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Duft des Mörders

Duft des Mörders

Titel: Duft des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Heggan
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Franks Plan aufzulehnen. Also schüttelte sie nur den Kopf.
    Sie registrierte, dass Danny den Raum verließ, aber nicht zur Treppe nach oben lief, sondern in Richtung Haustür und dann nach draußen verschwand. In ihrer Sorge, er könne einfach weglaufen, sah sie zu Frank. Der war jedoch mit den anderen beschäftigt, sodass sie beschloss, Danny selbst zu folgen.
    Er hockte auf der oberen Stufe der Verandatreppe, die Ellbogen auf die Knie gestützt, das Kinn auf den geballten Fäusten. Es war eine angenehm milde Nacht, obwohl es so klar war, dass man die Sterne sehen konnte. Sie setzte sich zu ihm und sah einen Moment lang zum Himmel, bevor sie zu sprechen begann. Sie wusste nicht, warum sie ausgerechnet dem Jungen von ihren Kindheitserinnerungen erzählen wollte, denn über die sprach sie sonst mit fast niemandem. Trotzdem begann sie zu erzählen, ohne sicher zu sein, ob er überhaupt zuhörte.
    „Als ich noch klein war, da wurde ich von meinen Freundinnen immer beneidet, weil ich ein Einzelkind war. Ich hörte von ihnen ständig, wie glücklich ich doch wäre, weil ich mein Zimmer mit niemandem teilen und ich nicht für einen kleinen Bruder Babysitter spielen müsse. In mancher Hinsicht war ich auch glücklich, aber nicht in jeder. Für meinen Geschmack wurde ich von meinen Eltern viel zu sehr behütet, und sie waren meiner Ansicht nach auch viel zu streng. Da sie keine weiteren Kinder hatten, konzentrierten sie sich voll und ganz auf mich. Du glaubst gar nicht, wie schlimm das manchmal war. Es gab so viele Dinge, die ich nicht machen durfte. Entweder war es zu gefährlich oder ungehörig, oder meine Eltern waren ganz einfach dagegen.“
    Sie sah ihn von der Seite her an, doch Danny starrte immer noch in die Nacht. „Eines Tages“, fuhr sie fort, „verboten sie mir, auf eine Party zu gehen, auf die ich mich seit Wochen freute. Ich war so wütend. Ich konnte nicht verstehen, warum sie so unfair zu mir waren. Sie kannten das Mädchen, das die Party gab, sie kannten die Eltern, und sie wussten, dass ich nichts Dummes anstellen würde. Was sollte also plötzlich diese Aufregung? Sie sagten es mir nicht, und ich warf ihnen vor, sie seien Tyrannen. Irgendwann bei diesem Streit rief ich dann etwas in der Art:
Ich wünschte, ich wäre nicht eure Tochter!
Ich wusste, dass ich ihnen damit wehtat, aber sie wollten ihre Meinung einfach nicht ändern. Am nächsten Morgen erfuhr ich dann, dass die Polizei zu dieser Party gerufen worden war und mehrere Jugendliche festgenommen hatte.“
    Das schien Dannys Interesse zu wecken, auch wenn er sein Schweigen nur mit einem einzigen Wort brach: „Wieso?“
    „Zwei Jungen hatten Drogen und Alkohol mitgebracht, und nach gut einer Stunde war auf der Party die Hölle los. Irgendjemand warf eine brennende Zigarette weg, ein Feuer brach aus, und ein Mädchen erlitt schwere Verbrennungen. Später erfuhr ich, dass meine Eltern die Sache mit den Drogen geahnt und mir deshalb verboten hatten, die Party zu besuchen. Das Mädchen, das die Verbrennungen erlitt, hatte weder Alkohol getrunken noch Haschisch geraucht, es war nur einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Es hätte ebenso gut mich erwischen können. An dem Tag verstand ich endlich.“
    „Was denn?“
    „Dass Eltern es besser wissen. Wir ärgern uns zwar manchmal über ihre Entscheidungen, aber letztlich tun sie das, was sie tun, weil sie uns lieben.“
    Danny sah sie neugierig an. „Leben Sie noch bei Ihren Eltern?“
    „Nein, ich habe meine eigene Wohnung“, antwortete sie lachend, dann wurde sie wieder ernst. „Meine Mutter starb vor vier Jahren. Sie fehlt mir mehr, als ich dir sagen kann. Ich wünschte, sie wäre noch da, sie würde sich um mich sorgen und versuchen, mich zu beschützen.“
    „Und es macht Ihnen nichts aus, dass wir uns verstecken sollen?“
    Sie brachte es nicht übers Herz, ihm zu sagen, dass sie nicht mitkommen würde. Das würde er noch früh genug erfahren. „Es ist nur für kurze Zeit, Danny.“
    Sie hörte, wie hinter ihnen die Haustür geöffnet wurde, wandte den Kopf und sah Frank. „Was macht ihr zwei denn hier?“
    „Nichts“, antwortete Danny und stand auf. „Wir reden nur.“
    „Es wird Zeit fürs Bett, Kumpel. Morgen früh um vier ist die Nacht zu Ende.“
    „Okay.“ Danny blieb kurz stehen. „Gute Nacht, Jenna.“
    Obwohl es dunkel war, sah Jenna, wie ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht huschte. „Gute Nacht, Danny.“

35. KAPITEL
    E s war nicht leicht, doch am

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