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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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nicht.“
    „Was meinten Sie denn, Agent Renaldi?“
    „Ich bin auf der Suche nach einem oder mehreren wohlhabenden russischen Geschäftsleuten, die heimlich in dieses Unternehmen investiert haben.“
    Das kurze Aufblitzen in den Augen seines Gegenübers war so schnell wieder verschwunden, dass Frank es sicher nicht wahrgenommen hätte, wäre er mit dem Mienenspiel dieses Mannes nicht so vertraut gewesen. „Ist das auch wieder eines von Ihren Gerüchten?“
    „Das könnte man so sagen.“
    „Sie müssen wirklich aufhören, jeden Tratsch zu glauben, Agent Renaldi.“ Das freundliche Lächeln schien jetzt eine Spur bemühter. „Das ist ungesund.“ Bevor seine Wortwahl gegen ihn ausgelegt werden konnte, fügte Chekhov an: „Sie machen auf mich den Eindruck, als hätten Sie auch so schon genug Stress.“
    „Stress gehört zum Job.“
    „Stimmt. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ich weiß von niemandem, der in Faxel investiert hat. Ich persönlich lege mein Geld so an wie Millionen andere Menschen: indem ich Aktien und Anleihen kaufe, manchmal auch ein wenig Gold. Die meisten meiner Landsleute hier in Brighton Beach machen es nicht anders.“
    Frank spielte Chekhovs Spiel weiter mit. „Falls Ihnen irgendetwas zu Ohren kommt …“ Er ließ den Satz unvollendet.
    „Dann werde ich mich bei Ihnen melden.“ Dem FBI seine Hilfe anzubieten, nachdem ihn die US-Bundespolizei fast ein Jahr lang auf Schritt und Tritt observierte, schien ihm großes Vergnügen zu bereiten. „Sind Sie immer noch unter der alten Nummer zu erreichen?“
    „Ich bin in letzter Zeit ziemlich schwer zu erreichen. Ich würde sagen, ich rufe Sie zwischendurch an, ob Sie etwas in Erfahrung gebracht haben.“
    „Sehr gern.“
    Gemeinsam verließen sie das Büro und blieben auf der Galerie stehen, von der aus man das Foyer überschauen konnte. Sergei, der eine schwarze Hose und einen cremefarbenen Sweater trug, stand inmitten einer Kindergruppe. Er war fünf Jahre jünger als Aleksei, hatte blondes Haar und das Aussehen eines Filmstars, das bei den Kindern ebenso anzukommen schien wie bei deren Müttern.
    „Ihre Idee mit dem Kindertheater scheint Anklang zu finden“, meinte Frank.
    „Das ist ganz und gar das Werk meines Bruders. Anfangs war ich gar nicht davon begeistert, diese kleinen Racker in meinem Hotel herumtoben zu haben, aber Sergei kann sehr überzeugend sein. Und wie Sie sehen, hat er auch hier Recht gehalten.“
    Frank beobachtete Alekseis jüngeren Bruder eine Weile lang und bewunderte, wie gut er auf die kleinen Gäste eingehen konnte. Sergei, der beim Militär Kommandant gewesen war und außergewöhnlich gute Führungsqualitäten hatte, war für Frank schon sehr früh einer der Hauptverdächtigen gewesen. Doch nach einer langen Unterhaltung mit ihm musste er seine Meinung ändern. Sergei mochte in seinem Job gut sein, doch es mangelte ihm an der Bildung, der Persönlichkeit und erst recht an der nötigen Härte, um eine Organisation wie
Bratstvo
zu führen. Ganz anders lag der Fall beim Onkel der beiden, dessen Ankunft in den USA vor drei Jahren mit den Gerüchten zusammenfiel, die Organisation habe einen neuen Boss.
    Chekhov lehnte sich über das Geländer. „Sergei!“ rief er. „
Smotri kto prishol!“
    Frank sprach fließend Russisch und verstand, was Aleksei seinem Bruder zugerufen hatte.
Sergei, sieh mal, wer hier ist!
    Sergei sah nach oben, entdeckte Frank und winkte ihm zu. „
Podozhdi minute. Ya seichas podoidu.“ – Eine Minute, ich komme gleich nach oben.
    Er wartete, bis ein Hotelangestellter die Kinder ins Theater brachte, dann durchquerte er das Foyer und kam die Treppe hinauf. Er gab sich nicht so freundlich wie sein älterer Bruder, bemühte sich allerdings um formelle Höflichkeit. Er schüttelte Frank kraftvoll die Hand und wich dessen Blick nicht aus.
    „Es ist schon lange her, Special Agent Renaldi.“ Er sah schnell zu Aleksei, und Frank erkannte, dass Sergei nicht ganz so gut wie sein Bruder darin war, seine Besorgnis zu überspielen. „Ich hoffe, es gibt keine Probleme.“
    „Agent Renaldi hat gehofft, ich könnte ihm bei einer Ermittlung helfen“, erklärte Aleksei und fügte nach einer kurzen Pause an: „Er dachte, ich wüsste vielleicht, wer der neue Führer von
Bratstvo
ist.“
    „Aha.“ Sergeis Tonfall klang etwas gereizt, als wollte er sagen: „Schon wieder dieses Thema?“
    „Ich kann wohl nicht darauf hoffen, dass
Sie
etwas darüber wissen?“ fragte Frank an Sergei gewandt.
    Der

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