves. Mit dem Kopf durch die Wand und noch zwei Schritte weiter. Er würde sein Wissen und seine Weisheit nur mit denen teilen, die er wirklich mochte.
    „Ich vermisse ihn“, murmelte ich.
    „Er dich auch, sei dir sicher. Wir sollten versuchen, noch ein bisschen zu schlafen. Morgen holen wir die neuen Papiere und dann geht es weiter.“
    Ich musterte meinen neuen Dad noch einen Augenblick lang nachdenklich. „Du bist also noch immer ein Agent … Nur nicht mehr für die Regierung.“
    Er nickte. „Ja, aber ich möchte, dass du weißt, dass ich keine Ahnung davon hatte, wer du bist und wie wichtig du für Yves sein würdest – oder er für dich. Sieh es, wie du willst. Was ich dir gesagt habe, das meinte ich so. Als ich dich sah, wusste ich nur, dass du Hilfe brauchst und sie verdienst.“
    Das klang so tröstlich und gut. Zachary war wie ein … barmherziger Samariter oder so etwas … Ich war unendlich froh, ihn bei mir zu wissen. Ich schob meine Handflächen wieder flach unter meine Wange und kuschelte mich tiefer unter die Decke. Auch wenn es gar nicht so kalt war, mir fehlte einfach die Nähe und Wärme von Yves.
    Yves … er hatte mich grüßen lassen …
    Mit einem Lächeln auf den Lippen schloss ich die Augen und versuchte, mich zu ihm zu träumen.

    ~*~

    „Mann, das ist wie in einem schlechten Gangsterstreifen … Haben wir denn jetzt alles?“, fragte ich, als Zachary aus einem kleinen Stadtpark irgendwo im Nirgendwo des US-amerikanischen Mittleren Westens zu mir und dem Leihwagen zurückkehrte.
    „Ja“, sagte er und

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