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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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New York vergessen und endlich wieder nach Hause kommen, aber nein, davon wollte sie nichts hören.“ Ihre Stimme nahm wieder einen bitteren Tonfall an. „Die Gegend war ihr auf einmal nicht mehr fein genug.“
    Frank sah sich beiläufig um und bemerkte die Risse im Putz, die verrosteten Gitter vor den Kellerfenstern und den ungepflegten Rasen. Er fragte sich, was Amber für eine Tochter war, wenn sie von dieser Frau Geld erbettelte. „Haben Sie ihr Geld gegeben?“
    Mrs. Berenski zuckte mit den Schultern. „Ich habe getan, was ich konnte. Ich gehe putzen. Ich verdiene zwar nicht viel, aber ich kann mein Geld gut zusammenhalten. Das habe ich von meiner Mutter. Die ist in der Zeit der Depression aufgewachsen.“
    Frank kehrte zu seiner ursprünglichen Frage zurück. „Und wann haben Sie Teresa zum letzten Mal gesehen?“
    Mrs. Berenski fuhr sich mit der Zunge über die schmalen, spröden Lippen, während sie nachdachte. „Ein paar Jahre ist das jetzt schon her. Sie hatte gerade diesen reichen Typ kennen gelernt.“
    „Adam Lear?“
    „Ja, genau den. Von dem Tag an hat sie mich wie eine Fremde behandelt.“
    „Wieso das?“ Frank ahnte die Antwort, doch er wollte sie aus ihrem Mund hören.
    „Das Mädchen hat sich für mich geschämt. Für mich und für ihr Zuhause.“
    „Dann haben Sie sie also nicht mehr gesehen, seit sie Adam Lear begegnet war?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Auch keine Anrufe?“
    „Nichts. Auch keinen Brief. Nicht mal eine Einladung zur Hochzeit.“ Sie hob den Zeigefinger. „Nur einmal hat sie noch angerufen, um mir mitzuteilen, dass sie heiraten wollte. Wissen Sie, was sie da zu mir sagte?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Sie sagte, ich würde nicht zu ihren neuen Bekannten passen, und ich würde mich zwischen denen auch nicht wohl fühlen. In Wahrheit hat sie sich nur geschämt.“
    „Dann haben Sie Adam Lear nie kennen gelernt?“
    Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und legte die Hände gefaltet auf ihren flachen Bauch. „Nie. Der Mann weiß wahrscheinlich nicht einmal, dass es mich gibt. Möchte wetten, dass sie ihm erzählt hat, ihre liebe Mom sei tot. Es würde passen; das Mädchen lügt wie gedruckt. Das konnte sie schon immer gut.“
    Die Worte ließen ihre Tochter wie ein Ungeheuer erscheinen, doch Frank genügte ein Blick in die müden alten Augen von Jean Berenski, um zu wissen, dass sie die Wahrheit sprach. „Was wissen Sie über diesen Unfall?“
    Sie hob fragend die Augenbrauen. „Welchen Unfall? Wovon sprechen Sie denn?“
    „Den, den sie mit Billy Ray hatte.“
    „Ach, das meinen Sie.“ Sie schüttelte den Kopf. „Eine schreckliche Sache. Ereignete sich hier ganz in der Nähe. Sie waren auf dem Rückweg von einer Party.“ In ihren Augen funkelte auf einmal ein Hauch von Stolz. „Wussten Sie, dass Teresa damals Miss New Jersey war?“
    „Ja, ich weiß. Und es wundert mich nicht. Sie ist wirklich sehr hübsch.“
    „Das hat sie von ihrem Vater. Friede seiner Asche.“
    „Also – Ihre Tochter und Billy Ray waren auf dem Rückweg von dieser Party …“
    „Richtig. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Billy Ray war ein so guter Fahrer. Den Wagen kaufte er sich von dem Geld, das er im Sommer mit seinem Getränkestand und im Winter mit Wagenwäsche verdiente. Zwei Jahre lang hat er gespart, bis das Geld endlich reichte. Und dann dieser Unfall. Ich vermute, es war wirklich so, wie er es den Cops erzählte. Er hat den Mann einfach nicht gesehen, und dann war es zu spät.“
    „Im Polizeibericht steht, er und Teresa hätten sich an diesem Abend gestritten.“
    „An dem Abend, am Abend zuvor … Die beiden haben sich eigentlich immer gestritten.“
    „Weswegen?“
    „Es war immer die gleiche Geschichte. Teresa wollte in die Großstadt ziehen, aber Billy Ray wollte hier bleiben und in der Werkstatt seines Vaters arbeiten.“ Sie seufzte. „Dann landete er im Knast, und sie bekam, was sie wollte. Jetzt lebt sie schon lange ohne ihn in der Stadt.“
    „Billy Ray dürfte nicht sehr glücklich darüber gewesen sein, dass sie verschwunden war, als er wieder aus dem Gefängnis entlassen wurde.“
    „Natürlich nicht. Der Junge hatte sie heiraten wollen. Er wollte sie suchen, aber er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Ich konnte ihm auch nicht weiterhelfen, denn sie hat mir nie gesagt, wo genau sie wohnt. Wahrscheinlich aus Angst davor, ich könnte plötzlich vor ihrer Tür stehen.“ Jean Berenskis Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. „Was

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