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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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schmeckte der Kaffee dort besser als in den meisten anderen Lokalen.
    Als er eine Viertelstunde später das Insomnia betrat, schlug ihm ein verlockendes Aroma entgegen. An der Wand hinter der Theke hing eine Landkarte von Brasilien.
    Er wartete einige Minuten, bis der größte Ansturm vorüber war, dann sprach er den Kellner an, der ein Schildchen am Hemd trug, auf dem ‚Ricardo – Manager‘ stand. Der sah sich die Phantomzeichnung an und schüttelte den Kopf. „Sorry. Wir haben hier so viele Kunden, da kann ich mich nicht an jeden erinnern.“
    „Es war an einem Sonntag.“
    „Dann hab ich ihn ganz sicher nicht gesehen. Sonntags bin ich nicht im Geschäft, sondern nur mein Boss.“
    „Ist Ihr Boss da?“
    „Er ist hinten und röstet Kaffee. Soll ich ihn holen?“
    „Das wäre nett von Ihnen.“
    Augenblicke später kam ein Mann nach vorn, der kaum älter als Ricardo war. Er lächelte Frank freundlich an, während er sich die Hände an einem Tuch abwischte. Seine ordentlich gebügelte graue Hose, das konservative blaue Hemd und die passende Krawatte ließen ihn wie das Idealbild des erfolgreichen Jungunternehmers von heute erscheinen.
    „Ich bin Pincho Figueras. Verzeihen Sie bitte den Geruch, aber das Öl der Bohnen klebt an einem, egal, was man dagegen tut.“
    Er sprach völlig akzentfrei, doch aufgrund seines Namens und der Landkarte an der Wand schloss Frank, dass er aus Brasilien stammte. Er gab Figueras die Hand. „Kein Problem. Um ehrlich zu sein, es riecht sogar sehr angenehm. Ich wusste nicht, dass Sie hier im Geschäft rösten.“
    „Nur so kann ich völlig sicher sein, dass es richtig gemacht wird.“ Pincho Figueras warf sich das Handtuch über die Schulter und betrachtete die Skizze, die Frank ihm hinhielt. „Ist das der Mann, den Sie suchen?“
    „Ja. Ich hatte gehofft, Sie würden sich an ihn erinnern. Er hat am vorletzten Sonntag hier morgens einen Kaffee mitgenommen.“
    Figueras widmete sich nicht annähernd so lange der Zeichnung wie Ricardo. „Ja, ich kann mich tatsächlich an ihn erinnern“, sagte er. „Er war an diesem Morgen einer der ersten Kunden. Er sah aus, als hätte er die Nacht durchgemacht.“
    „Hat er irgendwas gesagt?“
    „Er hat einen großen Cappuccino bestellt, weiter nichts. Dann hat er bezahlt und ist gegangen.“
    „Ist er Ihnen noch mal begegnet?“
    „Nein.“
    „Wer arbeitet hier sonst noch außer Ihnen und dem Manager?“
    „Niemand. Es gibt zwar Zeiten, da könnten wir einen dritten Mann gut gebrauchen, aber meistens kriegen wir zu zweit alles geregelt.“
    Frank war enttäuscht. Pincho Figueras’ Worte waren nur eine Bestätigung dessen, was Frank längst wusste: Der Columbo-Doppelgänger hatte einen Kaffee gekauft, dann war er zum Central Park gegangen und hatte sich dort offenbar in Luft aufgelöst. Wenn nicht noch irgendjemand etwas beobachtet hatte, dann steckte Frank in der Sackgasse.
    Er reichte Figueras seine Visitenkarte. „Würden Sie mich anrufen, wenn dieser Mann noch einmal auftaucht? Warten Sie, ich schreib Ihnen auch noch meine Handynummer auf.“
    „Klar.“ Figueras betrachtete die Karte. „Darf man erfahren, was der Mann ausgefressen hat?“
    Frank sah Figueras an. „Möglicherweise hat er zwei Menschen umgebracht.“
    Mit der Visitenkarte in der Hand kehrte Pincho in sein Büro zurück. Er verfluchte sich für seine Dummheit. Immer war er achtsam gewesen, hatte keinerlei Spuren hinterlassen, und jetzt wäre er fast durch einen lächerlichen Kaffeebecher aufgefallen – und zu allem Überfluss auch noch durch einen Kaffeebecher aus seinem eigenen Geschäft! Dass ein Privatschnüffler die Spur bis zu ihm hatte zurückverfolgen können, war eine Sache, die ihm zu denken gab.
    Was, wenn der Typ herausfand, dass er das Geschäft an dem Morgen für ein paar Stunden zugemacht hatte? Was, wenn er zurückkam und weitere Fragen stellte? Oder wenn er das Lokal heimlich beobachten ließ? Soweit Pincho wusste, war eine Observierung ohne richterliche Verfügung zwar ungesetzlich, doch davon würde sich ein Privatdetektiv kaum abhalten lassen.
    Andererseits hatte Pinchos Tarnung als zerzauster TV-Polizist bestens funktioniert. Und sein Auftritt als hilfsbereiter und aufmerksamer Cafébesitzer war mindestens genauso gut gewesen. Warum sollte irgendjemand misstrauisch werden?
    Er legte die Visitenkarte in eine Schublade und sagte sich, dass er nichts zu befürchten hatte. Er hatte die Situation gut gelöst, obwohl der Besuch des

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