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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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vor die Tür stellen. Ich bin gleich zurück.“
    „Ist mir ein Vergnügen“, sagte der Ladenbesitzer. „Das macht dann genau dreiunddreißig Dollar.“
    Jenna gab ihm zusätzlich fünf Dollar Trinkgeld für die Lieferung nach Hause. „Vielen Dank.“
    „Ich habe zu danken. Und willkommen in New York, Maria.“
    Ihr Herz raste noch immer vor Aufregung, als sie das Geschäft verließ und sich zum Schein auf den Weg zur Spirituosenhandlung machte, die einen halben Block entfernt lag. Dort angekommen, musste sie erst einige Mal tief durchatmen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Ihr durfte jetzt kein Fehler unterlaufen.
    Sie machte sich auf den Rückweg und sah, wie ein Junge mit einer braunen Papiertüte in den Armen das Lebensmittelgeschäft verließ und anschließend das Wohnhaus betrat. Obwohl nur wenige Minuten vergingen, bis er mit leeren Händen zurückkehrte, lief Jenna in dieser kurzen Zeit voller Ungeduld auf dem Gehsteig auf und ab.
    Wieder betrat Jenna das Haus. Sie nahm den Aufzug bis in den dritten Stock, konnte aber nirgends die Tüte mit ihren Einkäufen entdecken. Sie nahm die Treppe und fand die braune Papiertüte vor der Tür zur Wohnung 5-C. „Volltreffer“, flüsterte sie.
    Ihre Hände zitterten, als sie ihre Kreditkarte hervorholte. Die Türen zu den beiden anderen Apartments auf diesem Flur lagen quer zu der von Pincho Figueras’ Wohnung, und beide hatten Spione. Was, wenn sie jemand beobachtete und herauskam? Wie sollte sie erklären, was sie hier trieb?
    Doch sie vergeudete keine Zeit mehr mit solchen Überlegungen, sondern schob die Karte dort in den Türspalt, wo der Riegel saß. Als sie sich vor ein paar Monaten aus ihrer Wohnung aussperrte, ging der Mann vom Schlüsseldienst genauso vor. Der Trick hatte auf Anhieb funktioniert – bloß jetzt nicht. Sie drückte die Karte tiefer in den schmalen Spalt und war sicher, dass sie sie anschließend nicht mehr benutzen konnte. Aber das war egal. Viel schlimmer war die Möglichkeit, dass Figueras die Tür nicht nur zugezogen, sondern auch abgeschlossen hatte. In dem Fall war alles umsonst.
    Sie spielte bereits mit dem Gedanken, es mit einer anderen Karte zu versuchen, als der Riegel zurückschnappte und die Tür aufschwang.
    Figueras’ Apartment entsprach ganz und gar nicht ihren Vorstellungen von einer Wohnung in einer Gegend wie dem Times Square. Sie sah eine braune Polstergarnitur, einen Tisch aus Teakholz, an den Wänden Reproduktionen von impressionistischen Gemälden. An einer Wand stand ein großer Fernseher mit Flachbildschirm, und ein Teil des Parkettbodens war von einem Orientteppich in satten roten Farben bedeckt.
    Der Rest der Wohnung bestand aus der Küche und dem Schlafzimmer mit angrenzendem Badezimmer. Auch das Schlafzimmer mit seinem Bett mit Messingrahmen und marineblauer Tagesdecke sowie den dazu passenden, bis auf den weißen Teppichboden reichenden Vorhängen strahlte Luxus aus. Jenna öffnete den Kleiderschrank und sah Hosen, Jacken und Hemden, die ausnahmslos von teuren Designern stammten – Ralph Lauren, Armani, Bill Blass. Entweder warf das Café mehr ab, als sie für möglich gehalten hätte, oder Senñor Figueras hatte noch eine andere und sehr lukrative Einnahmequelle.
    Auf dem Regalbrett über der Kleiderstange standen sechs unbeschriftete Kartons. Jenna machte sich lang und bekam die linke Schachtel zu fassen. Sie zog sie heraus und stellte sie auf dem Boden ab.
    Pincho Figueras war sauer. Zum ersten Mal in seinen zwölf Jahren als Profikiller war ein Auftrag fehlgeschlagen, und sein Auftraggeber hatte das Vertrauen in ihn verloren. Sein Auftrag lautete, Jenna Meyerson zu suchen. Aber wie sollte er eine Person, die untergetaucht war, in einer Metropole wie New York City ausfindig machen?
    Von einer für ihn untypischen Unruhe erfüllt, verließ er das Insomnia heute schon früh, ging nach Hause und schnappte sich seine Sporttasche. Heute war nicht sein Stammtag bei Body by Jake, doch er musste unbedingt an einem der Kraftgeräte Dampf ablassen, um wieder zur Ruhe zu kommen, damit er sich einen neuen Plan zurechtlegen konnte.
    Im Studio angekommen, musste er einsehen, dass heute wirklich nicht sein Tag war. Mehr als zwei Dutzend Männer und Frauen bevölkerten das Body by Jake, jedes Gerät war belegt, und einige der Kunden warteten bereits, dass etwas frei wurde.
    Enttäuscht machte sich Pincho auf den Rückweg und überlegte, wie er sich den Nachmittag vertreiben wollte. Zurück ins Insomnia wollte er nicht, und

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