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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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was in ihr vorging, und drückte ihre Hand. „Wo ist Frank?“ fragte er. „Ich dachte, er wollte auch kommen.“
    „Das dachte ich auch.“ Sie sah zur Straße. Sie musste unbedingt Klarheit darüber schaffen, was ihre Rolle bei seinen Ermittlungen im Mordfall Adam Lear anging. Gestern hatte sie sein Kuss zu sehr verwirrt, sodass sie nicht auf seine diesbezügliche Entscheidung hatte reagieren können. Doch inzwischen war sie entschlossener denn je, sich von ihm nicht einfach ins Abseits drängen zu lassen.
    Endlich tauchte der rote Thunderbird auf und parkte hinter der langen Reihe dunkler Limousinen. „Wenn man vom Teufel spricht.“ Sie winkte ihm zu und rückte näher an ihren Vater, um für Frank Platz zu machen. „Wieso kommst du erst jetzt?“ flüsterte sie ihm zu.
    „Mein Treffen dauerte länger als erwartet.“ Er hielt die Hände gefaltet und blickte in Richtung des Geistlichen. „Gut geschlafen?“
    Sie hatte eine schreckliche Nacht hinter sich. „Natürlich“, log sie und sprach im gleichen kühlen Tonfall wie er. „Und du?“
    „Wie ein Baby.“ Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, was Jenna vermuten ließ, dass seine Nacht so scheußlich gewesen war wie ihre. Sehr gut.
    Die Beerdigung war vorüber, und die Gruppe der Trauernden löste sich auf. Jenna verabschiedete sich von ihrem Vater und versprach ihm, auf sich aufpassen. Dann wandte sie sich an Frank. „Hast du eine Minute Zeit?“
    „Klar.“
    Sie wartete, bis niemand mehr in Hörweite war. „Ich wollte dir sagen, wie sehr ich deine Sorge um mich zu schätzen weiß. Um ehrlich zu sein, ist es sogar richtig lieb von dir, dass du mich beschützen willst. Aber auch wenn du das vielleicht glaubst, ich bin nicht auf irgendwelche spannenden Abenteuer aus. Ich möchte nur, dass der Mörder von Adam und Claire gefasst wird. Ich wollte niemals in so eine Sache verstrickt werden. Aber ich stecke jetzt bis zum Hals drin, und ich bin es zwei Menschen schuldig, herauszufinden, warum man sie umgebracht hat.“
    Er wollte etwas erwidern, doch sie hob die Hand. „Natürlich würde ich lieber mit dir zusammenarbeiten, aber wenn du den Fall allein untersuchen willst, dann habe ich dafür Verständnis. Erwarte nur bitte nicht von mir, dass ich tatenlos dastehe und nur zusehe. Ich werde auf eigene Faust ermitteln. Sicher bin ich nicht so erfahren wie ein Privatdetektiv oder ein ehemaliger FBI-Agent, aber ich weiß, wie ich an die Antworten auf meine Fragen komme.“
    Frank überlegte einen Moment, dann nickte er. „Okay.“
    Jenna starrte ihn verblüfft an. „Wie bitte?“
    „Ich sagte okay. Wir sind wieder Partner.“
    „Einfach so?“
    „Ich dachte, das willst du, oder nicht?“
    „Ja, das will ich. Ich habe es nur nicht erwartet.“
    „Und
was
hast du erwartet?“
    „Einen zähen Kampf. Wenigstens einen heftigen Streit.“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Du hast dir das längst durch den Kopf gehen lassen, wie? Noch bevor ich ein Wort gesagt habe, war dir schon klar, wie ungerecht deine Entscheidung war, richtig?“
    Er lächelte. „Ja, so ungefähr.“
    „Und ich dachte schon, ich müsste mir an dir ein Beispiel nehmen und dich um den Verstand küssen, damit du es dir anders überlegst.“
    Seine Augen funkelten schelmisch. „Nur zu, ich werde dich nicht daran hindern.“
    Sie suchte nach einer entsprechenden Erwiderung, da sah sie, dass sich Warren zu einer Gruppe Trauergäste begab. „Wir müssen unser Gespräch auf später verschieben“, sagte sie hastig. „Erst mal muss ich mit Warren reden.“
    „Hey, Augenblick! Wir müssen unsere neue Partnerschaft besiegeln! Und Regeln aufstellen!“
    „Später“, rief sie ihm über die Schulter zu.
    Warren vernahm das Klappern ihrer Absätze auf dem gepflasterten Weg und drehte sich zu ihr um.
    „Jenna!“ rief er. „Schön, dich zu sehen. Du bist genau das, was ein alter Mann an einem solchen Tag braucht.“
    Alter Mann, dachte Jenna. Warren Lear war zwar sechsundsechzig, aber er hatte die Statur eines Vierzigjährigen und die Vitalität eines Teenagers. Er hatte sich weitgehend in den Ruhestand zurückgezogen und nutzte die Freizeit zum Segeln, Golfen und gelegentlich auch für eine Partie Tennis. Warren war das grauhaarige Ebenbild von Adam, hatte das gleiche kantige Gesicht und die gleichen eindringlichen nussbraunen Augen. Heute allerdings war seine Körpersprache die eines tief getroffenen Mannes, und auch an seinen geröteten Augen konnte sie erkennen, wie nahe ihm Adams Tod

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