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Duftspur

Duftspur

Titel: Duftspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sinje Beck
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eine Freude machen will. Schließlich leiere ich noch die Handynummer vom Schreibunterlagenblock runter. Schnell auflegen. Mir kommen Filmszenen in den Sinn, in denen die Kriminaltechniker ruckzuck raus haben, von wo telefoniert wird, und sie schon mit Handschellen klappernd hinter der Person stehen, die soeben aufgelegt hat. Auf ähnliche Weise kann man auch Handys anpeilen.
     

40
     
    Die Frikadellenbrötchen sind mein Schlüssel ins Vertrauen der Wehrmänner. Eventuell erzählen sie mir ja was zu dem Toten und den näheren Umständen.
    Mit Broten und Brötchen am Lenker schiebe ich das Rad an der Ruine vorüber und mein suchender Blick findet die Männer an der Rückseite des Hauses, durch dessen Balkengerippe man hindurchschauen kann. Die Feuerwache freut sich sehr über das Frühstück. Ich setze auf ihr Mitteilungsbedürfnis. Denn wann passiert schon mal so etwas Aufregendes in dieser ländlichen Idylle?
    »Das sieht ja schlimm aus«, eröffne ich und bekunde mein Interesse.
    »Euch ist doch hoffentlich nichts passiert. Ist bestimmt ein gefährlicher Job und bestimmt sieht man Sachen, die einen dann wochenlang nicht mehr loslassen ...«
    Die beiden Männer nicken kauend und erzählen mir von Verkehrsopfern, von denen sie Gliedmaßen suchen mussten. Das wäre ihnen damals ordentlich auf den Magen geschlagen. Sogar der Ehering sei noch dran gewesen am abgerissenen Finger auf der Kuhweide. Sagens und beißen genüsslich ins Frikadellchen. Was dem Feuerfred so zugesetzt hätte, wüssten sie zu gerne. So hätten sie den noch nie speien sehn.
    »›Mach auf! Ich krieg keine Luft. Bitte!‹, hat er zu Beginn geschrieen und dann nichts mehr. Als sein Magen so leer war wie sein Kopf hat er immer gestammelt ›Der war schon tot‹. Wie er das meinte? Darüber denke ich die ganze Zeit schon nach.«
    »Na, vielleicht war das der Mieter, der hat doch im Keller ohne Genehmigung rumgegraben. Ich hab den schon länger nicht mehr gesehen. Wäre doch möglich, dass der dort verschütt gegangen ist«, mutmaßt sein Kollege.
    »Das Haus sollte verkauft werden. Der Besitzer war lange nicht mehr hier. Der ist jetzt was Besseres. Arzt in einer großen Klinik, habe ich gehört. So ein Mineraliensammler von auswärts wollte die Bruchbude haben«, erwidert der andere.
    »Klar, wer von hier würde das marode Teil auch kaufen wollen? Wäre man ja schön blöd.« Beide nicken und kauen, ich verabschiede mich und spute. Ich kann nicht noch Ärger mit Kurt gebrauchen, der aufs Brot wartet.
    »Hast du Feuerfred jemals schreien hören?«, fragt der eine den anderen.
    »Verlaufen?«, geht der Burgkoch mich auch gleich an, als ich abgehetzt die Küche erreiche.
    »Sag mal«, kommt er versöhnlich nah an mich heran und zwinkert, »hast du einen Tiger im Turm?«
    Ich zucke unschuldig nichts ahnend mit den Schultern.
    »Mir kannst du’s ruhig sagen«, sein Grinsen wird immer breiter. Udos Auftauchen entbindet mich von einer Antwort.
    Unterm Schnauzbart des Kirmesmenschen kommt eine Anweisung hervor: »Du sollst mir helfen. Holz sammeln, sägen und stapeln.«
    »Komme sofort«, sage ich zu Udo, der wieder verschwindet. Woher weiß Kurt von der Gefangenen?
    »Also, du meinst, ich könnte dir vertrauen?« Kurts Bartzopf wippt eifrig auf und ab und ich überlege, ob ich es wagen kann, nachdem ich bei Jörn so reingefallen bin. Doch Kurt ist ein Seemann und leichte Stürme sind für ihn eine Herausforderung, rede ich mir zu, der ich dringend Hilfe brauche.
    »Okay. Woher weißt du von der Raubkatze?«
    »Ich hab sie kratzen hören und mich gewundert. Dann sah ich blaue Augen voller Angst und hab gedacht, dass ich dich erst mal frag, bevor ich dir die Bullerei auf den Hals hetz, wegen unzureichender Unterbringung exotischer Tiere oder so.« Kurt zeigt sich sehr umsichtig.
    »Im Turm ist ein blaues Mädchen«, Kurt guckt belustigt und mit einem Auge strafend. Ich habe keine Ahnung, warum Kurt mir in meiner Situation helfen sollte, doch ich habe kaum etwas zu verlieren. Wenn mein bisschen Menschenkenntnis mich nicht trügt, dann hat der Schiffskoch eine romantische Ader und einen damit verknüpften, leichten Hang zum Abenteuer. Ich erzähle ihm, worum es geht, natürlich nur so viel, wie nötig, und bitte ihn ein Auge auf den Turm zu haben. Besonders betone ich, wie wichtig es für mich persönlich ist, dass dem Mädel nichts geschieht und dass Jörn sowie die Polizei aus alledem herausgehalten wird.
    »Ach, der Wolle, so eine Flachpfeife ...«, fällt

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