Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
sie mit meinen Armen und legte meinen Kopf auf ihre Brust. So lagen wir da, bis ich den Mut fand zu sprechen.
„Es tut so weh.“
Ich wusste, dass sie verstand, was ich meinte. Statt einer Antwort küsste sie mich auf den Kopf, streichelte meinen Rücken, so wie sie es getan hatte, als ich ein Kind war.
„Ich war damals nicht durcheinander wegen dem Turnier“, erklärte ich leise. Ich hatte nicht die Absicht, ihr zu erzählen, was zwischen mir und Thomas vorgefallen war.
„Ich weiß, du warst einfach nur verwirrt, weil du entdeckt hast, dass du ein Mädchen bist.“ Ich musste wieder Willen lachen, so hätte ich es nicht ausgedrückt.
„Du hast dir nur den falschen der Jungs dafür ausgesucht“, erklärte sie ruhig. Ich schwieg, brauchte eine Weile, um den letzten Satz zu verdauen.
„Du weißt, dass ich damals mit Thomas geschlafen habe?“ Ihre Hand hielt inne. Nein, sie hatte es nicht gewusst. Ich stöhnte, verbarg meinen Kopf noch ein Stück tiefer an ihrer Brust. „Sorry, es tut mir leid. Ich wollte dir das nicht erzählen.“
„Nun, mir war klar, dass du dich auf der Wohltätigkeitsgala in Thomas verliebt hattest. Die Art, wie du dich immer bei mir nach ihm erkundigt hast. Die Tatsache, dass er trotz des Turniers auf einmal einen weiten Bogen um den Hof machte.“ Sie seufzte tief. „Mir war nur nicht klar, dass du mit ihm geschlafen hast.“
„Was mache ich jetzt?“
„Vera, folge einfach dem, was dein Herz dir sagt. Egal, für was du dich entscheidest, ich verspreche dir, Papa und ich stehen hinter dir.“ Das klang nicht ganz überzeugend.
„Bis auf?“
Sie lachte leise. „Du kennst mich ziemlich gut.“
„Du bist meine Mutter.“
Sie strich mir über den Rücken, suchte nach den richtigen Worten. „Na ja, es wäre schön, wenn du Duke behalten würdest, wegen Papa.“
„Keine Sorge, den lass ich den Sanders auf keinen Fall.“
„Den Sanders, hm?“
Ich schwieg, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte.
24
Am nächsten Morgen waren wir alle früh auf den Beinen. Der Tisch in der Küche war leer, und wir besprachen die Tagesplanung. Papa machte sich daran, mit Sam die Wiesen zu bearbeiten. Ich stürzte mich auf die Arbeit mit den Pferden.
Melanie begann mit Lady. Ich blieb bei ihr und erteilte ihr Unterricht. Dumont bekam seine Massage von mir, genauso Duke. Ihn nahm ich außerdem noch in den Longierzirkel.
Mittags traf ich mich mit Papa beim Essen. „Was hältst du davon, wenn wir die Stuten mit den Fohlen zurückholen?“, fragte ich ihn.
„Das wird eine ganze Menge mehr Arbeit.“
„Ja, aber es spart uns auch Geld.“
Dann verstummte ich, ich hatte noch immer keine grundsätzliche Entscheidung getroffen, wie es weitergehen sollte. Papa machte nicht den Fehler, nachzubohren. Ganz offensichtlich hatte Mama mit ihm gesprochen. Er nickte bloß.
„Also gut, dann rufe ich Irene Westfeld an.“
Bereits am nächsten Tag war die Stutenherde mit ihren Fohlen auf unseren Wiesen. Der Schmerz in mir ließ ein wenig nach, als ich die kleinen Vierbeiner beobachtete. Es waren schöne Tiere, die uns ganz bestimmt auch Geld einbringen würden. Die Arbeit nahm zu, doch mir war das ganz Recht. Wir nahmen eine neue Einteilung vor. Sam übernahm die Boxen, unterstützt von Melanie. Ich kümmerte mich mit Papa vorwiegend um das Training der Pferde. Der Schwerpunkt lag natürlich auf unseren Turnierteilnehmern. Um die ganze Weidewirtschaft kümmerten sich ebenfalls die Männer. Ab und an nahmen sie Melanie mit, weil das zu ihrer Ausbildung gehörte. Ihren Reitunterricht übernahm ich selbst, genauso wie den ganzen Bürokram.
Mit Lucky nahm ich das Springtraining auf, obwohl ich nun wusste, dass er das Pferd von Thomas war. Als Papa sah, wie gut es mit uns lief, machte er den Vorschlag, dass wir ihn nachmelden sollten für das nächste Turnier. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken. Es würde bedeuten, dass ich mit Thomas sprechen musste, was er in Zukunft mit ihm plante. Wollte er ihn verkaufen oder behalten? Außerdem wusste ich nicht, ob Thomas wirklich mit Lucky klarkam – und dann blieb nur noch ich. War ich wirklich bereit, wieder auf einem Turnier zu starten? Papa drängte mich nicht, aber er begann, alle notwendigen Papiere für einen Turnierstart vorzubereiten.
Schließlich rückte der Freitag näher, und Papa holte den Lkw hervor, um ihn für das Turnier vorzubereiten. Thomas war mit Dumont und Dawinja gemeldet. Wieder musste ich eine Entscheidung treffen, als ich sah,
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