Duft des Mörders
soll man dazu sagen? Da zieht man eine Tochter groß, tut absolut alles für sie, und das ist der Dank.“
„Was für ein Typ ist Billy Ray?“
„Er ist ganz in Ordnung. Vielleicht ein bisschen ungestüm, aber er hat immer schwer gearbeitet.“
Ungestüm genug, um für die Frau, die er liebte, einen Mord zu begehen? Während er überlegte, sah er eine hübsche Brünette in Jeans und schwarzem Rollkragenpullover, die sich an seinen Wagen lehnte, die Arme unter den Brüsten verschränkt, und zu ihm herübersah.
„Wer ist das?“ fragte er Jean.
Sie winkte der jungen Frau zu. „Das ist Angie.“
„Eine Freundin Ihrer Tochter?“
„Machen Sie Witze? Die beiden hassten sich wie die Pest.“ Sie beugte sich vor und sprach etwas leiser weiter. „Sie war Billy Rays Freundin, bevor er sich in Teresa verliebte.“
Ambers Vergangenheit wurde immer interessanter. Vielleicht sollte sich Frank einmal mit Angie unterhalten, zumal es so schien, als würde sie auf ihn warten.
Er stand auf. „Danke, dass Sie sich die Zeit für mich genommen haben, Mrs. Berenski.“
Sie blieb sitzen. „Warum sind Sie so an Teresa interessiert?“
„Am Montagabend wurde ihr Mann ermordet.“
„Ermordet?“ Sie riss erschrocken die Augen auf. „Das wusste ich nicht. Lieber Gott!“ Nach einem kurzen Moment fuhr sie fort: „Und Teresa? Wie … wie geht es ihr?“
„Als ich mit ihr sprach, machte sie einen guten Eindruck. Sie wird ein beträchtliches Vermögen erben.“
Mrs. Berenski nickte kurz. „Dann wird sie nicht lange trauern. Sie liebt Geld über alles.“
Frank verabschiedete sich von Ambers Mutter und ging zu der Brünetten mit der makellos gebräunten Haut und den dunklen und sehr eindringlich blickenden Augen.
„Hallo“, sagte sie lächelnd, „ich bin Angie Delano.“
„Frank Renaldi.“
Mit einem Kopfnicken deutete sie auf den Wagen. „Toller Schlitten.“
„Danke.“
„57er Baujahr, richtig?“
„Sie kennen sich mit Autos aus?“
„Ich hatte mal einen Freund, der war völlig verrückt nach Autos.“ Die Sonne kam zwischen den Wolken hervor und ließ Angie blinzeln. „Sie sind aus New York, und Sie haben Jean besucht. Dann müssen Sie über Teresa gesprochen haben.“
Die Lady war zu scharfsinnig, um ihr irgendwas vormachen zu können. „Ja, stimmt. Ich bin Privatdetektiv und versuche herauszufinden, wer Teresas Mann umgebracht hat.“
Angie reagierte mit einem frostigen Lächeln. „Da kann ich Ihnen weiterhelfen.“
„Sie wissen, wer Adam Lear umgebracht hat?“
„Ich weiß, wer ihn umgebracht haben
könnte
. Teresa. Dieses Miststück ist zu allem fähig.“
„Sie mögen sie nicht, wie?“
Sie lachte erneut. „Was gibt es da schon zu mögen? Diese Schlampe hat mir meinen Kerl und meine Krone gestohlen. Ich hasse sie. Ich wünschte,
sie
hätte man im Central Park erstochen aufgefunden, nicht ihren Macker.“
„Sie sind sehr gut informiert.“
„Mein Vater arbeitet hier in der Stadt als Cop, daher weiß ich von dem Mord.“ Mit einer knappen Kopfbewegung deutete sie auf Ambers Mutter, die Angie und Frank nach wie vor beobachtete. „Weiß sie von Teresas Mann?“
„Inzwischen ja.“
„Arme Frau. Teresa hat sie einfach sitzen lassen. So wie sie es mit Billy Ray und all ihren Freunden gemacht hat. Nicht, dass sie jemals viele Freunde hatte. Teresa hielt sich immer für was Besseres.“
„Wie meinten Sie das gerade, sie hat Ihnen die Krone gestohlen?“
Angie schob die Finger in die Taschen ihrer hautengen Jeans und ließ den Blick über die Straße schweifen. „Wir waren beide im Finale für die Miss Jersey City. Nach dem Talentwettbewerb war ich die Favoritin. Teresa wusste das, also verführte sie Billy Ray und brachte ihn dazu, Nacktfotos von mir zu schießen, die er dann auf ihre Anweisung hin an die Jury geschickt hat. Ich wurde wegen ungebührlichen Verhaltens vom Wettbewerb ausgeschlossen. Und Teresa riss die Krone an sich.“
„Haben Sie sie jemals darauf angesprochen?“
Angie verzog das Gesicht zu einem Grinsen. „Was glauben Sie wohl?“
Frank lachte leise. „Ich glaube, Sie sind nicht der Typ, der schnell verzeiht.“
„Das haben Sie gut erkannt. Leider konnte ich wegen des Titels nicht mehr viel machen, die Runde hatte ich verloren. Und ich konnte auch Billy Ray deswegen keine auswischen, denn der ist stärker und größer als ich. Außerdem tat er mir Leid, weil er so ein Trottel war, dass er sich von ihr derart benutzen ließ. Sie hat ihn rumkommandiert
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